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Offener Wettbewerb | 02/2023

Österreichischer Pavillon für die EXPO 2025 OSAKA (JP)

Ansicht bei Nacht

Ansicht bei Nacht

3. Preis

Architekt DI Andreas Mangl ZT GmbH

Architektur, Szenographie

Erläuterungstext

• Bau des Pavillons:
- Die Fundamentierung erfolgt in Form eines Plattenfundaments mit umlaufendem Kollektorgang für Leitungsführungen
- Die Primärkonstruktion des aus 3 Holzhäusern bestehenden Pavillons erfolgt mit vorgefertigten Platten in Holzmodulbauweise, einem System aus
leimfreien Vollholzplatten, die mit Holzdübeln verbunden sind. Die in traditioneller Zimmerbauweise gefertigte Sekundärkonstruktion (Tragstruktur der Zwischendecke) besteht aus unbehandelten Holzlamellen, die zugleich den Erdgeschossbereich und Innenhof beschatten. Auch die Heurigenterrasse wird von einer Lamellenkonstruktion, die die Dachform fortsetzt, beschattet.
- Alle Fassaden sind zum Witterungsschutz der Rohbauplatten mit einer Holzverschalung verkleidet, der Sonnenschutz vor den Fenstern im Obergeschoss erfolgt mit Holzlamellen.
- Die Dächer der 3 Häuser sind als Satteldächer in traditioneller Holzbauweise mit verschiedenen Neigungen konstruiert.
- Das Vordach über dem Vorplatz bildet einen leichten Raumkörper, der mit textilem Material bespannt ist und in der Nacht von innen leuchtet. Die
Form des Vordaches spiegelt sich in der roten Lackierung am Vorplatz, die die Besuchenden wie mit einem roten Teppich zum Besuch in den Pavillon einladet, wieder.
• Betrieb des Pavillons:
- Der Innenhof im Erdgeschoss kann je nach Temperatur- und Wetterverhältnissen mit einer textilen Abdeckung sowie Glasschiebtüren abgeschlossen und klimatisiert werden, somit auch die in den Innenhof übergehenden Ausstellungsräume. Für die Büros, den White Cube, einen Teil des Heurigenbereichs und Shops ist eine permanente Klimatisierung mit Splitgeräten geplant, die selbstverständlich je nach Bedarf auch deaktiviert werden kann.
- Der temporär schließbare Innenhof beschreibt ein Mittelding zwischen Innen- und Außenraum mit Blick auf eine erholsame Grünzone im hinteren Bereich des Pavillons, wo Japanisch heimische Pflanzen - etwa die Japanische Kaisereiche - durchaus auch österreichisch anmuten. Hier führt die Stiege in das 1. Obergeschoss, das üppige Bepflanzungen aufweist: Für den Bedarf des Heurigen sind Küchenkräuter in Pflanztrögen vorgesehen, weiters begleiten diverse attraktive hochwüchsige Gräser und Kampferlorbeer entlang der „Flanierpromenade“ bis zur Heurigenterrasse.
- Gastronomische und räumliche Highlights bieten der Heurige mit Heurigenbuffet und einer attraktiven Terrasse mit direktem Aufgang in die Rooftop- Bar, die in den Dachfirst eingeschnittene „First-Top-Bar“. Sowohl der Heurige als auch die First-Top-Bar haben ebenso direkten Zugang von außen(mit Lift und Stiegen).
• Optimierung:
- in Anwendung tritt ein vorgefertigtes System aus Holzmodulplatten
- in Hinblick auf eine Kreislaufwirtschaft durch lokal verfügbare Materialien ist die Herstellung der Modulplatten auch von japanischen Unternehmen
angedacht. Die Holzrohbauten sind vollständig zerlegbar, wiederverwertbar und zur Nachnutzung für jede beliebige Nutzung adaptier- und
nachrüstbar.
- die Anmietung von LED-Wänden für die Ausstellungen wird in Betracht gezogen. Ein Vorschlag für ein energieautarkes System (nicht Betandteil der
Kostekalkulation) wäre die Miete von Fotovoltaikelementen für alle Dachflächen sowie von Akkuanlagen zur Stromspeicherung
- zur Reduktion des Wasserverbrauchs wird Regenwasser in einer Zisterne für die Verwendung von Nutzwasser für die Pflanzenbewässerung
gesammelt
- das CASBEE System kann laut Vorlage “CASBEE for Temporary Construction 2016 Edition/Expo2025 Model“ gewährleistet sein
• Wie wird Barrierefreiheit im Pavillon sichergestellt?
- alle Beriche im gesamten Pavillon sind barrierefrei zugänglich, das 1. Obergeschoss sowie die Rooftop-Bar sind mit Lift erreichbar, ein separater Eingang (über die fast-lane) und Ausgang sowie barreierefreie WC Anlagen sind eingeplant.
USP, Bezug zu Österreich und zu EXPO Themen / ALL ABOUT AUSTRIA / 020117

