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Einladungswettbewerb | 11/2017

Strandbad

1. Preis

MURERO BRESCIANO architektur

Architektur

Erläuterungstext

STÄDTEBAULICHER ANSATZ
Das Strandbad Neu ist als langgestreckter Baukörper entlang der Straße positioniert. Dem Ankommenden öffnet sich, in Verlängerung der perlenartig aufgefädelten Kabinenhäuschen, ein großzügiger Vorplatz. Der Neubau nimmt die äußeren Maße des bestehenden Sportbeckens als Begrenzung auf; die Verlängerung des Steges wird zur zentralen Wegachse, die sich vom See über den Eingangsbereich bis zum Parkplatz erstreckt.
Die unterschiedlichen Funktionsbereiche des Bades sind als Einzelbaukörpern unter ein gemeinsames, lang gestrecktes Dach gesetzt. Luftigkeit, Durchlässigkeit und Transparenz ermöglichen das Kommunizieren der Räume innen und außen; ermöglichen Durchblicke ins Bad und zum See.
ZUGANG / VERKEHR/ PARKPLATZ
Der Vorbereich des Strandbades bietet als Foyer viel Platz zum Ankommen, Orientieren und Warten.
Die zentrale breite Wegachse kennzeichnet den Eingang ins Bad - die Verlängerung dieser Achse über die Landesstraße zum Parkplatz verdeutlicht auch Vorbeifahrenden den Zugang.
Bereits bei der Anfahrt weisen Wechsel im Bodenbelag der Landesstraße und Geschwindigkeits-begrenzungen auf das Annähern an das Bad hin.
Die Rettungszufahrt schließt östlich, der Haltebereich für die Anlieferung westlich an den Vorplatz an;
im östlichen Randbereich des Vorplatzes werden Stellplätze für Menschen mit Beeinträchtigungen angeboten. Die Bushaltestellen östlich der Hauptzugangsachse sind als Kaphaltestellen ausgeführt.
Der Parkplatz ist über die Verlängerung der zentralen Achse über die Landesstraße klar an das Strandbad angebunden.
Direkt an der Hauptzugangsachse werden 100 Fahrradabstellplätze als Bügelsystem angeboten, die ein sicheres Absperren der Räder ermöglichen.
Nahe der Straße und dem Hauptgebäude des Bades situiert, sind sie gut einsichtig; auf der anderen Seite der Zugangsachse werden zusätzlich 30 Moped-Stellplätze ausgewiesen.
Die zentrale Zufahrt zum Parkplatz integriert eine Busumkehrschleife, die gleichzeitig als Zubringer für die kiss&ride-Parkplätze fungiert und aus beiden Richtungen kommend, anfahrbar ist.
Der kiss&ride-Bereich ist wiederum über die zentrale Achse direkt an den Eingang angebunden - ein mitunter gefährliches Halten im Kreuzungsbereich vor dem Bad, ist damit nicht erforderlich
und wird auch durch die Gestaltung des Vorplatzes verhindert.
Der im Wettbewerb zu bearbeitende Teils des Parkplatzes ist über ein platzsparendes Einbahnsystem geregelt; die bestehenden Bäume, die den Charakter des Landschaftsraumes prägen, werden weitgehend erhalten. Die Fahrbahnen werden befestigt, z.B. asphaltiert - ebenso die Fahrspuren der Stellplätze z.B. mit Rasengittersteinen; der Bereich dazwischen kann als Schotterrasen ausgeführt werden.
Ziel ist es, möglichst wenig Fläche zu versiegeln und die Herstellungskosten gering zu halten; der naturnahe Charakter des Parkplatzes und seiner Bepflanzung wird beibehalten und durch die teilweise Neubepflanzung der Grünbereich weiter verstärkt.
BAULICHE GESTALTUNG
Der Neubau wird in Skelettbauweise mit ausfachenden Holzriegelwänden und alles überdachender Sichtbetondecke errichtet. Der Eingangsbereich wird durch einen zwei geschossigen Baukörper betont. Die Außenfassaden sind mit vertikalen Holzrippen versehen. Die Abstände der Holzrippen differieren je nach dahinter liegender Funktion – von dicht bis sehr lockerer. Der Einsatz von möglichst viel Holz schafft Wärme und Wohlbefinden.
Die Gastronomie
ist so situiert, dass eine Besonnung vom Süden und Westen gewährleistet ist. Bereits vom Vorplatz hat man Einblick in das einladende, transparente Restaurant. Im Westen und in Richtung See ist eine großzügige Terrassenfläche dem Restaurant vorgelagert. Im Sommer werden die großen Schiebelemente geöffnet und der Innenraum mit den Terrassenflächen räumlich verbunden.
Ein direkter Eingang vom Vorplatz erleichtert den Betrieb in der Übergangsjahreszeit und ermöglicht es auch vorbeikommenden Sportradlern für eine Erfrischung stehen zu bleiben.
