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Offener Wettbewerb | 02/2023

Österreichischer Pavillon für die EXPO 2025 OSAKA (JP)

EXPO 2025 Osaka

EXPO 2025 Osaka

2. Preis

STEINBAUER architektur+design

Architektur, Szenographie

Erläuterungstext

Unsere digitale Zukunft geht alle etwas an!

Der Wettbewerbsbeitrag setzt sich zum Ziel, Österreich als digitalen-humanistischen Vorreiter der Welt zu präsentieren. So entsprechen die Werte des digitalen Humanismus dem Leitmotiv der EXPO 2025 in Osaka „Designing Future Society for Our Live“ und ebenso dem Leitbild „Empowering Lives“. Die Architektur selbst reduziert sich auf einen subtilen Holzmodulbau, der die ästhetischen Werte Österreichs und des Gastgebers Japan verbindet. Die Szenografie der Ausstellung setzt einen spannungsvollen Spagat zwischen realer Welt und der uns allen umgebenden digitalen Welt, in der sich die Besucher:innen durch eine immersive Wanderung durch Österreichs Natur- und Kulturgüter begeben und den Pavillon mit einem neu geweckten Interesse an Österreich verlassen. Ein gesamtheitliches Konzept aus Architektur, Ausstellung, Außenraum, Grafik und Design, die nicht nur die gewünschte Aufmerksamkeit während der Laufzeit der Expo verdient, sondern - die Flexibilität des Holzmodulbaus macht es möglich - über die Nutzungsdauer hinaus, den Werten des digitalen Humanismus einen analogen Raum gibt.



LEITIDEE DES PAVILLONS
Die Positionierung Österreichs als Zentrum für den digitalen Humanismus

Der Leitgedanke des österreichischen Beitrags zur EXPO 2025 in Osaka ist die Positionierung Österreichs als Zentrum für den digitalen Humanismus. Die Verbindung des Generalthemas „Designing Future Society for Our Live“ mit den traditionellen-geisteswissenschaftlichen Werten Österreichs. Die Digitalisierung eröffnet zahlreiche Chancen, allerdings stellt sie uns auch vermehrt vor viele Problemstellungen. So verzerrt sie z.B. durch „Fake News“ unsere Wahrnehmung oder führt durch die digitale Überwachung zum Verlust unserer Privatsphäre. Aber wir sind es, die neue Technologien erschaffen, somit liegt es an uns, Lösungswege für eine soziale digitale Zukunft zu finden. Auch wir sind es, die Digitalisierung so gestalten können, dass sie uns nützt. Ziel ist es, Antworten und Lösungswege zu finden, die den Mensch wieder ins Zentrum der technologischen Entwicklung stellt – so auch der Bezug zum Subthema „Empowering Lives“. Wien arbeitet seit 2019 am Programm des digitalen Humanismus, wie z.B. mit der „Digitalen Agenda Wien“ mit dem Ziel Wien als Hauptstadt des digitalen Humanismus in Europa zu etablieren. Aber auch an anderen Orten in Österreich wurde der Aspekt des digitalen Humanismus erkannt. So wurde 2022 in der Linzer Tabakfabrik die erste Schule für digitalen Humanismus gegründet. 100 SchülerInnen stellen sich seither täglich der Frage „Wie gehen wir mit unserer digitalen Welt um? Wie verstehen wir sie? Wie erleben und beleben wir sie? Wie funktioniert KI? Wie nutzen wir Robotik?
Die Mitgestaltung des Prozesses der Digitalisierung im Sinne der humanistischen Traditionen Österreichs ist eine der gesetzten Visionen für den Beitrag. Der digitale Humanismus als Leitbild kann es schaffen, das Gleichgewicht zwischen zivilisatorischem und technologischem Fortschritt gemäß „Gesellschaft 5.0“ wiederherzustellen und Antworten auf gesellschaftliche Probleme zu geben. Weitere Potenziale und Visionen liegen in den Bereichen digitale Ökonomie, Bildung und Arbeit im digitalen Zeitalter, Datenschutz und Sicherheit, sowie kulturelles Erbe.



ARCHITEKTUR
Materialaffin und detailgetreu - die Verbindung von japanischer und österreichischer Ästhetik

Das architektonische Konzept verbindet die traditionelle, österreichische Holzbaukunst mit moderner Vorfertigung durch die Modulbauweise. Die Konstruktion wird nicht nur an der Fassade, sondern auch im Inneren spürbar. Das Gebäude selbst ist in 50 Einzelmodulen konzipiert, die durch ihre feinfühlige und detailgetreue Ausformulierung eine Brücke zwischen japanischer und österreichischer Architektur schafft. Städtebaulich teilt sich der Pavillon bewusst in zwei Elemente, bestehend aus dem Hauptbaukörper - 40 Module und weiteren 10 Module – für die Gastronomie und den White Cube. So nimmt der Pavillon während seiner Nutzung als Objekt für die Weltausstellung gekonnt die festgelegte Kontur des Grundstückes auf und schafft so gezielt räumliche Einblicke, Ausblicke. Er vernachlässigt auch nicht die Draufsicht auf das Gebäude - die sogenannte 5 Ansicht. Darüber hinaus kann der Pavillon nach der Weltausstellung auch ohne den weiteren 10 Modulen als einfacher Kubus wiedererrichtet werden. Der Baukörper positioniert sich mit der maximalen Bauhöhe von 17 m klar entlang der Promenade. Der Innenhof mit seiner sonnenschutzspendende Wandscheibe im Westen schafft einen städtebaulichen und höflichen Übergang zu den kleineren Pavillons des Gastgeberlandes Japan. Die unterschiedlichen klimatischen Bedingungen wurden mit einem abwechslungsreichen Raumkonzept von geschlossenen Räumlichkeiten, als auch gedeckten Bereichen, offenen Zonen wie der Innenhof, als auch mobil gedeckten Räumen wie Teile der Rooftop-Bar, gelöst.



