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2. Rang 3 / 3

Workshopverfahren | 05/2013

Gesamtentwicklung Berg

Gesamtentwicklung

Gesamtentwicklung

3. Rang

Project GmbH Planungsgesellschaft für Städtebau, Architektur und Freianlagen

Architektur

Erläuterungstext

STÄDTEBAULICHES KONZEPT
Zentrales Element des Entwurfes ist die Gliederung der Neubebauung in mehrere separate, überschaubare Wohnquartiere, die eigene Identitäten erhalten. Die Anordnung dieser Wohnfelder und somit auch des Erschließungssystems orientiert sich an den vorgegebenen Bauabschnittsgrenzen, um eine sinnvolle Realisierung zu gewährleisten.
Ergänzend zur reinen Wohnnutzung wird eine kleine „Neue Mitte“ geschaffen, an der neben den gewünschten kommunalen Einrichtungen Schule und Kindergarten ein dem Ort in Größe und Architektur angemessenes Zentrum mit einem Laden oder Dienstleistungseinrichtungen und Wohnen im Alter entstehen kann. Diese Mitte ist zentral zwischen Dekan-Rogg-Straße, Schul- und Grötzelstraße gelegen, bindet das Dorfgemeinschaftshaus städtebaulich ein und erhält eine entsprechende Platzgestaltung mit hoher Aufenthaltsqualität; auf diesem „Dorfplatz“ soll ein attraktiver Treffpunkt für alle Bürger des Stadtteils entstehen. Ein Cafe, ein Bistro oder eine Bäckerei mit Außenbewirtschaftung im Erdgeschoss kann zu einer Belebung beitragen.
Der Platz findet nach Westen seinen Abschluss in einem neuen Kreisverkehrsplatz, der am Ende der Linkskurve der Grötzelstraße den Verkehrsfluss an prominenter Stelle sinnvoll abbremst und über seine vier Arme verteilt. Nördlich davon sind an der Neuen Mitte die beiden Bushaltestellen angesiedelt.
Zudem ist eine Neuordnung und Erweiterung des bestehenden Parkplatzes am Gemeinschaftshaus auf ca. 73 Stellplätze geplant.

Leicht geschwungene Wohnstraßen führen im zentralen Feld der Bauabschnitte 1 - 3 von Nord nach Süd und von Ost nach West zu den an das Gebiet angrenzende Bestandsstraßen. Durch Aufweitungen des neuen Straßenraums entstehen zwei keilförmige Wohnanger. Neben der großen Platzfläche an der Neuen Mitte werden hier im unmittelbaren Wohnumfeld weitere, intimere Flächen für die Bewohner geschaffen, die verkehrsfrei zum Verweilen, Kennenlernen und zur Begegnung einladen.
Die Wohnanger werden räumlich durch Mehrfamilienhäuser oder Hausgruppen gefasst, um eine städtebaulich gewünschte Akzentuierung und Bildung von Platzkanten zu erzielen.
Auf der Westseite der Grötzelstraße entsteht ein Feld mit weiteren Mehrfamilienhäusern und bildet somit ein Gegengewicht zur Neuen Mitte im Straßenraum.
Auf den sonstigen Baugrundstücken können aufgrund des robusten Erschließungssystems je nach Marktnachfrage Einzel- und Doppelhäuser sowie die verschiedenen Formen von Hausgruppen angeboten werden. Die geschwungene Verlängerung der Harrößenstraße zur Grötzelstraße und die neue Querspange zum Kreisverkehr an der Neuen Mitte sind als Wohnstraßen mit begleitendem Gehweg ausgebildet. Alle weiteren neuen Straßen sind als untergeordnete Anliegerstraßen (Mischverkehrsflächen) geplant; die westlich angrenzende Lohrstraße mit geringem Querschnitt wird lediglich zur Anfahrbarkeit der wenigen Anliegergrundstücke herangezogen.

Das nördlich der Dekan-Rogg-Straße gelegene Feld wird von einer abgewinkelten Wohnstraße mit kleinem Quartiersplatz an der Ecke erschlossen und liefert mit einer lockeren Einzelhausbebauung einen weichen Übergang zur nördlich angrenzenden freien Landschaft. Entlang der Dekan-Rogg-Straße sind drei weitere Mehrfamilienhäuser geplant, die gegenüber der geplanten Schul- und Kindergartengebäude ein städtebauliches Pendant darstellen.

Das Quartier nördlich der Friedenstraße erhält lediglich eine kurze Stichstraße mit großzügigem Wendeanger, um fünf Baugrundstücke für Einzelhäuser anzudienen. Auf der Ostseite der Harrößenstraße stellen punktförmige Mehrfamilienhäuser das städtebauliche Pendant zur Bebauung aus den 1970er Jahren dar.
Durch eine Vielzahl von Fußwegverbindungen sind die einzelnen Wohnfelder miteinander und den bestehenden Strukturen verbinden.
Zu den an bestehende Wohngrundstücke angrenzenden neuen Gebäuden wird bewusst ein etwas größerer Abstand gehalten, um die Akzeptanz der jetzigen Bewohner zu erhöhen.

Der Entwurf sieht insgesamt etwa 220 Wohneinheiten vor, wobei sich diese auf 136 WE Geschossbau, 24 Einheiten verdichtetes Wohnen (Reihen- oder Leanhäuser), 14 Doppelhauseinheiten und 41 klassische Einfamilienhäuser aufteilen.

