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Nichtoffener Wettbewerb | 06/2010

Lichtinszenierung Schloss Schwerin

2. Preis

lichtgestaltende ingenieure vogtpartner

Lichtplanung

Erläuterungstext

Das vorliegende Lichtgestaltungskonzept basiert auf einer zurückhaltenden, auf den oberen Teil des Schlosses konzentrierten Lichtmenge und einer sehr präzisen, architekturbezogenen Lichtführung. Dies ermöglicht eine sichtbar geringst mögliche Lichtverschmutzung und eine deutliche Energieeinsparung gegenüber heute.

Lichtszenen
Grundgestaltung
Um die städtebauliche und geschichtliche Bedeutung des Bauwerkes zurückhaltend, aber klar heraus zu heben, wurden drei wesentliche Lichtgestaltungsmöglichkeiten genutzt:
- sanftes Modulieren der räumlichen Tiefen mittels Licht und Schatten
- präzises, aber zurückhaltendes „Zeichnen“ der wesentlichsten Architekturmerkmale
- subtile Unterstreichung der baulichen Bedeutungen mittels verschieden weissem Licht (Lichtfarben 2'000 – 4'200 K)

Die Lichtgestaltung baut zudem grundsätzlich auf verschiedenen, sich erweiternden Lichtszenarien auf. Dies ermöglicht einen sehr wirtschaftlichen Betrieb, frei nach dem Motto „Licht nur dort und dann, wenn es auch gesehen wird“.

Basisszene
Das Hauptbauwerk spannt sich zwischen Ecktürmen auf. Die Konzentration des Lichtes auf den Türmen sorgt sowohl für die Wahrnehmung des Bauwerkes als Gesamtes wie auch für dessen klare Gliederung. Warmweisses Licht, nach unten dunkler auslaufend stärkt die Fernwahrnehmung und unterstreicht gleichzeitig das Imposante der Architektur für den nahe stehenden Betrachter. Die seitlich hellere Anstrahlung hebt die Plastizität der Rundbauten hervor, während die Präzision der randscharfen Projektionsbeleuchtung es erlaubt, in fast schon aquarellhafter Tönung, architektonische Details hervor zu heben.
Die Mittelrisalite des Schlossgartenflügels werden leicht hervor gehoben und so die Klarheit und die Tiefenwirkung der Bauwerk-Wahrnehmung unterstützt. Dachlaternen und Giebelfriese werden warm hervorgehoben und machen die Höhe klar und weit erkennbar ohne den unnötig hohen Aufwand einer Dachflächenbeleuchtung. Die Vielfalt der Dachlandschaft wird so räumlich auch auf Distanz gut ersichtlich.
Das Hauptportal wird präzise ausgeleuchtet und damit einzelne Schmuckelemente in klaren Kontraststufungen hervorgehoben. Anstrahlung und Hinterleuchtung des Reiterstandbildes und der Prunkkuppel geben diesen auch bei Nacht ihre wichtige Symmetriebedeutung für die Wahrnehmung aus der Altstadt zurück.
Der Bastion wird in leicht kühlerem Licht, nach unten verlaufend, randscharf angestrahlt. So wird gleichsam die Wehrhaftigkeit des Bauteiles, wie auch dessen Tiefen- und Sockelwirkung sichtbar gemacht.
Der Sockel der westlichen Quaimauer und verstärkt die Brücken und deren Brüstung werden mit neutralweissem Licht hervorgehoben und so sowohl die städtebauliche Verbindung von Nord nach Süd, wie auch der fliessende Übergang zur Gartenlandschaft gestärkt.

Kleinanlass bis Fest
Grundsätzlich sollen verschiedene Raumelemente, wie die wichtigsten Bäume, Statuen und Brunnenelemente, aber auch die Wegbeleuchtung und Teile der Fassadenbeleuchtung (besonders Seeseitig) nur dann beleuchtet werden, wenn sie auch dem Auge vieler Betrachter zugänglich sind.
Die vorliegende Grobplanung geht von acht verschieden geschalteten Lichtszenarien aus, um den Energieaufwand minimal und sinnvoll zu gestalten.


Technik
Grundsätzlich sollen die Grossflächen der Fassaden neu mit sogenannter Gobo-Projektionstechnologie beleuchtet werden. Dies ermöglicht bei hoher Energieeffizienz eine geringst mögliche Lichtverschmutzung, da keinerlei Licht an den angestrahlten Flächen vorbei in den Himmel gelangt. Zugleich können Fenster so ausgeschnitten werden, dass keinerlei Blendung beim Blick hinaus entsteht. Die vorliegenden Konzeptersteller wurden 2009 hierfür mit einem Energiepreis des Bundesamtes für Umwelt ausgezeichnet.
Alle am Bauwerk angebrachten Leuchten sind mit langlebigen, qualitativ hochstehenden Leuchtdioden (LED) ausgerüstet. Dieser Teil der Beleuchtungsanlage sollte die nächsten 20 Jahre wartungsfrei betrieben werden können.
Die Steuerung baut auf dem vorhandenen EIB-Bus auf und soll um die nötigen Teile erweitert werden. Grundsätzlich sollen etwa knapp 50% der bestehenden Anlage weiterverwendet werden können.
Das vorgesehene Projektionssystem ermöglicht einen einfachsten Lichtquellen-Wechsel ohne Veränderung der Voreinstellungen.


Ökologie und Ökonomie
Grundsätzlich wird kein farbiges Licht und vor allem auch keine Lichtfarbe höher als 4'200 Kelvin eingesetzt. Der damit sehr geringe Blauanteil sorgt für eine entsprechende Verminderung der Insektenanziehung. Die Verwendung der Lichtmasken-Technologie (Gobos) sorgt allgemein für die geringst mögliche Lichtverschmutzung und einen störungsfreien Lebensraum nachtaktiver Tiere (zB Fledermäuse).
Die Langlebigkeit und die sehr hohe Energieeffizienz der vorgesehenen Lichtquellen garantieren eine sehr nachhaltige Beleuchtungsanlage bei gleichzeitig geringen Betriebskosten.
Die installierte Gesamtleistung wird die heutigen 20 kW nicht nur nicht übersteigen, so dass keine zusätzlichen Elektroverteilungen nötig sein werden, sondern diese auch um etwa 20% senken. Die vorliegende Grobplanung ergibt eine Gesamtleistung von 13,5 kW.
Perspektive 1

Perspektive 1

Perspektive 2

Perspektive 2

Ansicht Hauptportal

Ansicht Hauptportal

Ansicht Burggartenflügel

Ansicht Burggartenflügel

Ansicht Orangerie

Ansicht Orangerie

Ansicht Schlossgartenflügel

Ansicht Schlossgartenflügel

Ansicht Burgseeflügel

Ansicht Burgseeflügel