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Mehrfachbeauftragung | 02/2020

Frankfurt-Nordwest „Neuer Stadtteil der Quartiere“ – Studie zu Stadt und Landschaft

Teilnahme / 2. Phase

SUPERWIEN URBANISM ZT GMBH

Architektur, Stadtplanung / Städtebau

DnD Landschaftsplanung

Landschaftsarchitektur

Siri Frech Raum + Strategie

Stadtforschung

Erläuterungstext

TRANSPORTWEGE IN WEITE FERNE
Eine stark befahrene Autobahn und surrende Hochspannungsleitungen zerschneiden das Planungsgebiet. Mal ehrlich: Wer möchte hier leben? Mit welchen Zielen und Strategien kann hier verantwortungsvoll neuer Wohn- und Arbeitsraum geschaffen werden? Dies kann nur ein Konzept schaffen, das die beiden deutlich qualitätsverringernden Faktoren Hochspannungsleitungen und Autobahn vom Prinzip her unwichtig werden lassen. Wir entwickeln einen Plan, der neue Wege für zukunftsfähige und lebenswerte Stadtentwicklung erprobt ? mutig, vielfältig und mit den vorhandenen Ressourcen, vor Ort.

DER TAUNUS ZUM GREIFEN NAH
Nirgendwo sonst kommt die Großstadt Frankfurt dem Taunus so nahe. Der dichte Stadtkörper, die offene Region und der grüne Taunus folgen hier eng aufeinander und werden so besonders erlebbar. Die Entdeckung: “Wow, wie wäre es, wenn man von der Großstadt in den Taunus spazieren könnte?“
Die Natur- und Landschaftsräume, die hier aufeinanderstoßen, bieten ein großes städtebauliches und landschaftsplanerisches Potenzial.

ZENTRALEFRAGEN
Aus diesen Ausgangspunkten ergeben sich 4 zentrale Fragen für unseren Entwurf: 1. Regionalität und damit die Themen Reduktion von Transportwegen jeglicher Art, lokale Baustoffe, Produkte und Lebensmittel sind zentral. Und damit entsteht die Frage: Wie können lokale Resilienzen und Teilautarkien aufgebaut werden? Besonders jetzt nach der COVID-19-Krise? 2. Klimaschutz bedeutet Lebensraumschutz. Wie sehen Stadträume aus, die sich selbst schützen und für ihre eigene Zukunft sorgen? Wie kann in jeder Wohnung und jedem Freiraum ein Beitrag dazu geleistet werden? 3. Diese Themen können kaum ohne den Aufbau von neuen Kooperationen, Gemeinschaften oder Stadtgesellschaften gedacht werden. Was sind die sozialen Aspekte von Regionalität und Klimaschutz und was bedeuten sie für die Stadtentwicklung? 4. Raum- und damit Entwicklungspotentiale nutzen und zeigen. Wie können die Natur-, Stadt- und Landschaftsraumvielfalt in jedem Stadtteil erlebbar werden?

FREIRAUM SYSTEMATIK
Drei Grünräume prägen die neuen Stadterweiterungen. Sie leiten sich alle aus den landschaftlichen und infrastrukturellen Gegebenheiten vor Ort ab.

NATURNAHE GRÜN-ZÜGE & AKTIVPARK
Entlang des Ursel- und Steinbachs werden Naturräume angelegt in denen Flora- und Fauna Priorität haben und die von einem Wanderweg durchzogen werden, der Stadt und Taunus verbindet. Der Y-förmige Aktivpark folgt der Topografie und verbindet die beiden Entwicklungsbereiche in Ost und West. Hier haben die zukünftigen BewohnerInnen und die Naherholung Priorität. Vielfältige Aktivitäts-Cluster machen dies möglich. AGROPARK Auf den Freihaltebereichen entlang der A5 wird ein Agropark entstehen, der auch als Prozesslandschaft verstanden werden kann. Eingegliedert in den Regionalpark Rhein-Main entsteht hier eine neue, klimafreundliche Mischung aus Landwirtschaft, Agroforst und Naherholungsnutzung. Niedrig Baumpflanzungen werden mit Abstand und entsprechendem Versatz zu den Stromleitungen angelegt und gliedern den Raum.

