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Award / Auszeichnung | 11/2017

Auszeichnung Gute Bauten 2017 Graubünden

Ovaverva Hallenbad, Spa und Sportzentrum

CH-7500 St. Moritz, Via Mezdi 17

Auszeichnung

Bearth + Deplazes Architekten AG

Architektur

Morger Partner Architekten AG

Architektur

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Sport und Freizeit

  • Projektgröße:

    12.169m² (geschätzt)

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Baubeginn: 04/2012
    Fertigstellung: 05/2014

Projektbeschreibung

Die am Ende des 19. Jahrhunderts entstandene Siedlungsstruktur in St. Moritz Bad, wo ad hoc auf der grünen Wiese für Gäste der aufkommenden Bäderkultur eine neue Infrastruktur gebaut wurde, prägt noch heute das Ortsbild. Ohne erkennbares übergreifendes Bebauungskonzept verwandelte sich das Gebiet unterhalb des Dorfes am See rund um die Fassung der Mauritiusquelle in eine, durch ihre stattlichen Volumina, eher städtisch anmutende Tourismusdestination mit Parkanlagen und mondänen Hotels.
Gleich angrenzend an den nach wie vor bestehenden Kurpark aus dieser Anfangszeit der St. Moritzer Bade- und Bautradition präsentiert sich heute das neue Hallenbad und Sportzentrum, hell strahlend, fast blendend weiss in seiner einprägsamen architektonischen Gestalt und Erscheinung und doch zurückhaltender als die bestehenden Prunkbauten dank seiner geringen Höhe und kompakten Form. Der in weissem Kunststein gegossene Bau, beschränkt sich von aussen auf eine 3-teilige Gliederung. Auf dem geschlossenen Sockel liegt die offene Hauptebene mit den prägenden Säulen und darüber als Abschluss das flache Dach. Die vier ähnlichen Fassaden des quadratischen Grundrisses unterscheiden sich nur in feinen nutzungsbedingten Charakteristiken. An der Eingangsfront betritt der Gast über eine flach geneigte, trichterförmige Platzanlage von der Strasse her das zuunterst gelegene Eingangsgeschoss. Die südöstliche, zum Kurpark orientierte Seite bildet durch die zurückversetzte Verglasung auf der Bäderebene die der Sonne zugewandte Fassade mit Bade- und Restaurantterrasse. Das komplexe Raumgefüge im Inneren mit dem vielfältigen Angebot ist dem reduzierten Äusseren nicht abzulesen.
Im Sockel befindet sich das Garderobengeschoss. Eine fünf Meter hohe Halle, von Säulen gesäumt, mit dunklen Materialien veredelt, empfängt den Besucher und führt ihn ins Bad, zum Fitnessbereich, zum Restaurant im Bädergeschoss oder direkt unters Dach in das Wellnessgeschoss. Die Wände sind in Sichtbeton belassen und mit einem silbrig goldenen Anstrich versehen, die Einbaumöbel sind aus dunkler Räucher­eiche, die Sessel aus Leder, die Böden einfach und robust aus anthrazitfarbenem Hartbeton. Durch ein grosszügiges inneres Fenster erhält der Gast bereits von hier einen Blick auf die zentrale helle Treppenanlage, die im Herzen des Gebäudes hinauf zum hellen Bädergeschoss führt. Sie liegt dank dem Oberlicht im Dach lichtdurchflutet mitten im Gebäude. Die Treppe zum Bad führt vom Garderobengeschoss direkt durch das verborgene Technikgeschoss auf die Bäderebene. Das Technikgeschoss, welches als «Blindgeschoss» ausgebildet ist, ist nur intern erreichbar und wird gegliedert durch den Abdruck der Becken und deren Zuleitungen, die Filter der Aufbereitungsanlagen und die Ausgleichsbecken der Bädertechnik sowie durch verschiedene andere technische Räume und Elemente. Zusätzlich befinden sich hier die Büros der Administration und