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Award / Auszeichnung | 11/2017

Architekturpreis Dachau 2017

Sanierung und Aufstockung "Altes Schulhaus"

DE-85254 Sulzemoos, Schulweg 1

Anerkennung

Kuntscher Tscherning Architekten und Stadtplaner PartGmbB

Architektur

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Wohnungsbau

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Baubeginn: 01/2013
    Fertigstellung: 01/2016

Projektbeschreibung

Altes Schulhaus in Sulzemoos

Das Alte Schulhaus wurde 1835 in Sulzemoos errichtet und erhielt kurze Zeit später 1908 einen quer gelagerten Zubau, der durch seinen ausgeprägten Schmuckgiebel die besondere Prägnanz des Gebäudes zum Straßenraum begründet. Der Baukörper des Schulhauses spielt innerhalb der Raumfolge der wichtigen Gebäude in der Ortsmitte eine entscheidende Rolle. Er definiert und begrenzt den Rathausplatz. Nachdem der Bau bereits abgerissen werden sollte, wurde er schließlich aufgrund der Initiative eines privaten Bauherrn einer umfangreichen Sanierung zugeführt.
Die Sanierung des Alten Schulhauses verstärkt die Bedeutung der Ortsmitte in Sulzemoos. Um diese zu beleben wurden funktionale Gewerberäume im Erdgeschoss geschaffen. In den oberen Geschossen erfolgt eine hochwertige Wohnnutzung. Dabei orientieren sich die privateren Räume und auch Freiräume in Richtung Gartenseite im Osten des Grundstücks, während die Nord- und Westseite des Hauses die städtebaulichen Belange wiederspiegeln. Durch ein „Weiterbauen“ des Bestandsdaches und der Bestandsfassade Richtung Osten antwortet das Alte Schulhaus auf seine städtebauliche Bedeutung als gestaltprägende Fassade des Rathausplatzes.

Text: Heim Kuntscher

Beurteilung durch das Preisgericht

Insbesondere gewürdigt werden der Erhalt und die private Sanierung des Gebäudes zum Schutz des Ortsbildes sowie zur Belebung des Ortskerns. In direkter Nachbarschaft zum Rathaus wurden als Beitrag zur Innenentwicklung nicht nur drei großzügige attraktive Mietwohnungen im Obergeschoss geschaffen, sondern es wurde im Erdgeschoss auch eine vorhandene Schusterwerkstatt in die Planung integriert und gesichert.

Positiv beurteilt wird die Vervollständigung bzw. Erweiterung des Gebäudevolumens mit einem profilgleichen Anbau und die Wiederaufnahme historischer Details bei der Gestaltung der Fassaden, Türen, Fenster und Innenräume, wenn auch die sehr großen Gauben im Dach und die Gestaltung der rückwärtigen Balkone dem nicht gerecht werden. Hervorzuheben ist, dass in der Grundrisskonzeption des Hauses mit drei Wohnungen und in der Fassadenebene Bezug genommen wurde auf die drei historischen Klassenräume und deren prägende Fensterformate. Auf diese Weise ist die Lesbarkeit des ehemaligen Schulgebäudes auch in Zukunft gewährleistet.

Der Erhalt des „Alten Schulhauses“ und seine charmanten Nebengebäude tragen wesentlich zur Identität des Ortskerns bei. Insoweit ist das Projekt ein gutes Beispiel für die Nutzung historischer Bausubstanz und Anregung zugleich, auch das leer stehende, platzraum- und ortsbildprägende Gebäude gegenüber dem Rathaus zu sanieren und ebenfalls einer angemessenen Nutzung zuzuführen.