Umgestaltung des Marktplatzes

Der Entwurf des Büros B.S.L. sieht als Grundidee die Neuinterpretation des Kirchhofs vor. Das gelingt durch die Differenzierung zwischen Seitenbereichen aus Klinkerpflaster und einer zentralen rechteckigen und sandsteinfarbenen Fläche, die die Kirche stärker als bisher in den Mittelpunkt rückt. Die vorgeschlagene Einbeziehung der Flächen östlich der Kirche komplettiert den Entwurfsgedanken, hat jedoch aufgrund des zur Verfügung stehenden Budgets zunächst geringe Realisierungschancen. Die kontrastreiche Farbigkeit zwischen sehr heller Mittelfläche und rotem Seitenbereich wird kritisch gesehen. Insgesamt aber wird die Herleitung des Entwurfsansatzes mit historischem Bezug sehr gewürdigt. Das Grüne Band wird im vorliegenden Konzept über Bäume und Wasser betont. Dies wird vor allem in der Herrenstraße als gelungen betrachtet. Die Bäume werden hier bewusst auf der Südseite der Straße angeordnet, damit der Blick auf die Kirche gewahrt bleibt.

Wesentliches Element des Entwurfs in einer von zwei eingereichten Varianten ist die weitergehende Freilegung des Rathausbaches. Dieser Idee kann sich das Bewertungsgremium nicht anschließen, da der technische und finanzielle Aufwand für das erzielbare Ergebnis als zu hoch eingeschätzt wird. Der Bach ist im weiteren Verlauf in der Innenstadt kaum präsent. Es stellt sich die Frage, ob an dem lückenhaften Bild durch diese Teilöffnung eine grundlegende Änderung erzeugt werden kann. Ebenso wird die Qualität der dargestellten Begehbarkeit und Nutzbarkeit des etwa 1,80 m tiefer liegenden Bachraums angezweifelt. Zudem entsteht durch die raumgreifende Öffnung eine erneute Beeinträchtigung der gewünschten Multifunktionalität des Marktplatzes. Daher konzentriert sich die weitere Beurteilung auf die eingereichte Variante ohne freigelegten Rathausbach.

Die vorgeschlagenen Elemente auf dem Platz werden positiv bewertet. In der zentralen Mitte des Platzes ist ein Fontänenfeld vorgesehen. Es belebt den zugunsten der Multifunktionalität freigeräumten Raum, ist optisches Highlight und Spielangebot zugleich. Der Vorschlag der Verlegung des Marienbrunnens auf die Ostseite wird kontrovers diskutiert. Es sind viele Bänke in sonnigen wie auch in schattigen Bereichen vorgesehen. Eine großzügige Sitzmöglichkeit unter den Platanen ergänzt dieses Angebot, und das große blühende Beet trägt zum bunten Bild des Platzes bei. Das Lichtkonzept mit Illumination von Kirche, Fassaden, Bäumen und Brunnen verbunden mit einer Grundbeleuchtung verheißt eine angenehme Atmosphäre in den dunklen Stunden. Dass die Leuchten der Grundbeleuchtung oder die Sitzbänke noch nicht genauer konkretisiert wurden, wird nicht kritisch gesehen, diese sollten im weiteren Planungsprozess in gemeinsamer Abstimmung ausgewählt werden.