die gesamte Anlieferung, welche, wie auch die Personenparkplätze, an der Nordostfassade platziert ist. Das Hauptgeschoss des Bades, die grosszügige Bäderebene, liegt angehoben über dem Strassenniveau auf dem Sockel, von dem man einen ungehinderten Blick in die Engadiner Berglandschaft geniesst. Das Gelände muss daher nicht eingezäunt werden, die Wiesen und Baumgruppen bleiben offen für jedermann, ohne dass der Badebetrieb gestört wird. Auf der mit hellem, in der Sonne silbrig glitzerndem Silberquarzit belegten Ebene oder «Säulenhalle» ordnen sich stufenlos die verschiedenen Becken dem Sockel entlang an. Statisch notwendige wie auch nutzungsbedingte Kerne, die mit weissem Glasmosaik gefliest sind, trennen die Becken räumlich und akustisch voneinander ab. Das raumhaltige Dach, in dem das Wellnessgeschoss liegt, umfasst die Becken und bildet mit ihnen eine Abfolge unterschiedlicher Kammern. Das Restaurant befindet sich, nur durch eine innere Verglasung vom Badebetrieb getrennt, ebenfalls auf der Hauptebene und teilt sich mit dem Liegebereich des Aussenbeckens die Terrasse. Hier grenzt ein Geländer aus Baubronze die einzelnen begehbaren Bereiche ab. Zusammen mit den Abdeckungen der Glasfassade und den Handläufen sowie den Beckeneinbauten bilden diese metallenen Objekte eine farbliche wie auch materielle Ergänzung zu den zentralen Materialien Naturstein, Glasmosaik und Putz.
Die Glasfassade, die das Bädergeschoss in regelmässiger Einteilung umgibt, ist eine Pfosten-Riegel-Konstruktion mit einer Dreifachverglasung. Die an die Verglasung stossenden Bereiche des Wellnessgeschosses liegen zurückversetzt von der äusseren Glasfassade und sind mit einer eigenen Verglasung ausgerüstet, um eine saubere Trennung des Raumklimas zwischen Bäder- und Wellnessgeschoss zu gewährleisten. Ausser im Bereich des Restaurants kann auf die Beschattung durch einen Sonnenschutz verzichtet werden, da die passiv-solare Energie des einfallenden Sonnenlichts während des ganzen Jahres genutzt werden kann.
Der im Dach verborgen liegende Spabereich bildet den vertikalen Abschluss des Gebäudes. Die räumliche Abwicklung entsteht durch das Mäandrieren entlang den zweigeschossigen Beckenüberhöhen des Bädergeschosses. Optisch und haptisch unterscheidet sich das Spa von den unteren Geschossen durch die Decken, Wände und Böden, die komplett mit lasiertem Vollholz aus Weisstanne getäfert und akustisch aktiviert sind. Einen Sichtkontakt zu den Gästen im Badgeschoss erlaubt nur der Lichthof im Inneren. Nur an ausgewählten Stellen werden grosse Öffnungen in die Landschaft zugelassen, wodurch Ruhe und Abgeschiedenheit entsteht. Der Gang wie auch der Blick wird hier im Gegensatz zum Bädergeschoss präzise geführt. Für Stabilität und Erdbebensicherheit sorgen eine Reihe von vertikalen Schächten, die auch die Fluchttreppen und Lifte umschliessen und das Gehäuse des Funtowers bilden. Tragende Elemente wie Wände, Stützen und Decken wurden in massiver Bauweise aus Stahlbeton erstellt. Durch das Zusammenspiel von verschiedenen Materialien werden unterschiedliche Raum- und Lichtstimmungen erzeugt und dem Bad
ein unverwechselbarer Charakter verliehen. Es werden, wo immer möglich, mineralische Materialien verwendet wie Natur- und Kunststein, Keramik und Mosaik. Dazu kommen Holzverkleidungen und die Baubronze.
Situation

Situation

Garderobengeschoss

Garderobengeschoss

Bädergeschoss

Bädergeschoss

Wellnessgeschoss

Wellnessgeschoss

Schnitt

Schnitt