Nahezu alle Gebäude sind mit flach geneigten Satteldächern und 2 – 3 Geschossen geplant. Das gewählte Erschließungssystem bietet in der Wahl des Haustyps sowie in der Größe der Grundstücke eine große Flexibilität und erlaubt damit eine Anpassung entsprechend der künftigen Marktnachfrage.
Die Aufteilung des Baugebietes in Felder um Quartiersplätze dient einerseits der Bildung von überschaubaren Nachbarschaften mit eigenem Charakter für die Bewohner, zum anderen könnten die Felder abschnittsweise realisiert werden.
Es stehen in den Straßenräumen zusätzlich zum großen Parkplatz am Dorfgemeinschaftshaus insgesamt etwa 50 öffentliche Stellplätze für Besucher zur Verfügung (11,4% in Bezug auf ca. 440 private Parkplätze bei 2 St/WE bzw. Haus). Auf den Angern und an der Neuen Mitte können Stationen für Leihfahrräder oder Elektroautos errichtet werden.

Der überwiegende Teil der Gebäude hat eine Südausrichtung, womit optimale Voraussetzungen für eine aktive und passive Nutzung von Solarenergie geschaffen sind.
Es werden neben den großzügigen Einfamilienhausgrundstücken auch kostengünstige, kleine Grundstücke in verdichteter Bauweise oder Doppelhäuser für junge Familien angeboten.

FREIRAUMKONZEPTION
Großes Augenmerk wurde auf die Durchgrünung des neuen Wohngebietes und eine harmonische Einfügung in die angrenzende freie Landschaft unter Bildung eines verträglichen neuen Siedlungsrandes gelegt. Die Straßenräume und Plätze bzw. Anger werden durch eine Vielzahl von Baumstandorten begrünt, auch Dachbegrünungen der flach geneigten Satteldächer sind denkbar.
Darüber hinaus sind attraktive öffentliche und private Freibereiche für die Bewohner entstanden.

Das wichtigste Element des Freiraumkonzeptes stellt der neue Dorfplatz dar. An die unverzichtbaren Verkehrslinien angrenzend wird ein zentraler Aufenthaltsbereich geschaffen, der das Dorfgemeinschaftshaus gestalterisch einbindet und im Norden durch einen Neubau begrenzt wird. Mit durchdachten Lösungen und hoher Qualität in den Bereichen der Beläge, Bepflanzung, Möblierung, Beleuchtung und ggf. Wasserelementen wird er identitätsstiftend für den Stadtteil sein, die Bushaltestellen direkt nördlich angrenzend sorgen für kurze Wege.
Ein gastronomisches Angebot im Gebäude der Neuen Mitte trägt zu einer zusätzlichen Belebung bei, eine (betreute) Altenwohneinrichtung in den oberen Geschossen würde diese weiter abrunden. Eine wichtige Rolle kommt bei diesen Überlegungen dem in die Planung aufzunehmenden Kreisverkehr zu, der am Kreuzungspunkt der Grötzel- und Schulstraße den Durchgangsverkehr frühzeitig und effektiv abbremst.
Vor der Schule entsteht an der Grötzelstraße eine großzügiger, baumbestandener Vorbereich ebenso erhält der Kindergarten eine angemessen große Vorzone an der Dekan-Rogg-Straße. Südlich von Schule und Kindergarten schließen sich die jeweiligen Freibereiche dieser Nutzungen an, die jedoch im Überschneidungsbereich einen gemeinsamen Spiel- und Lern-Campus erhalten sollen; hier kann bei Bedarf einrichtungs- und altersübergreifend im Freien gearbeitet werden.

Aber auch die kleineren Anger im Bereich der Wohnstraßen sorgen mit ähnlicher Ausformulierung der Freiflächen wie am Dorfplatz für eine hohe Aufenthaltsqualität im Kleinen und direkt vor der Haustüre.
Ganz im Zentrum der Planungsfläche entsteht mit der Spielmitte ein in das Wohngebiet eingebetteter, öffentlicher Spielbereich.

Das anfallende Regenwasser wird im Trennsystem in den neuen Straßen abgeleitet und kann nahe des topographischen Tiefpunktes offen in eine geplante Retentionsfläche eingeleitet, dort gepuffert, versickert und verdunstet werden, bevor es in die Vorflut eingeleitet wird. Je nach erforderlichem Retentionsvolumen könnten Bauplätze in der Südwest-Ecke für weitere Erdmulden herangezogen werden.

ENERGIEKONZEPT
Durch das städtebauliche Konzept können Ziele einer engagierten kommunalen Energiepolitik, wie sie z.B. auch die Energieagentur Bodenseekreis formuliert, sehr gut erreicht werden.
Die Dachflächen fast aller Gebäude sind Richtung Süden orientiert. Lediglich wenige Dachflächen haben aus stadträumlichen Gründen eine West- bzw. Südwest-Ausrichtung, dies erlaubt trotzdem ebenfalls solare Gewinne.

Durch die vorgeschlagenen Satteldächer mit einer Neigung von 25° – 35° ist eine optimale Nutzung der Solarenergie möglich. Die Gebäudeabstände und –höhen und die der Pflanzungen sind so gewählt, dass eine Verschattung des jeweils nördlich gelegenen Nachbars nicht zu befürchten ist.
Über entsprechende Festsetzungen im Bebauungsplan könnten erhöhte Anforderungen an energie- und klimapolitische Ziele gestellt werden und damit ein beispielhaftes Image entstehen.
Wohnhof

Wohnhof

Modell

Modell

Schnitt Neue Mitte Dorfplatz

Schnitt Neue Mitte Dorfplatz

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