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Planungsauswahlverfahren | 07/2022

Village im Dritten - Baufeld 12B (AT)

Gewinner

Gangoly & Kristiner Architekten ZT GmbH

Architektur

DnD Landschaftsplanung

Landschaftsarchitektur

IPJ Ingenieurbüro P. Jung GmbH

Energieplanung, TGA-Fachplanung, BIM-Management

Röhrer Bauphysik

Brandschutzplanung

Erläuterungstext

Freiraumkonzept:

Der Freiraum am Bauplatz 12B gliedert sich entsprechend dem Leitkonzept Freiraum in den Bereich Parkfinger, die Vorzone zum Park und die bauplatzübergreifenden Freiräume.
Im Parkfinger wird die Topografie bewältigt und es werden so spannende Raumabfolgen geschaffen. Der Freiraum spannt sich von der Orangerie, Foyer, Freiraumtreppe und bis zur Loggia und öffnet sich parkseitig zu einem öffentlichen Platz mit Aufenthaltsbereichen mit gerüstbildenden Bäumen.
Die Höhenunterschiede der Freiraumtreppe bieten spielerische Aufenthaltsqualitäten, Sitzstufen und Zwischenpodeste wechseln einander ab und führen auf die obere Ebene, die sich mit dem Gartenfoyer verzahnt und einen einladenden Eingangsbereich mit einheitlicher Oberfläche aus Plattenbelag u. Rasengitter schafft.
Die Bäume bieten Schatten und verwandeln den Verbindungsraum in einen nutzbaren und attraktiven Freiraum. Es werden geeignete Zukunftsbaumarten für urbane Straßenfreiräume, die Klimaschwankungen gut tolerieren, eingesetzt. Darüber hinaus bringen sie jahreszeitliche Aspekte ein.
Der bauplatzübergreifende Freiraum ist geprägt von gemeinschaftlichen Nutzungen und Eigengärten, die optisch mit einem durchlaufenden Heckenband zusammengebunden werden. Das zweiseitige Pflanzband besteht aus Gräserpflanzungen im gemeinschaftlichen und
Heckenpflanzungen im privaten Bereich. Die Privatheit der Terrassen wird durch Holzpaneele mit Kletterpflanzen unterstützt.
Der Kleinkinderspielplatz ist naturnahe gestaltet und mit hellen, weichen, natürlichen Materialien wie Holz, Sand- und Wasserspiele ausgestattet. Ein Kriechtunneln aus Holz sowie Balancierstämme sind konkrete Angebote an die Spielfreude der Kinder.
Am Übergang zum Park ist ein kleiner Platz mit Aufenthaltsbereichen, Wasserspielen und Bäumen situiert. Eine wassergebundene Wegedecke lässt ihn atmosphärisch nicht zu hart werden. Sitzmauern mit Sitzauflagen rahmen ihn und schaffen zugleich Aufenthaltsangebote.
Die Nahtstelle zum Park ist eine Vorgartenzone, die als versickerungsfähiger, bepflanzter Streifen mit dicht bewachsenden Strukturen aus Kletterpflanzen ausgebildet ist. Die Schlingpflanzen ranken sich über mehrere Geschoße und sind bodengebunden gepflanzt.

Auszug aus dem Protokoll:

Leitidee:
- Gleichwertige Teile eines Gesamtbildes am Parkfinger – Nuancierung und Präzisierung vornehmlich im Erdgeschoß
Städtebauliches Konzept:
- Zwei höhendifferenzierte Baukörper am Parkplateau mit straßenseitiger Sockel- zone; rechteckiger, nördlicher Baukörper mit springender Gebäudefront an Otto-Preminger-Straße; trapezförmige Gebäudezeile im Süden entlang der Parkkante; zwischengeschalteter „Gartenhof“
- Nord-süd-verlaufende, fußläufige Baufelddurchwegung mit straßenseitiger „Parkfinger-Treppe“ und Sitzmöglichkeiten an der östlichen Grundstücksgrenze zu BF 13

Fassadenkonzept:
- Lasierte Holz-Fassadenverkleidung in den OG‘s; auskragende Balkone (Stahl- betonplatten) und Holzlamellenelemente an Otto-Preminger-Straße (BT 12.5); Fassadengerüstkonstruktion (Stahlbetonfertigteile) am „Park-Haus“ (BT 12.4) mit Geländerbepflanzung und Kletterpflanzen; Fassadenbegrünung
Wohnungs- und Nutzungstypologie:
- 131 Geschoßwohnungen mit zugeordneten privaten Freiräumen (Mietergärten mit Terrassen, Loggien und Balkone); überwiegend Typ-B (40%)
- Einseitig orientierte Wohnungen und Eck-Wohnungen; raumhohe Verglasung
- Sockelzone: Eingangsbereich mit Sitz- und Verweilmöglichkeiten, Boutique- und
Apotheke (Shop-in-Shop) unter die Stadtterrasse geschoben; Hausnebenräume
- Gartenebene (EG): verglaste Orangerie und gemeinschaftliches „Gartenfoyer“ mit Gemeinschaftsterrasse im Norden (BT 12.5) zur „Parkfinger-Treppe“ orientiert; Co-Working und Café, Gemeinschaftsraum („Salon“/Lounge/Bibliothek) sowie Hauseingang und Hausnebenräume in direkter Anbindung zur Parkpromenade/ Parkfinger; Wohnen mit privaten Mietergärten am „Gartenhof“

