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Bauträgerwettbewerb | 07/2021

Stadtquartier „Neues Landgut“ in Wien (AT)

Finalist / Bauplatz D12

Franz&Sue

Architektur

DnD Landschaftsplanung

Landschaftsarchitektur

Delta Pods Architects ZT GmbH

Erläuterungstext

Das vorliegende städtebauliche Konzept stellt einen robusten Rahmen dar, um ein neues Quartier zu konzipieren, welches bunt und vielfältig wie seine zukünftigen BewohnerInnen und NutzerInnen sein kann. Um dem menschlichen Maßstab im städtischen Raum gerecht zu werden, gliedert sich die Gebäudestruktur des Bauplatzes in 4 Häuser, die sich in ihrer Grundrisstypologie, Fassadengestaltung und dem Freiraumangebot gezielt voneinander unterscheiden - in Summe jedoch ein Ensemble bilden. In ihrer Gesamtheit decken die Gebäude eine Vielzahl an Bedürfnissen ab. Gewerbeflächen, Geschäfte, öffentliche Gemeinschaftsräume sowie der bunte Wohnungsmix bilden die Basis für eine Vielzahl von Synergien.
Eine Vielfalt der Wohnungstypologien und des Erscheinungsbilds bietet eine große Bandbreite für individuelle Wünsche. Besonderes Augenmerk bei der Entwicklung der Wohntypologien wird auf die Bedürfnisse von Alleinerziehenden gelegt – Flächeneffizienz mit Bedacht auf maximale Raumatmosphäre und Flexibilität.
Die Erdgeschosszonen werden in weiten Teilen mit erdgebundenen, an die jeweilige Orientierung angepassten Pflanzen begrünt. Die Nordfassade Richtung Bahn zwischen den beiden Hochpunkten auf der gesamten Höhe. So ist ein dauerhaftes Anwachsen und eine langfristige Begrünung gewährleistet.

Architektur und Städtebau


Das städtebauliche Konzept des Bauplatzes sieht eine Mischung aus vier verschieden breiten und verschieden hohen Volumina vor. Diese schaffen ein abwechslungsreiches Gefüge aus Hochpunkten sowie horizontal orientierenten Gebäuden. Die Hochpunkte mit ihren Möglichkeiten des Weitblickes ermöglichen, die beiden horizontale Baukörper in Gebäudehöhe und Tiefe zu reduzieren. Dadurch entsteht der sowohl gefasste als auch großzügige gemeinsame Hof im Zentrum.
Der Entwurf zeichnet sich durch eine klare Adressbildung aus, welche sowohl den QuartiersbewohnerInnen als auch den BesucherInnen eine logische und leicht ablesbare Erschließung des Planungsgebietes ermöglicht.
Das Haus A befindet sich im Süden des Bauplatzes und bringt im offenen Erdgeschossbereich eine ideale Mischung aus Wohnen und Arbeiten in 5 Studio-Wohneinheiten unter. Eine weitere Nutzung ist ein flexibler und offener Co-Working-Bereich. Zusätzlich steht den BewohnerInnen ein partizipatives Gewerbe zur Verfügung. Gemeinsam mit dem anschließenden Freiraum stellt es eine Bereicherung für das Projekt dar.

Beurteilung durch das Preisgericht

Architektur

Das Projekt schafft in der Anordnung von sehr kompakten Baukörpern einen gut proportionierten Innenhof. Die beiden flächeneffizienten Hochpunkte ermöglichen eine reduzierte Höhe und Tiefe des niedrigen Baukörpers entlang der Bahn. Diese Dualität setzt sich im Erscheinungsbild fort. Während die Hochpunkte mit eingeschnittenen Loggien und übereinander liegenden Fenstern ein sehr strenges Erscheinungsbild generieren, das seitens der Jury kritisch gesehen wird, sorgen die niedrigen Verbindungsbauteile für etwas Auflockerung. Die Erschließungen der Baukörper sind sehr gut gelöst. Der nördliche Teil hat in seinen Erschließungszonen mit den aktiven Stiegenhäusern das Thema alltägliche, spielerische Bewegung integriert. Der zur Landgutgasse situierte Baukörper wird mittels drei minimalen Punktstiegenhäusern erschlossen, die durchgebundene und über Eck belichtete Wohnungen ermöglichen. Das Erdgeschoß ist gut strukturiert, die Zugänge erfolgen vom Innenhof aus. Die Anlagerung der inklusiven Wohngemeinschaft zum Durchgang und Platz im Osten wird jedoch ebenso kontroversiell diskutiert, wie der im Betrieb nicht näher definierte Co-Working Bereich entlang der Landgutgasse. Die Wohnungsgrundrisse sind in Qualität und Lage sehr unterschiedlich. Sehr positiv werden die Grundrisse im Baukörper entlang der Landgutgasse beurteilt, die Wohnungen in den beiden Hochpunkten sind pragmatisch gelöst und gewährleisten auch mit den eingeschnittenen Loggien bei stellenweise tiefen Trakttiefen gute Wohnqualität, die Laubengangwohnungen werden hinsichtlich der großen, zum Laubengang orientierten Verglasungen der Wohnräume jedoch sehr kritisch gesehen.

Ökologie

Aus ökologischer Sicht besticht das Projekt neben den sehr guten bauökologischen Baustoffqualitäten durch die Umsetzung kreislaufwirtschaftlicher Prinzipien. Der Einbau von Recyclingmaterialien wird hier ebenso positiv hervorgehoben wie die Verwendung von Fertigteilen und vorgefertigten haustechnischen Elementen. Der Schallschutz des vorderen mittleren Traktes wird mittels vorgelagerter Laubengänge sichergestellt. Im Bereich der schallexponierten Nordfassade des südlichen Baukörpers sind jedoch, ebenso wie bei den seitlichen Wohnungen, keine besonderen baulichen Schallschutzmaßnahmen erkennbar. Der Aufgabenstellung der klimaresilienten Gebäudeplanung wird mit durchgesteckten Wohnungen und damit der Möglichkeit einer Durchlüftbarkeit begegnet. Der außenliegende Sonnenschutz als Standardausstattung wird diesbezüglich ebenso positiv bewertet. Das Projekt weist ein engagiertes Konzept zum Thema Sport und Bewegung mit einem Bewegungsband entlang der Nordkante des Platzes auf. Dieses Element wird als sehr positiver Beitrag zum Wettbewerbsthema hervorgehoben.
Plan

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