modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren
Preis 2 / 2

Award / Auszeichnung (auch für Studenten) | 09/2016

BDA Nachwuchsförderpreis HANS SCHAEFERS 2016

Rückkehr des Genius Loci - Neubau der Pfarrkirche Kadon

VN-670000 Kadon

Preis

vn-a | visual network art architecture

Architektur

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Sakralbauten

  • Projektgröße:

    1.950m² (geschätzt)

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Baubeginn: 01/2010
    Fertigstellung: 07/2014

Projektbeschreibung

Rückkehr des Genius-loci
Neubau der Pfarrkirche Kadon in Lam Dong, Vietnam, basierend auf der Diplomarbeit am Institut für Architektur der Technischen Universität Berlin

Die Pfarrgemeinde Kadon – Diözese Dalat, mit ca. 5000 Mitgliedern aus vielen ethnischen Volkgruppen, unter den die Volksgruppen Churu und K’ho zu der Mehrheit zählen, gehört zu der Provinz Lam Dong auf dem Zentralhochland Vietnams. Viele Menschen leben noch in dürftigen Lebensverhältnissen.

Dienend der Missionsarbeiten werden im Pfarrzentrum Kadon der Katechismus und andere liturgische Dokumente in die Sprache der Churu durch die Transkription in die lateinischen Schriften übersetzt. Ein Wörterbuch Churu – Amtssprache Vietnamesisch ist in der Bearbeitung. Bisher konnten viele Volkslieder, Gedichte sowie Sprichwörter der Churu durch die Transkription festgehalten werden. Es sind sehr wichtige Beiträge, um die Existenz ethnischer Völker zu erkennen, ihre Kulturen und Sprachen für die gesellschaftliche Entwicklung zu bewahren und schützen. Außer liturgischen Aktivitäten finden in der Pfarrgemeinde Volksfeste und kulturellen Austausche statt.

Einer der wesentlichen Aspekte ist die Sammlung der Alltagsgegenstände der Gruppe Churu. Sie spielen eine wichtige Rolle zum Erwecken einer immer mehr verloren gehenden Kultur. Diese bedeutungsvollen Objekte sollen im richtigen Ausstellungskonzept dargestellt werden, um für katholischen Angehörigen der Minderheitsgruppe Churu die Basis des Selbstbewusstseins zu etablieren. Auch in diesem Zusammenhang soll das neue Kirchengebäude die kulturellen Merkmale der Churu ausprägen.

Das architektonische Konzept verfolgt der Fragestellung: „...Aber Welches Bild soll ich für Gott ersinnen, da doch im Grunde genommen der Mensch selbst Gottes Ebenbild ist? Welchen Tempel soll ich ihm bauen, da die ganze Welt, das Werk seiner Hände, ihm nicht zu fassen vermag?“ (*)

Die Absicht der Beheimatung mit einem Dach für das Volk führt zu der Vision des Entwurfs. Befindet sich auf der Bergkuppe, fügt sich die Kirche in eine lang gestreckte idyllische Landschaft ein. Nur der Glockenturm hebt das Kreuz auf. Der wirkliche liturgische Kirchenraum wird durch das große Dach als eine Metapher des Himmeldaches gebildet, das durch die scharfen Kanten des über 2000qm-großen Daches eine weitere Erweiterung für 5000 Mitglieder der Pfarrgemeinde unter dem Schutz des Gottes darstellt. Unter dem Schatten der Vorhalle können Kinder spielen und den Katechismus sowohl in der trockenen als auch in regnerischer Jahreszeit lernen. Innerhalb der Kirche definieren die filigranen Stützen den anpassungsfähigen liturgischen Raum vom kleinen bis weiterem Volumen. Reimend mit kleinen Holzlatten und Stahlstützen lässt sich die Natur durch den Kirchenraum strömen. Sonne, Mond, Wind, Nebel, rote Erde, Regen und die Sterne werden Schmuck der Kirche. Glastafeln zwischen zwei Schichten von Holzlatten verhindern den starken Wind und lassen schöne Landschaft auf Wandelementen widerspiegeln. Dank der flexiblen Bestuhlung sowie der Anordnung der Unterrichtsräume seitlich vom Hauptliturgie-Raum in Addition mit dem Riesenvordach kann die Aufnahmekapazität des Kirchenraums bis 3000 Sitzplätzen erweitert werden.

„...Gleichsam in Licht und Schatten, Innen und Außen, Schutz und Weite kann sich die Gemeinde vor Gott versammeln und ihren Glauben feiern...dass sich Ihr "Kirche-sein" nicht nur auf das Gebäude als solches beschränkt, sondern in einer lebendigen Gemeinde vielfältige Ausdrucksformen findet...“ (**)

Der rasche Veränderungsprozess Vietnams bringt den Verlust der Identitäten sowie Kult- und Kulturgüte mit sich. In Kadon spielt die Kirche nicht nur eine religiöse Institution sondern vertritt auch die Rolle des Hauses, wohin Leute jederzeit kommen und zurückkommen können, geliebt und respektiert werden können. In diesem Sinn der Gemeinsamkeit wurde das Projekt als Selbstbau-Projekt entwickelt und durchgeführt. Die Betreuung der Durchführung richtete nach der HOAI-Struktur.

* Theologie des christlichen Kirchengebäudes Wo sich Gottes Volk versammelt (Adorf Adam), Herder Verlag - Freiburg, Basel, Wien, 1984; S9
**Auszug vom persönlichen Grußwort von Erzbischof Rainer Maria Cardinal Woelki von Berlin zur Kirchweihe der Pfarrkirche Kadon am 07/13/2014
Preis 2 / 2