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4. Rang 5 / 5

Nichtoffener Wettbewerb | 10/2021

Neubau Messe- und Eventhalle in Chur (CH)

Audion

5. Rang

Halter AG

Bauunternehmen, Projektsteuerung

Scheitlin Syfrig Architekten

Architektur

vetschpartner Landschaftsarchitekten AG

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Mit einem rundum auskragenden Vordach und einer prägnanten Lamellenfassade geben die Verfasser*innen dieses Projekts dem Neubau ein charaktervolles äusseres Erscheinungsbild und verleihen ihm damit eine markante Präsenz in alle Richtungen, die der Nutzung und dem räumlichen Kontext angemessen erscheint. Erfreulicherweise entstehen dadurch auch keine unattraktiven Rückseiten. Dank der nordseitigen Positionierung des Gebäudes wird zum Kreisverkehr hin ein grosszügiger attraktiver Vorplatz möglich, der zwischen Bauminseln und Haupteingang flexible Nutzungsmöglichkeiten verspricht. Das Vordach sorgt für eine gute Vermittlung zwischen den verschiedenen Massstäben und bietet willkommenen Wetterschutz. Der Haupteingang orientiert sich auf die Vorzone beim Kreisverkehr, die Halle kann rückwärtig dreiseitig geöffnet werden. Dies erlaubt eine hohe Flexibilität. Die Aussenbereiche im Norden und Westen sind pragmatisch organisiert. Auch die Verkehrserschliessung ist gut entflochten und überzeugend gelöst. Die Höhe des Vordachs wurde als etwas knapp beurteilt, insgesamt verfügt das sehr kompakte Volumen des vorgeschlagenen Neubaus über eine gute Massstäblichkeit in seiner äusseren Erscheinung.
Auf den ersten Blick wirkt der Grundriss im Erdgeschoss funktional und elegant gelöst. Nach genauerem Hinsehen weist die Organisation der Nutzungen allerdings grosse betriebliche Mängel auf. Die WC-Anlagen der ebenerdigen Hauptnutzungen sind durch die Lage im Zwischengeschoss viel zu peripher angeordnet. Die Disposition der Lagerräume im Untergeschoss funktioniert nicht und die Flächen sind viel zu klein (Fläche inkl. Umschlagsfläche vor Lift). Die Lager- und Nebenräume müssten mehrheitlich möglichst ebenerdig und allseitig an die Haupthalle angedockt positioniert sein, um eine flexible Nutzbarkeit zu erreichen. Die Konstruktion und Materialisierung des Foyers wurden intensiv diskutiert. Es stellte sich die Frage, ob die vorgeschlagene hochwertige Ausformulierung nicht eher zu einem städtischen Theater oder Konzertsaal passen würde. Für eine Messe- und Eventhalle wurde die gewählte Umsetzung schliesslich als nicht angemessen beurteilt. Die nüchterne Atmosphäre der Haupthalle wurde zwar ebenfalls kontrovers diskutiert, entspricht aber eher der geforderten Pragmatik. Der Loft im Obergeschoss lässt sich durch seine schlauchförmige Proportion nur eingeschränkt nutzen. Die Ausbildung des „Balkons“ als allseitig geschlossener Innenhof blieb unverständlich. Seine räumliche Qualität wird ausserdem durch die mächtigen durchlaufenden Träger leider noch zusätzlich beeinträchtigt. Es darf vermutet werden, dass diese statischen Elemente bewusst in der Visualisierung heruntergespielt wurden. Auch die Bepflanzungen im Innenhof wirken in der dargestellten Form wenig glaubhaft. Die sorgfältige Bearbeitung und souveräne Gestaltung, die das Gebäude aussen so attraktiv machen, werden hier vermisst.
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