KOHÄRENZ ZWISCHEN SZENOGRAFIE UND ARCHITEKTUR
Ein interdisziplinäres Ganzes

Die Konzeption des Pavillon ist untrennbar mit der Szenografie der Ausstellung verflochten. Nicht nur in seiner Formensprache - so wird der dem Modul folgende rechteckige Raster des Tragwerkes im Innenraum spürbar. Die Ausstellung folgt dem vorgegeben Raster und belebt die Architektur mit künstlerischen Interventionen. Gemeinsam schaffen sie ein Raumerlebnis, das zeitgenössische Gestaltungs- und Designansprüche mit der Identität Österreichs verbindet.



REALISIERBARKEIT
Ein innovativer Holzmodulbau bestehend aus 50 in Österreich gefertigten Modulen

Nach dem festgelegten Budget von EUR 6,5 Mio. wurde ein funktionales Raumprogramm mit einem benötigten Raumbedarf von rund 1.390 m² erarbeitet. Daraus ergibt sich ein m²-Preis von über 4.680 €/netto. Dahingehend fiel die Entscheidung auf den in Österreich in den letzten Jahren immer stärker werdenden Holzmodulbau. Der Budgetrahmen entspricht somit 130.000 € je Modul inkl. Transport, Aufbau und des Rückbaus. Eine ökonomische wie auch ökologische Bauweise, welche dem vorgegebenen Kostendeckel entspricht und zusätzlich den Ausstoß von CO2 möglichst gering hält.



NACHHALTIGKEIT
Einfacher Wiederaufbau in Japan oder in Österreich

Durch die Konzeption in 50 hölzernen Einzelmodulen, kann der Pavillon einfach abgebaut und an einem anderen Ort in Japan oder auch in Österreich wieder aufgebaut werden. So dient das Gebäude auch über seine kurze Lebensdauer als österreichischer Beitrag zur Weltausstellung hinaus, weiter als Raum für den digitalen Humanismus. Ein Aufbau auch als einfacher Kubus von nur 40 Modulen ist je nach Grundstückkonfiguration denkbar. Auf Grund der vorherrschenden Außenluftkonditionen ist im Verlauf der Ausstellung mit sehr guten Leistungszahlen der Kälteerzeugung zu rechnen. Hinsichtlich einer energieeffizienten Lösung ist eine Wärme-/Kälterückgewinnung aus der Abluft anzustreben. Mittels entsprechender Sensorik für die Sicherstellung der Raumluftqualität ist der Frischluftbedarf sowie Energiebedarf durch Verwendung von stetigen Mengenreglern auf ein Minimum zu begrenzen.


Beurteilung durch das Preisgericht

Leitidee des Pavillons:
Die Idee des digitalen Humanismus wird als spannend beurteilt, findet sich jedoch in der
präsentierten Ausstellung nicht in gewünschtem Umfang. Vor allem bleibt unklar, wie die
zu erwartenden Zielgruppen diese Idee verstehen können.

Szenografie / Content der Ausstellung:
Die stockwerksweise Darstellung der einzelnen Elemente und der Vorschlag einer möglichen Einbeziehung externer Künstler erweisen sich im Hinblick auf die vorgelegten Inhalte als nicht stimmig. Die Ausstellungsräume wirken eher wie einzelne Episoden und entwickeln keinen »Flow« durch das Gebäude. Lediglich die Kugel als formales Prinzip reicht nicht aus, ein Gesamterlebnis zu schaffen.

Architektur des Pavillons:
Die Architektur überzeugt mit der Schlichtheit und der Annäherung zwischen österreichischer und japanischer Bautradition das Preisgericht. Die Systematik und die Ästhetik wurden sehr gut weiterentwickelt. Die sichtbare Modularität überzeugt sowohl bautechnisch als auch visuell. Die angebotenen Räume haben gute Proportionen, die internen Funktionsabläufe sind gut und effizient gelöst.

Kohärenz zwischen Szenografie und Architektur:
Wenngleich die Ausstellung das Preisgericht nicht überzeugt, greifen die schlichten Annäherungen bei der Architektur und der Szenografie ineinander. Die Idee »Stairway to Heaven« ist durch die Rolltreppenfahrt am Anfang und den Besucherweg nach unten nicht mehr nachvollziehbar, was durch den sequenziellen Besuch der einzelnen Räume verstärkt wird.

Österreichbezug:
Der Österreichbezug wird durch die Farbgebung, die Architekturgestaltung und den Schriftzug hergestellt. Die rot-weiß-rot Bespielung der Fassade wird allerdings nur bedingt direkt lesbar sein.

Raumbuch:
Das Raumbuch wird grundsätzlich eingehalten. Der Pavillon ist klar strukturiert, allerdings bedarf es einer Redimensionierung, die aber sicher unter Beibehaltung des Konzepts realisierbar ist.

Realisierbarkeit:
Das Projekt erscheint nach einer Redimensionierung in den Kosten realisierbar. Das Projekt kann aus Sicht des Preisgerichtes aufgrund der modulen Bauweise sehr gut umgesetzt werden. Für die Herstellung ergeben sich daraus zahlreiche Optionen.

Nachhaltigkeit:
Die module Bauweise erlaubt eine einfache und Ressourcen schonende Herstellung sowie einen hohen Grad an Wiederverwendbarkeit.
EXPO 2025 Osaka

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