Ersatzneubau des Eugen-Bolz-Studentenwohnheims in Weingarten

Die Entwurfsverfasser konzipieren einen Gebäuderiegel, der den Campuspark auf seiner Nordseite städtebaulich fasst und abschließt. Um das Raumprogramm erfüllen zu können, wird der Riegel um einen nord-westlich angeordneten senkrecht zum Hauptbaukörper stehenden Flügel ergänzt. Zwischen beiden Baukörpern wird eine gut proportionierte Lücke gelassen, die den freien Blick in den Campuspark zulässt und über die der Hauptzugang mit angegliederten Mehrzweckbereichen und auch die sich Richtung Park erstreckende Kapelle erreicht wird. Diese Nutzungsbereiche sind damit gut verortet und funktional sinnvoll verknüpft. Die Großzügigkeit des Eingangsbereichs ist der Adressbildung dienlich und wird positiv bewertet. Zu bemängeln ist allerdings, dass ein für alle Bewohner gemeinsamer Zugang zu den Wohnebenen nicht gegeben ist. Damit wird die Möglichkeit der zufälligen Begegnungen begrenzt, die zur Förderung der Gemeinschaft gewünscht sind. Durch einen süd-östlich an die Kapelle angegliederten Baukörper, in dem in der kleinen Ausbauvariante einige wenige Wohnheimzimmer und Nebenräume untergebracht sind und der in der größeren Ausbauvariante zur 2-Geschossigkeit entwickelt wird, wird die Klarheit der Entwurfskonzeption gestört. Die Verzahnung mit dem Campuspark verliert an Stärke; der Bezug zur örtlichen Situation wird deutlich geschwächt. Die Wohneinheiten in den Regelgeschossen sind funktional gut organisiert; im westlichen Gebäudeflügel überzeugt die Lage der Gemeinschaftsbereiche nicht und auch der eingezogene Balkon wird von Betreiberseite kritisch gesehen.

Der Entwurf stellt in seiner Grundkonzeption einen guten Beitrag zur Lösung der Aufgabenstellung dar, kann aber in der Ausarbeitung sein Potenzial nicht ausschöpfen.