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Award / Auszeichnung | 09/2017

Auszeichnung guter Bauten 2017 des BDA Bochum, Hattingen, Herne und Witten

„Strünkeder Höfe“ - Genossenschaftliches Wohnen in Baukau

DE-44629 Herne, Jobststraße 27-35

Anerkennung

TOR 5 ARCHITEKTEN BDA

Architektur

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Wohnungsbau

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Baubeginn: 01/2014
    Fertigstellung: 01/2017

Projektbeschreibung

Ein neuer städtebaulicher Impuls für Baukau entstand an der Jobststraße in Herne-Baukau, nachdem ein Wettbewerbsverfahren in kontroversen Argumentationen schließlich zur Beauftragung von Tor5 Architekten BDA aus Bochum führte. Zunächst wollte man die ursprüngliche Blockrandbebauung mittels städtebaulicher Argumente beibehalten, da der Block nicht vollständig war, konnte sich aber der Ansatz einer nach Süden durchbrochenen Figur aus 4 Einzelhäusern durchsetzen. Diese erlauben nun eine angenehme Belichtung der Wohnungen und eine Ost-West-Orientierung der Einheiten. Die Häuser stehen auf einem Halbgeschoss, dass die Tiefgarage und Nebenflächen, wie Abstellräume aufnimmt. Der Garagendeckel ist Garten der Erdgeschosswohnungen und grüner Park für alle anderen Anwohner. Die EG-Wohnungen entstanden so als Hochparterre, geschützt vor Einblicken aus der Straße. Ein Quartierscafe an der gerundeten Straßenecke ergänzt das Angebot für die Mieter. Sämtliche Wohnungen und alle Terrassen sind barrierefrei und teilweise rollstuhlgerecht. Der Bauherr ist eine örtliche Wohnungsbau Genossenschaft. Die Baumaßnahme entstand frei-finanziert und kann zu einem Mietzins von unter 8 Euro/m² angeboten werden. Die Realisierung einer Klinkerfassade (keine Riemchen) war lange im Focus möglicher Einsparpotenziale. Glücklicherweise konnte eine Argumentation über die Gebäudenutzungsdauer am Ende zu dem jetzigen Erscheinungsbild beitragen. Die urbane, wohnliche Anmutung wird sehr positiv wahrgenommen. Die Energieversorgung über ein Nahwämenetz aus geothermischer Wärmepmpenversorgung mit Spitzenlastkessel und PV-Anlage ist im kostengedämpften Wohnungsbau sicherlich ebenfalls eine Erwähnung wert. Die mechanische Lüftung mußte aus Kostengründen allerdings ohne Wärmerückgewinnung auskommen. Die Gebäude wurden seit Anfang 2017 bezogen und die Rückmeldungen aus der Mieterschaft sind durchweg begeistert, vermitet waren sämtliche Wohnungen schon lange vor der Fertigstellung.
Die WHSeg konnte so ein Vorzeigeprojekt platzieren, das schon jetzt Wirkung im Umfeld anderer Genossenschaften zeigt. Ein schönes Beispiel für nachhaltigen Mietwohnungsbau im Ruhrgebiet.

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Projekt Strünkender Höfe überrascht durch seine besondere Positionierung im Stadtraum und bietet sowohl den Bewohnern als auch dem Quartier qualitätsvolle Außen- und Binnenräume.

Die ehemalige, nicht mehr vollständige Blockstruktur wurde bewusst durch einen neuen Ansatz ersetzt. Auf einem verbindenden, als Halbgeschoss ausgebildeten Sockel liegen vier Wohnriegel, die durch ihre Maßstäblichkeit und Proportion den vorhandenen Straßenraum in hohem Maße aufwerten.

Das Sockelgeschoss, welches die Tiefgarage und Nebenräume beinhaltet, wird durch die gut proportionierten Eingangsvorbereiche angenehm gegliedert. Es bildet so und über die an der Kreuzung liegende Gewerbezone einen wertvollen Beitrag zur Aktivierung des Straßenraums bei gleichzeitiger Schaffung hoher Privatsphäre für die Bewohner, die vor Einblicken von der Straße geschützt sind. Das Dach des Sockelbereichs bietet den anliegenden Wohnungen einen hochwertigen Grünbereich und für alle Mieter Gemeinschaftsgärten.

Durch die Stellung der vier Wohngebäude als Einzelhäuser in Ost-West-Ausrichtung sind sämtliche Wohnungen optimal belichtet. Die Modellierung der Baukörper mit den jeweils abgerundeten Süd-West-Ecken erinnert an Wohnstrukturen der 1920er Jahre und bildet so eine Beziehung zur benachbarten Gründerzeitbebauung. Lediglich die Einfügung am östlichen Rand zum vorhandenen Wohngebäude erscheint durch das Nicht-Anbauen an die vorhandene Brandwand nicht vollständig gelöst.

Die helle Farbgebung und die Materialität der Klinkerfassade, sowie die städtebauliche Setzung der Baukörper geben dem neuen Wohnquartier eine starke eigene Identität. Das Projekt wertet die Nachbarschaft auf und bietet so einen nachhaltigen Baustein zur Quartiersentwicklung in Herne.

In der Summe zeigt die Arbeit einen wertvollen Beitrag zum Thema Nachverdichtung und zur Schaffung neuen qualitätsvollen Wohnraums im Ruhrgebiet. Sie wird von der Jury als anerkennenswert eingestuft.