Raumhohe Vorhangelemente bieten Sicht- und Sonnenschutz und können je nach Bespielung unterschiedliche Raumszenarien schaffen.
Für den Winterbetrieb sind zwei Gäste WCs angeordnet.
Der Küchenbereich schließt direkt an den Gastraum an. In Richtung See wird eine Speisenausgabe eingerichtet. Diese Öffnung sorgt für ausreichende Belichtung der Küche, schafft aber auch Einblick für die Gäste ins Küchengeschehen. Jeder sieht was und wie hier gekocht wird. Die Anlieferung erfolgt über den Vorplatz.
Der Personalbereich befindet sich im Obergeschoß und wird über eine direkt an die Küche anschließende Treppe erreicht. Diese Raumanordnung erleichtert auch einen Winterbetrieb.
Technik und Lüftung befinden sich ebenfalls im OG. Die Lüftungsaußengeräte und Ansaugungen im Dachbereich über dem Personaltrakt verstecken sich hinter der Fassadenkonstruktion.
Solarpaneele am Dach zur Warmwassergewinnung sind so situiert, dass sie von der Straße nicht einsehbar sind.
Shop, Eingang und Liegebettenverleih
befinden sich unmittelbar im Zugangsbereich. Der Shop und Liegebettenverleih wird mit der Kassa mitbetrieben, beides ist sowohl von außen als auch von innen zugänglich.
Vom Eingangsbereich hat man einen ersten großzügigen Blick auf den See. Die Größe dieses Bereichs gewährleistet ein problemloses Verlassen des Bades im Gewitterfall.
ÖWR und Rotes Kreuz Versorgungsstelle
bilden eine an den Kassenbereich angrenzende Einheit mit dazwischen geschaltetem Einsatzraum. Die Versorgungsstelle ist auch von außerhalb des Bades zugänglich. Unter dem Vordach in Richtung See verfügt die Wasserrettung über eine Überwachungsplattform.
Der Sanitärbereich für Besucher
ist in die Bereiche Umkleide / Duschen und WCs gegliedert, welche über einen luftigen, offenen Gang miteinander verbunden sind. Die beiden barrierefreien WCs sind mit Duschen ausgestattet.
Lager und Entsorgung
sind als großer gemeinsamer Müllraum am Ostende des Gebäudes angelegt; es gibt eine Restmüllkühlung; die Gastroküche verfügt zusätzlich über einen direkt angeschlossenen kleinen Entsorgungsbereich.
Die bestehenden Kabinenhäuschen
werden saniert und um ein neues Gebäude erweitert.
Die sanierungsbedürftigen Dächer werden durch Flachdächer ersetzt und die Fassaden durch vertikale Holzschalungen an das Hauptgebäude angeglichen. Der Kästchenbereich im EG wird erweitert und mit kleinen Sitznischen aufgewertet.
Die in die Jahre gekommene Hecke im Bereich der Kabinenhäuschen wird durch Zaunelemente mit vertikalen Holzelementen ersetzt. Dies soll Transparenz und somit Einblick ins Badegeschehen von der Straße aus ermöglichen.
Uferbereich und Kinderspielplatz
Kinder- und Kleinkinderspiel wird westlich an die Terrasse anschließend angeboten. Der Kinderspielplatz wird als Band entlang des nach Westen führenden Weges neu gestaltet. Alle Geräte sind vorwiegend in Holz ausgeführt und setzen sich damit in Bezug zum Gebäude. Durch Spielelemente wie Strandkörbe, Ausguck, Kletternetze etc. wird das Thema Strand, Wasser, Schiff etc. aufgegriffen – die Gestaltung bleibt dabei aber subtil und dezent.
Als wesentliche Aufwertung des bestehenden Angebotes wird der Uferbereich westlich des Hauptsteges neu gestaltet. Dabei wird der Sandstrand erweitert und durch niedrige Mauern in drei Bereiche untergliedert. Die Mauern werden mit Holzdielen überdeckt und als Sitzstege ausgebildet.
Die beiden westlichen Bereiche bilden einen Sandspielpatz, der bis in den Uferbereich reicht.
In Anlehnung an den Luziapark in Niedernsill wird ausgehend vom Uferbereich bei der Wasserrutsche Badespaß am Längsee groß geschrieben. Der neue Wasserpark wird mit Bezug zur Natur und zur Sagenwelt rund um den Längsee gestaltet. Symbolisiert werden Geschichten rund um den Woschart-Wald, das versunkene Dorf mit Kirche im See und den Fisch, der wie eine Insel im Längsee stand. Holz ist auch hier der dominierende Baustoff. Die Gestaltung nimmt auch Bezug zum Neubau. Klettern, balancieren, springen, abhängen, chillen, sonnen ... Spaß und Bewegung können hier in vollen Zügen gelebt werden.