• USP: Beschreibung der Storyline des Vorschlages; das Bemerkenswerte des Konzepts
Das leuchtende Vordach ist von weitem sichtbar, die rote Bodenlackierung auf dem Vorplatz führt die Besuchenden wie über einen roten Teppich in den Pavillon. Nach scannen des an der Pavillonfassade angebrachten QR-Codes, gibt die/der Besuchende ihr/sein Videostatement als Antwort auf die Fragen des „People ́s Living Lab“ und registriert sich für die Teilnahme and der „Red Line“. Nach dem Eintreten in den Pavillon gelangt man in den zentralen Innenhof, von dem aus alle 3 Ausstellungsräume ersichtlich sind. Die Besuchenden entscheiden hier die Reihenfolge ihres individuellen Ausstellungsrundgangs selbst (ohne vorgegebenen Ablauf), folgen intuitiv der „Red Line“ parallel zu den österreichischen Ausstellungen „All About Austria“ und beteiligen sich spielerisch an den angebotenen Aktivitäten. Der Innenhof versteht sich als kommunikative Mitte, in die die Besuchenden während ihres Rundgangs immer wieder zurückkommen, verweilen und sich in ihren am „Luster“ aufscheinenden Videos wiederfinden können. Von hier aus gehen die Besuchenden entweder weiter in das Obergeschoss, wo sie auf der begrünten Promenade flanieren, zum Heurigen und weiter hinauf in die „First-Top-Bar“ gehen können oder den Ausgang durch den Shop im Erdgeschoss wählen. Direkte „Journeys“ führen direkt hinauf in den Heurigenbereich und /oder in die First-Top Bar bzw. führt ein direkter Zugang in den VIP-Bereich (Whinte Cube) und von dort aus gibt es ebenfalls exklusiven Zugang in die Innovationsausstellung und alle weiteren Bereiche des Pavillons.
Es gibt 3 räumlich und thematisch verschränkte Ausstellungskonzepte (siehe Beiblatt „Ausstellungsinhalte“):
- „All about Austria“: österreichspezifische Beiträge in den 3 Ausstellungsräumen INNOVATION, NATUR und KULTUR in Form von Präsentationen auf den
Projektionswänden und verschiedensten Aktivitäten sowie österreichischen Beispielen im Kontext zu KI und Robotik auf speziellen Präsentationsmöbeln aus Holz. (siehe genau unter Pkt. 1.4)
- „Red line“: auf interaktiven Stationen können die Besuchenden mit ihren Bewertungen zu relevanten Themen der „Society 5.0“ den Verlauf der roten Linie sichtbar verändern. Sie definieren, welchen Entwicklungen sie zustimmen (positiv) und was sie als problematisch empfinden (negativ). Die am Boden des Pavillons mit Laserprojektionen durchgängig laufende „Red Line“ wandert je nach Bewertung - positiv/negativ - sofort sichtbar in Richtung vor oder hinter die interaktive Station, die sich bei vorwiegend „positiv“ in grüner Hinterleuchtung und bei vorwiegend „negativer“ Bewertungen rot hinterleuchtet zeigt. Statistische Auswertungen sind nach jedem Tag und am Ende der Expo für die teilnehmenden Besucher*innen abrufbar. (Daten wie Herkunftsland, Alter, Geschlecht und Mobilkontakt können zu diesem Zweck wenn gewünscht nach Registrierung über den an der Eingangsfassade befindlichen QR-Code bekanntgegeben werden.)
- “People ́s living lab“: Die/der Besuchende scannt (während des Anstellens) den an der Pavillonfassade angebrachten QR-Code und gibt ihr/sein Statement zu einem relevanten Zukunftsthema im Kontext der „Society 5.0“ (KI, Robotik, AR, VR, Blockchain, IoT) sowie Ideen, Initiativen und Beiträge zum Erreichen der SDG ́s, z.B. hinsichtlich CO2-Neutralität, im Medizinischen Bereich,..etc. in Form einer Videonachricht und übermittelt diese über ihr/sein Smartphone. („Die Expo 2025 ist für mich ...“, „Für die Zukunft unserer Gesellschaft ist mir wichtig ...“, „Meine Idee in Bezug zu SDGs und den Expo-Themen ist...“) Die Videos scheinen auf dem aus Displays bestehenden „Luster“ im zentralen Innenhof des Pavillons auf, wo sich die/der jeweilige Besucher*in wiederfindet, vor Ort zum Austausch mit anderen Besuchenden angeregt und somit Teil des „People ́s Living Lab“ wird. Die Inhalte der bereits im Vorfeld gestarteten „österreichischen
Kommunikationsoffensive“ fließen hier ebenso ein und bilden die Basis der Installation.
Das Bemerkenswerte an unserem Konzept ist der zentrale Innenhof als wertvoller Kommunikationsraum, wo sich „Innovation“, Natur“ und „Kultur“ treffen und Menschen zusammenkommen. Mit seiner subtilen Komposition aus österreichischem Dorfplatz und traditionell japanischem Innenhof wird die Verbindung zwischen Japan und Österreich spürbar dargestellt. Die in den Dachfirst eingeschnittene „First-Top-Bar“ bietet ein weiteres räumliches Highlight des Pavillons. Inhaltlich stellt die schlüssige Verschränkung der Themen der Expo mit den österreichischen Beiträgen ein interaktives und intuitiv erfahrbares Besuchererlebnis dar. Der Pavillon selbst repräsentiert als wiederverwertbarer Holzmodulbau die Haltung verantwortungsvoller Nachhaltigkeit.
