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Offener Wettbewerb | 03/2021

Neubau Campus Platztor für die Universität St.Gallen (CH)

7. Preis

Preisgeld: 20.000 CHF

Planergemeinschaft Archipel

Architektur

GWJ Architektur AG

Architektur

ASTOC ARCHITECTS AND PLANNERS GmbH

Architektur

LAND Suisse

Landschaftsarchitektur

JägerPartner AG

Bauingenieurwesen

WSP Suisse AG

TGA-Fachplanung

Gartenmann Engineering AG

Akustikplanung, Bauphysik

Beurteilung durch das Preisgericht

Mit der städtebaulichen Setzung von vier, um eine quadratische Innenhalle gruppierte, unterschiedlich proportionierten Gebäudekuben soll auf die angrenzenden Stadtstrukturen am Platztor in differenzierter Weise räumlich reagiert werden.
So antwortet der mit sechs Geschossen höchste Baukörper am Unteren Graben auf die starke Volumetrie des Altstadtrandes, lässt jedoch genügend Raum, um das denkmalgeschützte Haus an der Kreuzung zur Böcklinstrasse nicht zu bedrängen. Auf der Südostseite wird mit dem um ein Geschoss reduzierten Bauvolumen der Strassenraum an der St. Jakob
-Strasse als vis-à-vis der historischen Vorstadtzeile räumlich gefasst und mit Rücksprüngen grosszügige Eingangsplätze geschaffen, die die Anbindung an die fussläufige Verbindung zur Altstadt sowie entlang der Blumenstrasse zum Stadtpark räumlich spiegeln. Anstelle einer Arkade entlang der St. Jakob-Strasse wird mit dem Zurückspringen des Gebäudes eher die Stimmung eines breiten Boulevards gesucht, der sich zum Unteren Graben weiterzieht und platzartig öffnet. Die lockere Setzung von Baumgruppen zoniert diesen urbanen Stadtraum und schafft mit der konsequenten Anordnung der unterschiedlichen Verpflegungsangebote einen öffentlichen Charakter, der das Ambiente der Altstadt aufnimmt und weiterführt.
Mit gleicher Gebäudehöhe schliesst auf der Gegenseite ein weiterer Gebäudekubus direkt an die Böcklinstrasse an und erhält durch die ansteigende Topographie des Rosenbergs eine angemessene Massstäblichkeit in Bezug zur Nachbarschaft der villenartigen Einzelgebäude. Die vorhandene parkartige Landschaft des Rosenbergs wird auf dieser Grundstücksseite übernommen und bis zum Hangfuss qualitätsvoll weitergeführt.
Der das Gebäudeensemble gegen Nordosten abschliessende Baukubus staffelt sich in der Höhe wiederum um ein Geschoss zurück und kann so räumlichen in die offene Bebauungsstruktur des anschliessenden Quartiers überleiten.
Grosse repräsentative Eingänge führen von allen Gebäudeseiten gleichwertig in die zentrale, viergeschossige Halle. Die räumliche Ausweitung der Halle im Erdgeschoss für den grosszügigen Eingangsbereich, das Foyer und die skulpturale Wendeltreppe zeichnen gestalterisch die öffentlichen Nutzungen aus und bieten weitläufige Aufenthaltsbereiche für die angrenzenden Grossräume.
In den Obergeschossen werden zur Halle hin innere offene Arbeitsbereiche angeboten, die mit windradartig angeordneten Nischen und Loggien ergänzt werden und Ausblicke in den Stadtraum ermöglichen. Die klare Grundstruktur der Grundrisse lässt vielfältige Organisationsformen des Unterrichts wie auch der Forschung zu.
Die Funktionsaufteilungen im gesamten Gebäude gliedern die Nutzungen entsprechend den Anforderungen und schaffen die gewünschte Synergie zwischen Forschung und Lehre.
Der gesuchte öffentliche Charakter des zentralen zweigeschossigen Hallenraums und die vorgeschlagene introvertierte Stimmung des konzentrierten Lernens in den oberen Geschossen kann die Jury in der vorgeschlagenen räumlichen Dichte noch nicht überzeugen.
Durch die Höhenstaffelung der vier Gebäudekörper entstehen auf den beiden oberen Geschossen direkt den Unterrichts- und Arbeitsbereichen zugeordnete Freiräume, die in unterschiedlichen Gartengestaltungen verschiedenartige Aufenthaltsbereiche entstehen lassen, die in ihrer Qualität positiv gesehen werden.
Die disziplinierte Gliederung des Baukörpers um die zentrale Halle mit dem sehr kompakten Grundriss lässt Baukosten im unteren Bereich, über alle Projekte gesehen, erwarten und vermag als Gesamtprojekt auch in Bezug zur bewerteten Nachhaltigkeit zu überzeugen.
Dem Umstand der beträchtlichen Lärmimmissionen entlang einiger Strassenbereiche wird leider nur mit dem Mittel einer mechanischen Lüftung der Räume begegnet, was für den Schallschutz unzureichend ist.
Die Materialisierung der strukturell gegliederten Fassade versucht mit dem mineralischen Sockel in Beton dem öffentlichen Charakter der Erdgeschossnutzung einen Ausdruck zu verleihen. Die fast kolossal strukturiert wirkenden Obergeschosse sollen in einer Holzkonstruktion umgesetzt und naturbelassen werden. Der interessante Ansatz eine bewusste Ordnung und Motivik, die Analogien zum historischen Ausdruck eines öffentlichen Gebäudes aufbaut, in einer materiellen Verfremdung zu zitieren, wirkt in den gezeigten Darstellungen etwas zu direkt und lässt am gewünschten Ausdruck einer Hochschule zweifeln.
Der vorgelegte Entwurf zeichnet sich durch eine sehr effiziente Gebäudestruktur aus, die angemessen auf die unterschiedlichen angrenzenden städtebaulichen Situationen reagieren kann und die geforderten Nutzungsbereiche konzentriert zu einer Einheit verschmelzen lässt. Die angestrebte räumliche Kompaktheit mit der gesuchten Öffentlichkeit der mittigen Halle, als Kernidee des Entwurfes, kann in Bezug auf die Raum- und Belichtungsqualität sowie den Nutzungsanordnungen der Obergeschosse noch nicht überzeugen.
Visualisierung

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Pikto Städtebau

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Lageplan

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