Beurteilung durch das Preisgericht

Ein großes, gegenüber der bestehenden zentralen Steganlage aufgeständertes und ausladendes begrüntes Flachdach, das zum Hauptzugang der Badeanlage leicht ausgeknickt ist, gibt den beiden mit unterschiedlichen Funktionen leicht zu einander verschränkten Baukörpern eine angemessene und attraktive Fassung. Der Entwurf verbindet Identität mit zeitlosem Charakter. Der über die Bauaufgabe hinausgehende Grad des Angebotes und der Ausarbeitung zeigt der AusloberIn nicht nur Möglichkeiten und Potentiale zur Gestaltung des neuen Vorplatzes, der Lage und Situierung der Fahrrad- und Mopedabstellplätze, der Anordnung und Situierung von „Kiss and Ride“, der Warte- und Abstellflächen der Busse sowie von verkehrsberuhigenden Maßnahmen auf sondern auch neue Wege zur Neugestaltung der Badezone und Spielflächen der Kinder im Nahebereich der neuen Strandbadanlage.
Die Sanierung bzw eine allfällige Erweiterung der „Kabinenpavillons“ wird seitens der Jury ebenso positiv bewertet.
Die Gestaltung, Wahl der Materialien und Zuordnung der Funktionen, die Setzung des neuen Baukörpers im Kontext des zentralen Badesteges und die Situierung der Gastronomie mit den bereits vom Vorplatz aus möglichen Ein- und Durchblicken Richtung See, stellen eine überzeugende Lösung der Bauaufgabe dar.
Die im Vorentwurfskonzept des WB-Projektes vorgeschlagenen Funktionszuordnungen, Materialien und formalen Gestaltungen sind unter Berücksichtigung der finanziellen Rahmenbedingungen sorgfältig weiterzuentwickeln und einer angemessenen Realisierung zuzuführen.
lageplan

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erdgeschoss

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ansicht S

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ansicht N

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