• Essenz: Was die Besuchenden aus dem Besuch des Pavillons mitnehmen, exakte Take-outs / Key Messages
Das emotionale Bild, das der Besucher aus dem Besuch des Pavillons mitnimmt, ist der Eindruck des Herzstücks des Pavillons: der Innenhof, der ein ganz besonderes Ambiente eines gemeinschaftlichen zentralen Raums schafft. Ein Ort, der zum Verweilen, Treffen und Kommunizieren anregt und eine Basis für wertvollen Austausch bietet.
Key Messages geben die Inhalte der interaktiven Stationen an der „Red Line“ zu internationalen Beispielen von Entwicklungen der „Society 5.0“. Die Besuchenden definieren mit ihren Bewertungen, welchen Entwicklungen sie zustimmen und was sie als problematisch empfinden. Es ist uns sehr wichtig, hier auch einer kritischen Position Raum zu geben. Die Auswirkung der Bewertungen ist direkt im Pavillon an dem sich ändernden Verlauf der Linie ersichtlich, ebenso erfahren die Teinehmenden statistische Auswertungen im Nachhinein. Eine weiteres Take-out des Besuchs ist, Österreich auch abseits von Klischeevorstellungen als wichtigen Bestandteil zukunftsorientierter Entwicklungen unter verantwortungsvollen, nachhaltigen und vor allem moralisch vertretbaren Aspekten wahrzunehmen.
• Bezug zum Expo-Thema (Pkt. 1.1), Verbindungen des Konzepts zu dem Leit- & Subthema der Expo 2025
Sowohl das Leitthema „Designing Future Society for Our Lives“ als auch das Thema „Empowering Lives“ werden anhand des Ausstellungsbeitrags „Red
Line“ dargestellt. Siehe genau Beschreibung unter Pkt.1.1. Beantwortung der Fragen des Preisgerichts
Die hier gewonnenen Erkenntnisse fließen ebenso in das Schlüsselkonzept „People ́s Living Lab“ ein. „All About Austria“ zeigt positive österreichspezifische Beispiele zum Expo 2025 Thema auf eigens dafür vorgesehenen Präsentationsmöbeln in den jeweiligen Räumen „Innovation“, „Natur“ und „Kultur“. Auch die Inhalte der interaktiven Stationen sind thematisch mit den dem Raum zugeordneten Österreichthemen verschränkt.
• Bezug zu SDGs (Pkt. 1.3), Beiträge des Konzepts zu einer verantwortungsvollen Nachhaltigkeit und zu den SDGs
Beiträge zu den SDGs werden in der Ausstellung „All About Austria“ vor allem im Raum NATUR ausführlich behandelt. Siehe genaue Beschreibung unter Pkt. 1.3. Siehe genau Beschreibung unter Pkt.1.1. Beantwortung der Fragen des Preisgerichts
Der Ausstellungsbeitrag „Red Line“ gibt den Besuchenden die Möglichkeit, den verantwortungsvollen Nachhaltigkeitsaspekt bei gewissen Entwicklungen in der KI, Robotik und IoT kritisch zu hinterfragen und zu bewerten. Im Rahmen der Plattform „People ́s Living Lab“ sowie der „österreichsichen
Kommunikationsoffensive“ werden persönliche Statements und Ideen in Form von Videomessages zu einer globalen Verbesserung der Lebensqualität auf den Displays der Installation „Luster“ im Innenhof gezeigt.
• Bezug zu Österreich (Pkt. 1.4): Beiträge des Konzepts zu einer positiven Wahrnehmung von Österreich
Geneau Beschreibung und Details siehe unter Pkt.1.4. Beantwortung der Fragen des Preisgerichts
Der Österreichpavillon liefert in seiner Gestalt von 3 Holzhäusern, die durch ihre Materialität und Konstruktionsweise ökonomisch zwar bescheiden, aber architektonisch perfekt ausgefeilt sind, ein überaus positives und ökologisch verantwortungsvolles Erscheinungsbild. Die Stärken Österreichs werden in der Ausstellung „All About Austria“ veranschaulicht.
Weiters zeigen Zitate in Anlehnung an Gestaltungselemente in der japansichen Architektur eine freundschaftliche Geste gegenüber dem Gastland und geben Hinweis auf die lang bestehenden Beziehungen zwischen Japan und Österreich.
• Final: Warum gerade unser Projekt zum Siegerprojekt gekürt werden soll
Der Pavillon „All About Austria“ repräsentiert als gelungene Verbindung von Innovation und Tradition in räumlich sympathischer und inhaltlich interessanter Weise Österreich, vermittelt gleichzeitig die Inhalte der Expothemen klar verständlich, ist mit zahlreichen Aktivitäten und Interaktionen anspruchsvoll unterhaltsam und bietet darüber hinaus hervorragende gastronomische Locations - den „Heurigen“ und die „First-Top-Bar“. Unser Projekt soll zum Siegerprojekt gekürt werden, da wir von den Expobesuchern ja hören wollen: „Treffen wir einander am besten bei den Österreichern..!“ und diesem Anspruch gewiss gerecht werden können.

