Nichtoffener Wettbewerb | 10/2021
Neubau Ateliers und Werkstätten der Kunst der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle
©Philipp Obkircher
Außenperspektive
Teilnahme / 2. Phase
Architektur
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Verfasser:
Tilman Fritzsche, Prof. Hilde Léon, Meltem Tekin-Schwier, Peter Czekay
Landschaftsarchitektur
Erläuterungstext
Städtebauliche Qualität
Eine klare und einfache Typologie im Innern bestimmt die markante Figur des neuen Atelier- und Werkstattgebäudes der Kunsthochschule vis-a-vis
zur Burg Giebichenstein.
Der dreiteilige Solitär gliedert den großen Baukörper und berücksichtigt dabei die Körnung der Umgebung. Die Staffelung der Figur nimmt
die Kurve der Seebener Straße auf, sodass der derzeit offene Straßenraum durch das neue Gebäude eine Fassung erhält und einen großen Freiraum nach Süden belässt. Auch die bewegte Dachlandschaft stärkt das neue Gebäude in seiner figurativen Identität und gibt einen ersten Einblick auf die
Ateliernutzung. Trotz gestalterischer Strenge stellt sich das Gebäude aus jeder Himmelsrichtung differenziert dar.
Architektur und Baukonzept
Das Gebäude spiegelt in seiner Typologie den Werkstattcharakter des Atelier- und Werkstattgebäudes wieder. Die robuste Struktur der Reihung
entspricht einem additiven System identischer Ateliers. Sie sind alle im ersten Obergeschoss aufgereiht. Die Sheddächer öffnen sich als Oberlichter der Ateliers nach Norden bildhaft in die Stadt hinein. Der Aufriss der Sheddächer wird vor allem aus beiden Richtungen der Seebener Straße figurativ
wirksam. Im Innern sorgen eine Serie von kleinen Lufträume in dem kompakten Gebäude für eine natürliche Belichtung der innen liegenden Flure im
ersten und zweiten Obergeschoss. Damit werden die Geschosse miteinander verbunden und die Flure lassen über ihre Verteilerfunktion hinaus Raum des
Treffens und der Kommunikation entstehen. Die Büroräume der Lehrenden und die Seminarräume im zweiten Obergeschoss werden räumlich und sichtbar an das Ateliergeschoss angeschlossen.
Die Straßenfassade wird bestimmt von den langen Fensterbändern der Oberlichter im Wechsel mit den großen geschlossenen Wandflächen aus hellem,
grau-weißem Klinkermauerwerk. Diese Lichtbänder der Sheddächer werden als gestalterisches Motiv im Erdgeschoss straßenseitig wieder aufgenommen und so öffnet sich die öffentliche Galerie sowie die Eingangs- und Ausstellungshalle zur Stadt mit einer breiten Glasfront, die natürlich im Bedarfsfall
abgedunkelt werden kann. Zur Straße zeigt sich das Gebäude dreigeschossig. Im Gegensatz dazu wirkt die Fassade zur Südseite zweigeschossig und differenziert sich in den einzelnen Abschnitte aufgrund der unterschiedlichen Nutzungen stärker.
Landschaftsarchitektur und Freiraumkonzept
Alle Aktivitäten im Freiraum orientieren sich nach Süden. Arbeiten, Anliefern, Parken, Essen und Pausieren finden gleichberechtigt in einem Shared Space statt. Ein robuster großformatiger Belag charakterisiert den Freiraum im Sinne eines Werkhofs. Charakteristische Einzelbäume und kleine Baumgruppen gliedern den Freiraum räumlich und bilden einen Übergang zur dicht bewachsenen Hangkante. Zur Straße hin entstehen durch die Staffelung des Gebäudes kleine Vorplätze vor den Eingängen, wobei einzelne bestehende Bäume durch Neupflanzungen ergänzt werden.
Ateliertypus
Alle Atelierräume sind im ersten Obergeschoss nach Norden und Süden an der Längsseite des Gebäudes aufgereiht. Sie sind dennoch gleich
ausgestattet mit gleicher Raumhöhe, einer sichtbaren Dachschräge und dem Nordlicht durch die Oberlichter. Alle Ateliers haben zudem ein Fenster auf
Fußbodenebene, um punktuell einen direkten Ausblick nach draußen zu ermöglichen, der über außen liegende Schiebeflügel bei Bedarf geschlossen werden kann. Die Ateliers zur Südseite haben zudem hier einem direkten Austritt auf einen durchlaufenden Balkon, möglicherweise mit einem direkten Zugang zum Werkhof. Die Werkräume sind im Erdgeschoss mit direkten Ausgang zum Werkhof angeordnet.
©Philipp Obkircher
Foyer
©Philipp Obkircher
Atelier
©Philipp Obkircher
Werkhof