VERBINDENDE RINGALLEE
Alleen prägen Stadt- und Landschaftsbilder gleichermaßen. Aus diesem Grund wird eine verbindende Ringallee angelegt, die einmal in den Stadtquartieren Boulevard-Charakter hat und dann wieder einen offenen Chaussee-Charakter bekommt, der weite Blicke in die Landschaften ermöglicht und die Barriere der A5 mit einer großzügigen Grünbrücke überwindet.

STÄDTEBAULICHE PRINZIPIEN ÖFFENTLICHER VERKEHR
Die Verlängerung der U7 wird bogenförmig durch alle künftigen Stadterweiterungen geführt und schließt im Westen an die S-Bahn an. Die jeweiligen U-Bahnstationen dienen als Ausgangspunkt für die Entstehung dichter, mischgenutzter Zentren mit hohem Freiraumanteil. Der Fuß- und Radverkehr hat neben der U-Bahn höchste Priorität in der Vernetzung.

STRUKTUR UND VERNETZUNG
An den jeweiligen U-Bahn-Stationen entstehen vier neue Zentren, die sich durch eine bauliche und funktionale höhere Dichte sowie einen hohen Freiraumanteil auszeichnen. Sie dienen nicht nur als öffentliche Verkehrsknotenpunkte, sondern Mittelpunkte des rurbanen Lebens. Durch die übergeordnete grüne Ringallee sowie feinmaschigere, grüne Rad- und Fußverbindungen sind sie eng mit den bestehenden Siedlungsstrukturen vernetzt.

ZENTRUMSBILDUNG
Eine flexible und modulare Feldstruktur prägen und fügen die neuen Quartiere in den gebauten Bestand, sowie in die Landschaft ein. Die Felder werden je nach Erweiterungscharakter unterschiedlich programmiert. Es entstehen charakteristische, mischgenutzte und kompakte Arbeits- und Wohnquartiere mit Zentrencharakter im menschlichen Maßstab.

QUARTIERS- ERSCHLIESSUNG
Die neuen Quartiere werden möglichst autofrei gestaltet, um die Voraussetzungen für die Schaffung rurbaner Resilienz zu geben. Daher erfolgt die Haupterschließung der Stadterweiterungen durch motorisierten Individualverkehr durch einen klar definierten Außenring mit teilweise bogenförmigen Ausweitungen, die ins Innere der Quartiere führen.

PRODUKTIVE FREIFLÄCHEN
Jede Stadterweiterung erhält ihre charakteristische Struktur von produktiven Grün- und Freiräumen, die den jeweiligen Nutzungs- und Quartierscharakter unterstützt. Bau- und Vegetationsfelder sind gleichermaßen von Bedeutung, die BewohnerInnen sind aktiv in der Transformation zum produktiven Quartier beteiligt.

PROGRAMMIERUNG
Jede Stadterweiterung setzt auf eigene Art die oben genannten Ziele um, und erhält so ihren sehr eigenen Charakter, stets mit dem übergeordneten Ziel, in Kombination mit dichten, mischgenutzten Zentren die Grundversorgung sozialer Infrastruktur, Handel, Gewerbe und Produktion vor Ort anbieten zu können. In den neuen Quartieren werden neue Formen des Wohnens geschaffen, die eine enge Verzahnung mit der produktiven Stadtlandschaft aufweisen.

PRODUKTIVES STADTQUARTIER
Hier werden neue Kombinationen aus zukunftsfähigen Gewerbestandorten (Zero-Emission), experimentelle Hi-Tech Labore und Urban Manufacturing mit neuen Arbeits- und Wohnformen auf unterschiedliche Weise erprobt. Hier ist eine bunte Mischung aus Upcycling-Labs, Atelierhäusern, einem Werkstattcluster, Co-Work-Productions, Industrie 4.0 etc. vorstellbar.

RURBANES QUARTIER
Die Schaffung von Gemeinschaft und der Ausbau von Grünräumen durchziehen diese produktiven Stadtquartiere bis in jede Wohnung hinein. Praktiken und Netzwerke für rurbane Resilienz werden hier erprobt und aufgebaut: Balkongärten, Kiezküchen, Mietgärten, Nachbarschaftsgärten, Gemeinschaftsfeldern etc. Dieser Wissenshub wirkt nach ganz Frankfurt hinein.

KOOPERATIVE STADTDÖRFER
Diese Mischung aus Stadt und Dorf strebt eine maximale Vernetzung von Stadt und Region an. Diese Hyperlokalität ist geprägt von lokalem Anbau, regionalen Baustoffen, eigener Produktion und hoher, fast dörflicher Nutzungsmischung.