Beurteilung durch das Preisgericht

Leitidee des Pavillons:
Die Idee ist grundsätzlich gut und sympathisch, allerdings ist ein Einsatz bei einer EXPO zu hinterfragen. Sowohl der Dorfplatz als auch die nur bedingt geführten Zugänge in die drei Themenräume werden bei hoher Besucherfrequenz eher zu Problemen im Ablauf als
zum beabsichtigen Empfinden von Gemeinschaft führen.

Szenografie / Content der Ausstellung:
Die Inszenierung ist aus Sicht des Preisgerichts zu museal gedacht und wird den betrieblichen Abläufen einer Expo nicht gerecht.

Architektur des Pavillons:
Die Architektur ist ansprechend, aber aus Sicht des Preisgerichts zu wenig plakativ. Das »große Bild« wird vermisst. Es handelt sich um eine Satteldachvariation, die einer etwas größeren Spannung bedürfte. Die sehr offene Darstellung des Hauptkörpers mit offener
Roof top-Bar erscheint aufgrund der lokalen Witterungsverhältnisse problematisch.

Kohärenz zwischen Szenografie und Architektur:
Die Ausstellung überzeugt nicht gänzlich und verbindet sich nicht symbiotisch mit der Architektur. Die drei Ausstellungsräume sind als eher eigenständige Welten angelegt. Verbindende Gestaltungselemente fehlen und die von außen visuell reizvollen Giebel der Gebäude werden in den eher kubischen Innenräumen nicht erlebbar.

Österreichbezug:
Die Idee eines Haufendorfes ist durchaus interessant. Inwiefern diese jedoch tatsächlich als österreichisch erkannt wird, ist zweifelhaft. Plakative Erkennungsmerkmale fehlen.

Raumbuch:
Das Raumbuch wird eingehalten.

Realisierbarkeit:
Aus Sicht des Preisgerichts kann das Projekt in den Kosten realisiert werden.

Nachhaltigkeit:
Die vom Teilnehmer dargestellte Wiederverwendung kann vom Preisgericht nicht gänzlich nachvollzogen werden, da Holz zwar ökologisch wertvoll ist, es jedoch nicht 1:1 bei einem anderen Projekt eingesetzt werden kann.
Ansicht Promenade

Ansicht Promenade

Präsentationstafel 1

Präsentationstafel 1

Präsentationstafel 2

Präsentationstafel 2

Modell

Modell

Präsentationstafel 3

Präsentationstafel 3

Modell

Modell