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Studienauftrag im selektiven Verfahren | 06/2021

Ersatzneubau Hallenbad Lido in Weggis (CH)

Teilnahme

Morger Partner Architekten AG

Architektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Analyse der bestehenden Situation ist sehr sorgfältig dokumentiert und die Reaktion darauf mit der Volumenverteilung ist nachvollziehbar: ein erhöhter und dadurch markanter Gebäudetrakt mit Satteldach in nord-südlicher Ausrichtung bildet den westlichen Abschluss des Lido-Strandbades, damit wird die denkmalgeschützte Anlage und insbesondere der Aussenraum ein Stück weit wieder repariert. Das gewählte Volumen des geplanten Neubaus im Anschluss an den bestehenden, filigranen Garderobentrakt mag in seiner Massstäblichkeit nicht ganz zu überzeugen. Das gewählte Konzept basiert auf einer präzisen Analyse des Ortes und der Entstehungsgeschichte der denkmalgeschützten Badeanlage. Folgerichtig schliesst ein im Profil des heutigen Kassenhauses bis zum See verlängerter Gebäudeteil des neuen Hallenbades die u – förmige Badeanlage gegen Westen ab. Dieses giebelständige und leicht erhöhte Volumen wird gegen Westen in einer hallenartigen Struktur weitergeführt, gedeckt mit einem niedrigeren und im kleineren Rhythmus gefalteten Dach. Damit wird mit einer Feingliedrigkeit des neuen und grossen Volumens im Anschluss an die sehr kleinteilige bestehende Badeanlage ein angemessenes Weiterbauen gesucht. Ein im Inneren und im Äusseren klar gegliedertes und schön gestaltetes Volumen schliesst die Badeanlage gegen Westen ab. Der grosse und gegen die Strasse vorstehende Giebel des Neubaus markiert den Eingang, ermöglicht mit einer differenzierten Fassadengestaltung gegen Osten einen präzisen Anschluss an die bestehende Badeanlage. Das sehr klar strukturierte Gebäude ist ebenso klar organisiert. Im Strassengeschoss, erreichbar über eine flache Rampe, sind alle öffentlich zugängliche Räume angeordnet. Über einen grosszügigen foyerartigen Vorbereich mit Kassenbereich werden das Restaurant, die Bar, die Garderoben zum Hallenbad im Seegeschoss und das Freibad erschlossen. Das schön gestaltete und gut organisierte Hallenbad ergibt zusammen mit dem Freibad auf dem gleichen Niveau eine grosse zusammenhängende Badelandschaft. Das öffentliche Restaurant liegt in einem lang gestreckten Raum entlang der Seefassade und ermöglicht einen wunderbaren Blick auf See und Berge. Die Fensterfronten, auch diejenigen auf der Ostseite zum Freibad, können zu 50 % geöffnet werden. Es fehlen leider etwas die gedeckten Terrassen (waren in der Zwischenabgabe vorgesehen, konnten aber wegen der Baulinie und der denkmalgeschützten Anlage so nicht weiterverfolgt werden). Mit einer feigliedrigen Volumengestaltung, einer Materialisierung in Holz mit einer leicht differenzierten Farbgebung und dem Weiterführen des Ziegeldaches entsteht ein respektvolles Weiterbauen. Der strassenseitig vorgeschobene Hauptgiebel ist ein schlüsssiges Zeichen für den Eingang, leider ist diese Erhöhung im Innenraum nicht sichtbar. Die anschliessende Hallenstruktur erinnert hier an aneinandergereihte Badehäuschen, eine schöne Idee. Auf der Seeseite wird die Hallenstruktur mit ihrer zweigeschossigen Erscheinung trotz der feingliedrigen und ausgereiften Gestaltung als Halle wahrgenommen und erscheint dadurch gegenüber der zarten Garderobenanlage etwas gross. Die Materialisierung des von Aussen als Holzbau wahrgenommenen Gebäudes teilt sich in einen Holzbau im Strassengeschoss und einen Betonbau im Seegeschoss. Die vorgeschlagenen Materialien und die Farbgebung lassen sehr stimmungsvolle Räume entstehen. Etwas unerwartet ist einzig die Schwimmhalle in Beton hinter einer Holzfassade. Die Wegführung ist klar und übersichtlich, Garderoben und Schwimmhalle werden vom Besucher auf natürliche und logische Weise erreicht. Um die Hindernisfreiheit zu gewährleisten, ist eine zweite Liftanlage nötig. Der Weg vom Hallenbadzugang bis zum Duschenbereich ist lang und abseits vom Beckeneinstieg. Das Restaurant bietet eine schöne Aussicht auf den See, eine Bedienung in schwachen Zeiten ist jedoch von der Kasse / Kiosk ("Drehscheibe") aus nicht möglich (Distanz). Kubatur und Gesamtkosten liegen im obersten Bereich. Gesamthaft wird ein klar strukturiertes, sehr schön gestaltetes und weiterentwickeltes Projekt mit stimmungsvollen Innenräumen vorgeschlagen. Das Weiterbauen der bestehenden Badeanlage gelingt gut. Einzig die zweigeschossige Erscheinung zum See und die fehlenden Aussenterrassen im Restaurantbereich schmälern etwas den Gesamteindruck dieses hervorragenden Projektbeitrages.