Um- und Ausbau Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum (AT)

Das Projekt überzeugt städtebaulich, indem nördlich des historischen Museums ein Neubau situiert
wird, der sich durch eine „Erschließungsfuge“ mit dem Bestand verbindet und in der Gesamtheit als
Solitär in Erscheinung tritt. Die klare Zensur zwischen Museum und Verwaltung ohne
Verbindungsmöglichkeit wird funktionell und erschließungstechnisch kritisiert.
Es ist beim Neubau gelungen, die kleingliedrige vorhandene Museumsstruktur um einen konsequent
großräumigen Ausstellungstrakt zu erweitern, wobei die Rotunde geschickt als Verbindungselement
zwischen alt, neu und Erschließungsspange in Szene gesetzt wird. Ein kleiner „Fremdkörper“ in den
Ausstellungshallen ist der zentral situierte Lastenaufzug.
Die neue Anlieferung im Norden ist großzügig und funktionell gestaltet. Sie dient gleichzeitig auch als
Überdachung als attraktive Kulturplattform, die neben einer Höhendifferenzierung auch einen
interessanten Ausblick in den westlichen Straßenraum zwischen Museumsneubau und
Verwaltungstrakt anbietet.
Überzeugend ist auch die Fassadengestaltung des Erweiterungsbaues.
Die hohe städtebauliche und architektonische Qualität wird etwas getrübt durch die erhebliche
Unterschreitung der geforderten Ausstellungsflächen, was auch durch die großzügige Kulturplattform
nicht kompensiert werden kann.
Aus denkmalpflegerischer Sicht wird angemerkt, dass der im Projekt vorgesehene Abbruch des
„Ostflügels“ ein entsprechendes Denkmalsschutz-Verfahren bedingt, welches im Projektverlauf einen
hohen Unsicherheitsfaktor darstellt.