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Offener Wettbewerb | 05/2022

Neubau Sportzentrum Witikon (CH)

4. Rang - Dürig AG / vetschpartner Landschaftsarchitekten AG

4. Rang - Dürig AG / vetschpartner Landschaftsarchitekten AG

4. Preis

Preisgeld: 25.000 CHF

Dürig AG Architekten

Architektur

vetschpartner Landschaftsarchitekten AG

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Vom Witikoner Zentrum herkommend wird man vom grosszügigen, und repräsentativ ausgestalteten Elefantenplatz in Empfang genommen. Dieser bildet den Auftakt zum Sportareal und bettet sich sanft zwischen Waldrand und Gebäudefassade des Neubaus. Durch die Gefasstheit des grosszügigen Platzes entsteht eine räumliche Anmut, die den Ort zum Treffpunkt und Wartebereich mit einer hohen Aufenthaltsqualität werden lassen. Die leere des Platzes mit der zurückhaltend konzipierten Infrastruktur bestehend aus einem Brunnen und einigen kuratierten Sitzquadern ermöglichen eine multifunktionale Nutzung, welche präzise dem Betrieb und den wechselnden Anforderungen des Sportzentrums angepasst werden kann.
Die gesamte Neuplanung des Freiraums besteht grundsätzlich aus zwei Bausteinen, welche gemeinsam eine Symbiose aus Funktionalität, Ästhetik und ökologischen Aspekten bilden. Zum einen besteht sie aus den starren «Spielfeldern», welche die rein funktionalen Aufgaben einer Sportanlage übernehmen, und zum andern aus einem flexiblen «Schwammkörper» welcher das Negativ der Anlage bildet und trotz seiner optischen Homogenität eine Vielzahl von unterschiedlichsten Aufgaben erfüllen kann.

Beurteilung durch das Preisgericht

In Anlehnung an die Würfel des namengebenden Kunstwerks (nuage d'aluminium 2, Carl Andre, 2001) wird der Neubau als weiteres Spielfeld gelesen und spannt im Ensemble mit den Sportfeldern ein räumliches Kraftfeld auf. So erhält die Sporthalle wie alle Spielfelder eine eigene Ausrichtung. Durch die Setzung des Volumens mit der Stirnfassade parallel zur Loorenstrasse wird die Zufahrt über die Südwest-Ecke klar definiert und der Elefantenplatz erhält zum Grünraum des Bachlaufs hin eine hohe Aufenthaltsqualität. 
Der Platz mündet in die Quartierverbindung, die als Rückgrat und Naherholungsachse mit Verbindungen zum Schulhaus Looren und dem Parkplatz an der Katzenschwanzstrasse weiterführt. Im Erdgeschoss an der Ostseite verzahnt sich der Neubau mit der Umgebung.

Das Restaurant profitiert mit Bezug zum Aussenraum von der guten Lage mit Blick zu den Spielfeldern. Der Aussensitzplatz ist direkt an den Stöckhaldenweg angeschlossen, was der guten Anbindung an das Quartier buchstäblich entgegenkommt. Das Gebäudevolumen tritt in der Höhe mit dem rückspringenden Attikageschoss bewusst niedrig in Erscheinung. Die Technik-Aufbauten auf der umlaufenden Attikazone können mit diesem Sichtschutz trotzdem geschickt verdeckt werden. Insgesamt fügen sich so die Proportionen gut in die Landschaftskammern ein. Bei der Freiraumgestaltung wird neben der Funktionalität der Spielfelder auch grosser Wert auf die gestalterische und ökologische Aufwertung der Anlage gelegt. 

Das «Rückgrat» der Anlage bildet der Verbindungsweg entlang des Stöckentobels. Die Rasenfelder sind dem Terrainverlauf folgend in der Höhe abgesetzt. Die leicht abfallende natürliche Neigung wird aufgenommen, Terrain verschiebungen werden auf ein Minimum reduziert. Zwischen den Spielfeldern bildet eine Negativform als natürliches Versickerungselement einen Schwammkörper. Dieser maximiert die versickerbare Fläche und dient der Retention. Daneben dient er als Wegraum und Publikumsbereich, der mit Mauern oder Stufenelementen gegliedert wird und die Bewegung der natürlichen Topografie aufnimmt. Die darin gepflanzten Sträucher und Baumgruppen tragen zudem zur Hitzereduktion bei und unterstreichen den ökologischen Mehrwert. Das Gebäude ist von Süden und Norden her zugänglich. 

