modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Nicht offenes, zweiphasiges, hochbauliches Werkstattverfahren | 12/2021

Neubau Bürogebäude im Hamburger Elbbrückenquartier - Baufeld 101

Atrium

Atrium

2. Rang

Preisgeld: 30.000 EUR

haascookzemmrich STUDIO2050

Architektur

schlaich bergermann partner - sbp SE

Bauingenieurwesen, Tragwerksplanung

Erläuterungstext

An dieser prominenten Eingangs- und Schauseite der östlichen Hafencity markiert das Gebäude den Auftakt eines Ensembles. Der Baukörper mit dem abgelösten Hochpunkt wird im städtebaulichen Kontext eine souveräne Adresse und Marke bilden und der Identifikation der Nutzerinnen und Nutzer dienen. Die Rahmenbedingungen des B-Plans werden aufgegriffen, der Solitär wird durch die unterschiedliche Fassadenmodulation des Sockels und Hochpunktes allerdings stärker aufgelockert und gegliedert. Die sichtbare Dachbepflanzung und der Einsatz von Fassaden PV geben dem Gebäude eine der Nachhaltigkeit verpflichtete Erscheinung und verankern das Gebäude mit den übergeordneten Zielen des Klimaschutzes. Der Sonnenverlauf lässt sich an der Süd- und Ostfassade am Wechsel der PV Fassade mit der Keramikfassade ablesen. Die beiden Baukörper, der Hochpunkt und der Sockelbau sind mit einem feinen Lininenspiel vertikal und horizontal gegliedert, an der Westfassade des Hochpunktes öffnet sich ein zweigeschossiger Wintergarten und verweist auf den das Atrium bestimmenden Garten.

Beurteilung durch das Preisgericht

Nachhaltigkeit und innere Gebäudeabläufe bestimmen maßgeblich den Entwurf. Sehr glaubhaft greifen bautechnische, konstruktive und funktionale Aspekte ineinander.

Innerhalb dieses ganzheitlichen Konzeptes werden die Baukörper definiert: Das Gebäudeinnere wird nicht als Außenraum oder Gebäudeinnenhof verstanden, sondern liegt als überdachter Begegnungs- und Erschließungsraum im Zentrum des Hauses. So kann einerseits die thermische Hülle verkleinert werden, andererseits wird ein vielfältig nutzbarer, zusätzlicher Ort geschaffen. Das Verschlanken des südöstlichen Verbindungsbaukörpers gibt dieser Mitte mehr Raum. Beide Entscheidungen werden von der Jury aus ökologischer und funktionaler Sicht begrüßt. Die räumlich ästhetische Qualität der mittleren Raumzone wird allerdings kontrovers diskutiert.

Die Grundrissanordnungen sind sinnvoll und effizient organisiert. Potentiale scheinen in einer besonderen Bespielung der ersten Turmebene zu liegen. Hier ist aufgrund der unmittelbaren Nähe zur Dachterrasse und der markanten Gestaltung eine Sondernutzung wünschenswert.

Nicht überzeugen kann die Fassade. Statt den Stadtraum zu besetzen, scheint das Haus über einer gläsernen Fuge zu schweben. Die prismatisch gefaltete Erdgeschossfassade scheint zudem einer formalen Idee unterworfen zu sein und schafft keinen Bezug zu den inneren Raumstrukturen. Auch in allen oberen Geschossen scheint das simple Abwechseln von Fensterelementen zu PV-Paneel einem einfachen Schematismus unterworfen zu sein, welches der Fassade einen stark designten Charakter gibt. Unterschiedliche Himmelsrichtungen und Stadträume werden zu undifferenziert angesprochen. Diesem Formalismus sind auch die Belichtungsqualitäten der Innenräume zum Opfer gefallen. Das Gebäude lässt einen großstädtischen und angemessen ruhigen Ausdruck vermissen.

Insgesamt zeigt der Entwurfsbeitrag vor allem in seinem funktionalen und nachhaltigen Ansatz ein großes Potential und ist ein wertvoller Beitrag zum Thema des Multi-Tenant Bürobaus.
Außenansicht

Außenansicht

Lageplan

Lageplan