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Nichtoffener Wettbewerb | 07/2020

Neubau des internationalen Wissenschaftszentrums der Universität in Passau

Anerkennung

Preisgeld: 21.000 EUR

meck architekten gmbh

Architektur

Burger Landschaftsarchitekten Susanne Burger und Peter Kühn Partnerschaft

Landschaftsarchitektur

Haushofer Ingenieure GmbH

Bauingenieurwesen

Müller-BBM Building Solutions GmbH

Akustikplanung

Planunion GmbH

TGA-Fachplanung

Matthes Max Modellbau GmbH

Modellbau

Beurteilung durch das Preisgericht

Der städtebauliche Entwurf basiert auf einem terrassiertem Grundkörper in zentraler Achse des Klostergartens und beginnt an der Ringstraße mit einer 2 -3 geschossigen Bebauung, welche Ihren Höhepunkt im 2-geschossig überhöhten Hörsaal erfährt. Entlang der Dr. H.-Kapfinger-Str. wird die viergeschossige Bebauung der Umgebung aufgenommen. Der Höhenbezug zum Nikolakloster (Traufe 13m) wird an der südöstlichen Gebäudeecke aufgenommen und steigt im Bereich des Hörsaals bis auf ca. 27 m. Hier wird über dem Hörsaal ein Grabendach ausgebildet, welches das Thema der historischen Dachlandschaft aufgreift.

Es wird darauf hingewiesen, dass der vorliegende Entwurf nur eine Umsetzung erfahren kann, wenn mit dem Investorengrundstück ein Grundstückstausch, bzw. -erwerb vorausgesetzt werden darf.

Der Neubau lehnt sich mit seinen überschlemmten Fassaden an die barocken Putzfassaden der Altstadt im Allgemeinen und an die helle Fassade des benachbarten Nikolaklosters an.
Die Mauerwerks- und Betonfassaden verstehen sich als weiterer Baustein im Gesamtbild der Massivbauten der Universität. Die unteren Geschosse erhalten eine horizontale Gliederung, welche die Höhenbezüge zur umgebenden Bebauung unterstreichen. Die vertikale Gliederung des zurückspringenden Hörsaalaufbaus verleiht den Baumassen eine zurücknehmende Struktur.
Großzügig verglaste Flächen im Eingangs- und darüberliegenden Seminarbereich nehmen der Baumasse die Schwere. Die Struktur wird durch unterschiedliche Materialität (Ziegel, Beton, Stahl, Glas) unterstützt.

Der großzügige Eingangsbereich vom Kapuzinerplatz und der Freiraum an der Dr.-Hans-KapfingerStraße sind interessante Beiträge und werden positiv bewertet. Auch der südliche Freiraum zur Brauerei und die Anbindung des Philosophensteigs bieten Aufenthaltsqualitäten. Der schmale Lichthof über 3 Geschosse ist leider weniger attraktiv.

Der großzügige Eingangsbereich im südöstlichen Gebäudebereich verbindet im Erdgeschoss den repräsentativen Neubau mit der Bestandsarchitektur des Nikolaklosters, sowie mit dem angrenzenden Klostergarten. Das Foyer des Hörsaals (Ebene 2) ist zudem über den Philosophensteig fußläufig an den Uni-Campus angebunden. Die Anbindung der TG an das öffentliche Straßennetz liegt ebenfalls im südöstlichen Gebäudebereich – die Rampe ist vom Gebäude überdeckt.

Der Hörsaal wird vom Erdgeschoss aus (Eingangsebene Klostergarten) über eine großzügige Foyertreppe, die bis ins zweite Obergeschoss führt, erschlossen. Die Foyertreppe bietet eine gute Orientierung innerhalb des Gebäudes, wobei allerdings der direkte funktionale Bezug zwischen der Foyerhalle und dem Hörsaal verlorengeht. Die Cafeteria ist im Erdgeschoss westlich an das Foyer angegliedert, wodurch die Gäste on Veranstaltungen in Pausen zwei Geschosse überwinden müssen, um Erfrischungen zu sich zu nehmen. Der im 1. Obergeschoss zum Nikolakloster und Klostergarten orientierte Seminarbereich ist klar getrennt vom Bürotrakt, der sich in Richtung N-W erstreckt.
Die dem Hörsaal dienenden Verfügungsräume befinden sich im 2. Obergeschoss in unmittelbarer Nähe des nördlichen Zugangs zum Bühnenraum. Die Beschickung der Bühne erfolgt über zwei im Osten und Westen angegliederte Aufzüge.

Es handelt sich um einen Stahlbetonskelettbau mit unterzuglosen Decken. Die Wandscheiben dienen als aussteifende Elemente. Die unterschiedlichen Fassadenelemente Mauerwerk und Beton geschlemmt, Mauerwerk geschlemmt als Zahnverband (Ansicht Klostergarten), großzügige Glasfassaden, nach Erfordernis mit textilem Sonnenschutz, Eingangselemente in Metall, ergeben eine Plastizität der Fassade, die durch zwei horizontale Ebenen aus StB-Fertigteilen verstärkt werden.

Auf Grund der ermittelten Kennwerte erscheint der vorliegende Entwurf wirtschaftlich.
Die gewählten Konstruktionen und Materialien lassen einen wirtschaftlichen Unterhalt erwarten.

Die in der Auslobung geforderten variablen raumakustischen Maßnahmen sind dargestellt. Die Volumenkennzahl, d. h. das Verhältnis von Saalvolumen je Sitzplatz, übertrifft die Empfehlung der Auslobung. Die Längswände und Deckenfläche sind strukturiert und unterstützen die räumliche Schallpegelverteilung. Flatterechos können durch die Raumgeometrie sicher vermieden werden. Des Weiteren ist eine hohe Diffusität und somit eine sehr gute „räumliche“ Akustik bzw. „einhüllende“ Akustik zu erwarten.
Eine bauliche Trennung des Saals gegenüber den darunter liegenden Gebäudebereichen ist beschrieben, eine wirtschaftliche Gebäudelagerung zur Sicherstellung einer konsequenten baulichen Trennung ist somit sichergestellt. Die Zweischaligkeit des Saals gegenüber dem Außenbereich ist gut umsetzbar. Die Ausbildung einer akustischen Pufferzone gegenüber den angrenzenden Verkehrsflächen ist gegeben.

Wohlkonzipierte räumliche und bauliche Strukturen sparen Strom und Wärme, setzen erneuerbare Energien wirtschaftlich ein und gehen schonend mit Ressourcen um. Eine Unterschreitung der Vorgaben EnEV 19 um 30 % wurde nicht beschrieben, ebenso ein möglicher Einsatz von erneuerbaren Energien.
Technikzentralen sind ausreichend dimensioniert, jedoch ungünstig positioniert. Horizontale Erschließung für technische Leitungstrassen fehlt. Dadurch wird ein wirtschaftlicher Betrieb der Anlagentechnik erschwert.