Die Zugänge zu den vier Treppenhäusern sind auf die Funktionen der Raumnutzungen und die Aussenbezüge zur Umgebung abgestimmt. Die Garderoben sind über die Nord- und Südseite, das Restaurant über die Ostseite erreichbar. Die Sporthalle wird von Norden her erschlossen und kann somit als eigene funktionale Einheit benutzt werden. Für den Fussballbetrieb der 1. Liga und den Breitensport liegen die Garderoben und Nebenräume im Erdgeschoss und sind von aussen durchgehend erschlossen. Der Kraftraum ist auf der Südwestseite ebenerdig gegen die Loorentrasse angeordnet. Der Laufkorridor liegt im 1. Untergeschoss und ist zusammen mit den dazugehörenden Garderoberäumen gut erschlossen und sinnvoll organisiert. Das Untergeschoss-Volumen kann damit sehr reduziert gehalten werden. 

Die Korridore sind funktional getrennt und ermöglichen zusammen mit der geschickten Anordnung der Treppenhäuser kurze Wege. Der separate Zugang mit der Anbindung an das Schulhaus Looren ist intuitiv und ohne Umwege auffindbar. Die Lage direkt über dem Restaurant macht die gewünschten Synergien mit der Nutzung der Gastroküche einfach möglich. Kritisch zu betrachten ist die Fassadenkonstruktion mit den angedachten Lamellen. Damit die Fassadenbegrünung funktioniert, benötigt sie wohl ein grösseres Volumen der Pflanztröge. Für die Unterkonstruktion der Photovoltaik-Anlage an den Ost und Westfassaden fehlen zudem die Angaben zur statischen Befestigung und Rückverankerung. Beim Vordach bleibt, so wie gezeichnet, der hintere Anschluss an die Fassade offen, was bei einem Starkregen nicht überzeugt. Die beschriebene konstruktive Trennung zwischen dem Beton- und dem Holzbau bleibt in der Darstellung etwas unklar. Am meisten überzeugt bei diesem Projekt die Kompaktheit. Auch in der Situation ist die Volumetrie gut in die Landschaftskammer der Gesamtanlage integriert. Die leichte Verdrehung des Baukörpers zu der Lage der Spielfelder setzt die Konzeptidee gekonnt um. Es entstehen übersichtliche Zugangsbereiche in verhältnismässiger Grösse und attraktive Zwischenbereiche. Die Wegverbindung entlang des Stöckentobels wirkt in ihrer Dimension jedoch irritierend. 

Die Mehrfachnutzung als Fussweg, Fahrradweg, Publikumsbereich und Stellfläche für Sportinfrastruktur schmälert die Idee des starken Rückgrats, das als Naherholungsachse konzipiert ist. Die Ausgestaltung der Zwischenflächen als Schwammkörper mit schattenspendenden Baumgruppen wird als Teil eines nachhaltigen, klimafreundlichen Beitrags sehr begrüsst. 

Der Neubau ist eine kompakte und elegante Lösung, die das geforderte Raumprogramm auf wirtschaftliche Art erfüllen kann. Etwas vage bleibt das Projekt in Bezug auf die Aussagen zur Konstruktion und zur Materialität. Dem Gebäude fehlt zudem eine klare Eingangssituation mit Foyer für das Sportzentrum. Mit der vorgeschlagenen Holz-Beton-Hybrid-Bauweise und dem funktionellen Materialmix der Gebäudehülle treffen unterschiedliche Systeme zusammen, die noch aufeinander abgestimmt und optimiert werden müssten. 
4. Rang - Dürig AG / vetschpartner Landschaftsarchitekten AG

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