Architekturpreis Dachau 2017

Die umfangreiche Modernisierung der Erzbischöflichen Vinzenz von Paul Realschule hat mit dem Ende des dritten Bauabschnitts im West- und Südflügel an Ostern 2017 vorerst ihren Abschluss gefunden.
Nach der Schulerweiterung, wichtigen Vorarbeiten und dem Bau des Ausweichquartiers begann 2011 die rund 28 Millionen Euro teure Generalinstandsetzung in drei Bauabschnitten. Aus Platz-, aber auch aus Brandschutzgründen und aus Gründen der erforderlichen Stucksanierung hatte sich der Schulträger, die Erzdiözese München und Freising, nach der Übernahme der Realschule im Kloster Indersdorf im Jahr 1987 zur Modernisierung des jahrhundertealten Gebäudekomplexes entschlossen. Es handelt sich dabei um das ehemalige Augustiner-Chorherrenstift Indersdorf aus dem Jahr 1126.
In mehreren Schritten konnte unter erschwerten Bedingungen während des laufenden Schulbetriebs ein herausragendes Baudenkmal saniert und ertüchtigt werden, das höchste Sicherheitsstandards erfüllt, einen zeitgemäßen Unterricht gewährleistet und moderne Gestaltungselemente in den historischen Kontext einfügt.

Es gibt wohl kaum einen prominenteren Ort für eine Sanierung und Umnutzung als Realschule als das ehemalige Kloster der Augustiner-Chorherren im Markt Indersdorf aus dem Jahre 1126. Unter besonderer Berücksichtigung des wertvollen historischen Bestandes stellt die umfangreiche, sensible Erneuerung eine hervorragende Bildungsinvestition dar, die dauerhaft zur Belebung und Bereicherung des Marktes und seines Umlandes beiträgt.

Die gelungene Gesamtsanierung (2011-2017) besticht durch ihre selbstverständlich wirkende Inwertsetzung des hochwertigen Baudenkmals außen- wie innenräumlich – trotz hoher Sicherheits- und Nutzungsanforderungen an einen modernen Schulbetrieb. Hervorzuheben ist zum einen die gekonnte handwerkliche und respektvolle Auseinandersetzung in den historischen Räumen von der Raumschale über die Belichtung bis zur Materialität im Detail (etwa in den Kreuzgängen, im Musiksaal oder im Schülerspeiseraum). Zum anderen überzeugt das Herausarbeiten neuer architektonischer Innenraum- und Nutzungsqualitäten wie die großzügige Gestaltung des Lehrerzimmers mit sichtbarem offenen Dachstuhl und einer elegant eingefügten „schwebenden“ Galerie mit Computerarbeitsplätzen.

Trotz vieler Bindungen und der strengen Raumtypologie der Klosteranlage ist es der Bauherrin mit ihren Architekten und Ingenieuren gelungen, ein nutzerfreundliches Raumangebot mit lichter, heiterer Atmosphäre zu schaffen, die die Freude an der Kommunikation, am Lernen, Lehren und Musizieren fördert.