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Verhandlungsverfahren | 09/2022

Freiraumentwicklung St. Gallenkirch-Galgenul (AT)

1. Rang / Zuschlag

DnD Landschaftsplanung

Landschaftsarchitektur

Mostlikely Architecture

Stadtplanung / Städtebau

Erläuterungstext

Analog zum Montafoner Tisch als Symbol des geselligen Beisammenseins wird durch die Neugestaltung eine regionale Bühne geschaffen: Für die Bräuche der Heimat, Spezialitäten der Region, aktive Bewegung abseits vom Berg und gemeinsame Entspannungsmomente. "In den Familien war der Montafonertisch der zentrale Treffpunkt im Haus: ob zum Essen, Jassen – dem traditionellen Kartenspiel der Montafoner – oder gemütlichen Beisammensein. Die Schieferplatte, mittig in die Tischplatte eingearbeitet, diente hier sowohl als Abstellmöglichkeit von heißen Töpfen oder Pfannen als auch als Tafel zum Niederschreiben der Spielergebnisse." Der Platz ist also ein geselliger Treffpunkt für Gäste und Einheimische – über die Generationengrenzen hinweg. In diesem Sinne wurden für die Freiraumentwicklung Galgenul vier Bühnen erarbeitet, die für die regionale Gastlichkeit, die lokale Kultur, das gemeinsame Entspannen und das aktive Beisammensein stehen. Die Bühnen sollen über das Jahr hinweg jeweils unterschiedliche Nutzungen ermöglichen. Damit soll der neue Platz zu einem geselligen Zentrum für die ganze Region werden. 

Die vier Bühnen 
Jede der vier Bühnen spannt einen Bereich am Platz auf, der jeweils unter einem eigenen Motto steht, die örtlichen Besonderheiten aufgreift und durch neue Einflüsse ergänzt. So entstehen vier vielfältige Nutzungsschwerpunkte, die gemütliches Zusammensein ermöglichen, regionale Strukturen stärken und das Montafon als Region in Szene setzen. Im Kern stehen dabei die Leitideen von regionaler Kultur, Gastfreundschaft, Erholung und Freude an der Bewegung.  

BÜHNE 1 FÜR DIE LOKALE KULTUR 

Die großzügige Platzfläche im Süden zwischen LIMO und dem neuen Revier-Hotel lässt mit Festen, Brauchtum und Kultur das gesellschaftliche Leben aufblühen. Bequeme, wintertaugliche Sitzgelegenheiten und feste Grüninseln mit üppiger Bepflanzung gliedern die Fläche übers ganze Jahr. Eine mobile Festinfrastruktur schafft den Rahmen für heimatliche Kulturerlebnisse, im Sommer wie im Winter. Während im Sommer Dorffeste, Ausstellungen, Lesungen, Freiluftkino und eine regionale Bibliothek für Unterhaltung sorgen, steht der Platz in der Skisaison für Après-Ski und einen Weihnachtsmarkt zur Verfügung. Im Winter sorgt außerdem die stimmungsvolle Beleuchtung für eine besondere Atmosphäre.

BÜHNE 2 FÜR DIE REGIONALE GASTLICHKEIT

Der Bereich südlich der Valisera Bahn steht ganz im Zeichen der Montafoner Gastfreundschaft. Hier versorgen lokale Gastronomiebetriebe und Lebensmittelproduzenten ihre Gäste mit Spezialitäten aus der Region. Außerdem ermöglichen multifunktionale Marktstände das Abhalten von Bauern-, Wochen- und Kunstmärkten. Diese flexiblen Stände können im Winter, ergänzt durch Stehtische und wärmende Feuerschalen, auch zum Ausschank von Punsch und Tee genutzt werden. Im Sommer schaffen eine lange Picknick-Tafel unter einem schützenden Baldachin sowie ein kühlendes Nebenspiel einen gemütlichen Ort zum Verweilen.

BÜHNE 3 FÜR GEMEINSAMES ENTSPANNEN

Das Planungsgebiet erweitert sich Richtung Ill und schafft eine räumliche und programmatische Verbindung zum Wasserlauf. Im Sommer werden Teile des Parkplatzes für temporäre Nutzungen geöffnet, die Erholung und Entspannung ermöglichen. Eine Bühne am Fluss, ein sommerlicher Strand, Holzliegen und Hängematten sorgen für Strand-Feeling in den Bergen. Für all jene, die ihre Füße im Wasser kühlen wollen, gibt es temporäre Umkleiden, Spinde und Waschmöglichkeiten. In der Wintersaison steht die Fläche weiterhin als Parkplatz für Skigäste zur Verfügung, die ihre Entspannung auf den Montafoner Pisten suchen.

