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3. Rang 4 / 4

Kooperative Planungswerkstatt | 10/2022

Quartiersentwicklung „Zukunft Altgruna“ in Dresden

4. Rang

Preisgeld: 6.500 EUR

Octagon Architekturkollektiv

Stadtplanung / Städtebau

Beurteilung durch das Preisgericht

Wohnen im und am Park: Die Arbeit entwickelt das Areal als großzügigen Grünzug von Ost nach West. Die bestehenden Kleingärten im Nordosten werden dabei erhalten und in den Grünzug integriert. Eine „grüne Promenade“, die von besonderen Freiraumorten wie dem Findlingsbrunnen und einem Spielplatz am Ärztehaus rhythmisiert wird, wird als Rückgrat des Areals herausgearbeitet und leitet treffend in den Rothermundtpark über.

Im Bereich des historischen Angers wird ein großräumiger Quartiersplatz formuliert. Um den Grünzug zu ermöglichen wird der MIV komplett aus dem Areal herausgenommen. Es soll im Zusammenspiel aus EG-Nutzungen und Durchwegungen ein vielfältiger Begegnungsraum entstehen. Wohltuend wird dabei ein Großteil der Flächen entsiegelt. Den Park bespielen städtebaulich drei typologische Bausteine: der Solitär als Punkt oder Riegel, Aufstockungen und Sockelergänzungen, die gemeinschaftliche Funktionen aufnehmen. Als zentrale Setzung wird im Bereich der bestehenden Kaufhalle eine eingeschossige Quartierskantine mit viergeschossigem Kultur- und Tageszentrum als öffentliche Nutzung formuliert.

Das Konzept der Moderne von freistehenden Solitären fließend, im Grün situiert, ist sehr gut nachvollziehbar. Fraglich bleibt die Qualität der räumlichen Anordnung: Wie funktioniert die Adressbildung und Orientierung zu den Neubauten? Wenngleich Solitäre vom Prinzip her keine Vorder- und Rückseiten aufweisen, entstehen sie hier. Die als Wohnhof im Park ausgewiesenen Grünflächen sind nur schwerlich einer halböffentlichen Wohnkonstellation zuzuordnen. Wo der Park zur „grünen Promenade“ durch eine starke Raumkante gefasst ist, wird zur Calvinstraße hin die Gestaltung einer Parkkante vermisst. Die filigrane Wegeführung wird im Hinblick auf ihre Funktionalität (Feuerwehr, Rettungswege, Müllabfuhr etc.) in ihrer Erscheinung als nicht haltbar diskutiert. Der Quartiersplatz erscheint in seiner dargestellten Dimension als zu steinern, insbesondere da sich ihm eine weitere steinerne Platzfläche am Kultur- und Tageszentrum anschließt.

Dem Gedanken, den ruhenden Verkehr in flankierenden Quartiersgaragen oberirdisch und mit dem Potential eines sozialen Treffpunkts zu organisieren, kann gut gefolgt werden. Nicht nachvollziehbar ist jedoch, warum die Baukörper städtebaulich nicht kongruenter in das Areal integriert werden.

Insgesamt wird die Arbeit als experimenteller Beitrag gewertet, der mutig mittels eines grünen Patchworkteppichs eine große Lebendigkeit für Radfahrer und Fußgänger inszeniert. Stadträumlich jedoch wirft der Entwurf mehr Fragen auf, als er überzeugende Lösungen anbietet.

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