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Award / Auszeichnung | 07/2017

Auszeichnung „Vorbildliche Bauten“ im Land Hessen 2017

Ansicht von Südosten

Ansicht von Südosten

Neubau der Hessenwaldschule

DE-64331 Weiterstadt, Wolfsgartenallee 8

Auszeichnung

wulf architekten

Architektur

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Schulen

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Baubeginn: 02/2014
    Fertigstellung: 08/2016

Projektbeschreibung

Die Hessenwaldschule befindet sich in einer Waldlichtung nahe der Ortschaft Gräfenhausen, einem Ortsteil von Weiterstadt (Darmstadt). Sie ist eine kooperative Gesamtschule der Sekundarstufe I mit durchlässigen Schullaufbahnen wie Gymnasium, Realschule, Förderstufe und verbundener Haupt-Realschule für insgesamt 700 Schüler. Der Neubau gliedert sich in drei pavillonartige Baukörper, die sich um eine gemeinsame Mitte gruppieren. Die Pavillons schaffen Individualität und Identität für die jeweiligen Jahrgangsstufen und verfügen in ihren beiden Obergeschossen über jeweils einen Differenzierungsraum und 5 Klassenräume. Auf der Eingangsebene der Pavillons befinden sich die Fachklassen, Verwaltung, Mensa und Schulküche.
Im Zentrum des neu geschaffenen Ensembles wurden die Gemeinschaftsbereiche wie Aula, Musikraum und Pausenhalle als große „öffentliche Mitte“ ausgebildet. Um diese lichtdurchflutete, zentrale Halle, die mit ihren Holzoberflächen und dem Terrazzoboden die naturnahe Umgebung zitiert, gruppieren sich die Pavillons. Durch den perforierten Sonnenschutz vor der umlaufenden Galerie entsteht dort eine Lichtstimmung, die der unter Bäumen ähnlich ist. Alle Bereiche des Schulensembles sind räumlich koppelbar.
Der Entwurf setzt die gewünschte räumliche Trennung und Erkennbarkeit der Jahrgangsstufen baukörperlich um und stärkt den genius loci, der in der Besonderheit des Grundstücks und dem Reiz der Waldlichtung liegt. Die Architektursprache der neuen Schule unterstützt die konzeptionelle Klarheit des Entwurfs auf angemessene Weise. Die ruhig gestalteten Pavillons sind als solche deutlich ablesbar. In ihre Fassaden aus hellgrau geschlämmtem Sichtmauerwerk sind große, liegende Fensteröffnungen mit tiefen Leibungen eingesetzt.
Die Sonderbereiche in den Fluren oder im Erdgeschoss sind bewusst transparent entworfen. Damit wird einerseits die baukörperliche Figur artikuliert, andererseits auch im Inneren ein sinnlicher Kontrast zwischen der „Klasse“ und den „Verkehrs- und Gemeinschaftsflächen“ entwickelt. Für jeden Jahrgangsbereich wurde ein „Lesepodest“ entwickelt, das den flexibel nutzbaren Bereich zwischen den Klassenräumen räumlich zoniert und einen Rückzugsort im Forum schafft.
Der Freiraum wird als interpretierbarer Ort verstanden, der vom Wechselspiel aus Kontakt und Rückzug, freiem Spiel und Gruppe lebt. Je nach Bedarf kann er zwischen den Gebäuden und dem Waldrand mit kleinen Gartenräumen wie ‚Gartenlabor‘, ‚Baumschule‘, ‚Schulgarten‘ oder ‚grünes Klassenzimmer‘ bespielt werden.
Der hohe energetische Anspruch der Schule dokumentiert sich in der Einhaltung der Kriterien des Passivhaus Institutes bezüglich des Primärenergiebedarfs des gesamten Gebäudes.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Schulneubau ersetzt einen offenbar unwirtschaftlichen Altbau aus den 1970er Jahren. Der Enge und Dunkelheit des Vorgängerbaus wird ein überaus lichter und einladender Neubau entgegengestellt. Auf dem Waldgrundstück empfängt einen die Schule als raumgreifendes und überaus gut proportioniertes Volumen in hellen Grau- und Weißtönen.

Den Übergang zwischen Schulhof und Innenräumen begleiten weit auskragende Dächer, die Witterungsschutz und Eingangshallen zugleich bilden. Die mit Streckmetall verkleidete Aula zeigt sich schon von außen als markante Gebäudemitte. Beim Betreten nimmt einen dieser zentrale, multifunktionale Raum gefangen. Der helle, freundliche Eindruck wirkt durch die äußeren Verschattungselemente wie eine durch Blätterwerk geschützte „Lichtung im Wald“. Um diese zentrale Mitte gruppieren sich die unterschiedlichen Klassenräume .

Als sehr angenehm werden der großzügige Raumfluss und die Transparenz der gesamten Anlage gewertet. Die Materialwahl beschränkt sich auf wenige, harmonisch zusammenklingende Werkstoffe, die die Leichtigkeit und Offenheit des Gebäudes perfekt unterstreichen. Auffällig ist hier vor allem das Zusammenspiel von hellen Holz-, Beton- und Terrazzooberflächen. Diese scheinen dem Schulbetrieb überaus angemessen und sichern einen langfristigen, wartungsarmen Betrieb. Die neue Hessenwaldschule wird als hervorragendes Beispiel einer positiven Lernlandschaft gewertet. Hierzu tragen nicht zuletzt auch die Lesepodeste bei, die eine ungezwungene, für eine Schule ungewöhnliche Haltung vermitteln. Das positive Augenmerk der Schule liegt neben dem besonderen innenräumlichen Charakter sicherlich auf der kommunikativen Atmosphäre, die einen sehr hohen Identifikationsgrad von Schülern und Lehrern erwarten lässt.
Zentrale Kulturhalle

Zentrale Kulturhalle

Zentrale Kulturhalle

Zentrale Kulturhalle

Lesepodeste im Forum

Lesepodeste im Forum

Haupteingang

Haupteingang