BÜHNE 4 FÜR AKTIVES BEISAMMENSEIN

Unter dem Motto „Aktives Beisammensein“ wird die muntere Bewegung auch abseits vom Berg gefördert. Mobile Spiel- und Sportgeräte sowie variable Spielfelder durch Bodenmarkierungen schaffen neue Anzugspunkte für die jüngere Generation. Gemütliche Hängematten und der flussbegleitende Baumbestand bieten einen angenehmen Rahmen für Sport, Spaß und Spiel. Im Winter wird die Fläche zum Spielen im Schnee teilweise freigehalten und stimmungsvoll beleuchtet, und beherbergt außerdem einen temporären Eislaufplatz.

Begründung der Juryentscheidung 
1. Platz:
D\D Landschaftsplanung / mostlikely 

Das Gestaltungskonzept überzeugt durch eine ansprechende Interpretation der räumlichen Grundkonfiguration durch die Setzung der Gebäude (z.B. Raumkanten, Torsituationen). Die konsequente Definition des Platzes stellt eine Verbindung aller Außenräume her, berücksichtigt die Landesstraße bzw. funktioniert über diese hinweg und bildet angemessene Vorzonen vor allen angrenzenden Nutzungen. 

Besonders zu würdigen ist die Schaffung eines durchgängigen, verbindenden Platzes mit Kern- und Übergangsbereichen, die durch unterschiedliche natürliche Beläge sichtbar werden, sowie die differenzierte Ausbildung von vier Teilräumen („Bühnen“) und die professionelle Ausarbeitung eines Jahres-Programms zur Bespielung des Freiraumes unter Einbeziehung aller Nutzer:innen (angrenzende Nutzungen, Gäste, lokale Bevölkerung). 

Stärken: 
  •  Durchgängiger, verbindender Platz mit Kernraum und Übergangsbereichen 
  •  Berücksichtigung von Qualitätsaspekten 
  •  Kleinteiligkeit und Nutzungsflexibilität (u.a. Sommer/Winter) 
  •  Verwendung natürlicher und hochwertiger Materialien (z.B. Naturstein) 
  •  Heimische Pflanzen und Bäume 
  •  Überlegungen und Möglichkeiten zur Aktivierung, Belebung und Gestaltung 
der einzelnen Platzsituationen 
  •  Klein-Architektur als ergänzendes, mobiles Mobiliar 
  •  Einbindung der Ill (Anbindung an das Gewässer) 


Empfehlungen seitens der Jury: 
  •  „Klein-Architektur“ architektonisch ausformulieren (auch ortsspezifisch, präsent statt transparent) 
  •  Bei der allfälligen Integration eines Pump-Trails (statt Schwimmbadgebäude) ist die ostseitige räumliche Torwirkung herauszuarbeiten (z.B. Baumgruppe etc.) 
  •  ÖPNV-Verkehrsführung entflechten (z.B. Vermeidung mehrfacher Bus-Durchfahrten durch Hotelvorplätze) zur Verbesserung der Aufenthaltsqualität 





Beurteilung durch das Preisgericht

Das Gestaltungskonzept überzeugt durch eine ansprechende Interpretation der räumlichen Grundkonfiguration durch die Setzung der Gebäude (z.B. Raumkanten, Torsituationen). Die konsequente Definition des Platzes stellt eine Verbindung aller Außenräume her, berücksichtigt die Landesstraße bzw. funktioniert über diese hinweg und bildet angemessene Vorzonen vor allen angrenzenden Nutzungen. Besonders zu würdigen ist die Schaffung eines durchgängigen, verbindenden Platzes mit Kern- und Übergangsbereichen, die durch unterschiedliche natürliche Beläge sichtbar werden, sowie die differenzierte Ausbildung von vier Teilräumen („Bühnen“) und die professionelle Ausarbeitung eines Jahres-Programms zur Bespielung des Freiraumes unter Einbeziehung aller Nutzer:innen (angrenzende Nutzungen, Gäste, lokale Bevölkerung).

Stärken:
  • Durchgängiger, verbindender Platz mit Kernraum und Übergangsbereichen
  • Berücksichtigung von Qualitätsaspekten
  • Kleinteiligkeit und Nutzungsflexibilität (u.a. Sommer/Winter)
  • Verwendung natürlicher und hochwertiger Materialien (z.B. Naturstein)
  • Heimische Pflanzen und Bäume
  • Überlegungen und Möglichkeiten zur Aktivierung, Belebung und Gestaltung der einzelnen Platzsituationen
  • Klein-Architektur als ergänzendes, mobiles Mobiliar
  • Einbindung der Ill (Anbindung an das Gewässer)

Empfehlungen seitens der Jury:
  • „Klein-Architektur“ architektonisch ausformulieren (auch ortsspezifisch, präsent statt transparent)
  • Bei der allfälligen Integration eines Pump-Trails (statt Schwimmbadgebäude) ist die ostseitige räumliche Torwirkung herauszuarbeiten (z.B. Baumgruppe etc.)
  • ÖPNV-Verkehrsführung entflechten (z.B. Vermeidung mehrfacher Bus-Durchfahrten durch Hotelvorplätze) zur Verbesserung der Aufenthaltsqualität