Erschließung:
- Straßenseitiger Zugang über Otto-Preminger-Straße, weitere barrierefreie Zugänge auf Gartenebene im Norden (BT 12.5) und Süden (BT 12.4) entlang der Baufelddurchwegung
- Zwei erweiterte natürlich belichtete Stiegenhäuser mit je einem Aufzug
- Mittelgangerschließung
Freiraumorganisation:
- Alle Wohnungen mit privaten Freiräumen in Form von Loggien und Balkonen mit Pflanztrögen sowie Mietergärten mit Terrassen und bepflanzten Holzparavents
- Treppenanlage am Parkfinger von Otto-Preminger-Straße zur Parkanlage mit Sitzmöglichkeiten und Aufenthaltszone
- „Gartenhof“: Kleinkinderspielbereich mit Sand- und Wasserspiel im Westen; Baumpflanzungen und Sitzmöglichkeiten entlang Nord-Süd-Durchwegung mit Aufweitung am „Weichen Platz“; Pufferzonen durch Hecken und tlw. Sitz- mauern zu privaten Freibereichen
- „Vorgartenzone“ zum Park (Kletterpflanzen, versickerungsfähiger Belag) Bauweise:
- Holz-Beton-Hybridbauweise mit Stahlbetonskelettkonstruktion; Decken, Sockel und Erschließungskern aus Stahlbeton, EG und OG aus Holz; Fassade: nichttragende, vorgefertigte Holzelemente, hinterlüftete Vorhangfassade aus Lärchenholzbrettern; Balkone als Betonfertigteilplatten; Baustoffmanagement

Beitrag zur Klimaresilienz:
- Hybrid-Holzbauweise in vorgefertigter und rückbaufreundlicher Bauweise sowie Einsatz ökologischer Materialalternativen
- Künftige Transformation in reinen Holzbau aufgezeigt
- Beschattung durch außenliegenden Sonnenschutz (tlw. schattenspendende Außenvorhänge), auskragende Balkone und tlw. bodengebundene Fassadenbegrünung
- Natürliche Kühlung durch Wasserflächen
- Regenwassermanagement: Retentionsdächer; wassergebundene Wegdecken
- Erdaufbau (1m) über Garage
- Extensive Begrünung der gesamten Dachflächen; PV-Anlage (West-Ost-Aufstel- lung)

Ökonomie/Rechtsform:
- 100% freifinanzierte Mietwohnungen
- Wohnungsmix weitgehend eingehalten (B-Typen zugunsten D-Typen); Wohnungsgrößen nicht gänzlich eingehalten (E-Typen zu klein)
- BGFWOHNEN (soll 10.929m2) übererfüllt: 11.354m2
- WNF (soll 8.197m2) erfüllt: 8.192m2
- Verwertbare Nutzfläche (WNF + Gewerbefläche): 8.461m2

Auf folgende Aspekte wurde seitens des Planungsteams besonders hingewiesen:
- Adressbildung durch Positionierung und Gestaltung großzügig dimensionierter Eingangsbereiche mit anschließenden gemeinschaftlich nutzbaren Räumen sowie Ausbildung des Gebäudesockels; Raumangebot für Kommunikation
- Erkerflächen am Park und an der Otto-Preminger-Straße; Parkfront im EG unter Arkade
- Besetzung der attraktiven Eckzonen im EG durch Gemeinschaftsflächen
- Mittelgangerschließung zur Belichtung bis an die Fassaden geführt
- Stahlbetonbauweise mit Holzeinsatz (nicht tragende Elemente)
- Balkone mit umlaufender Trogbepflanzung individuell von BewohnerInnen zu gestalten; hausseitige, bodenbasierte Rankbereiche
- Erschließung der Radabstellflächen Vertiefende Diskussion mit dem Projektteam
- Die Erkerkubaturen an der Straßenfront und am Park werden von der Jury hinsichtlich des Bebauungsplanes als nicht umsetzbar gesehen und sind zu prüfen
- Die Belichtung der Erschließungszone des südlichen Baukörpers über die Südfassade wird hinterfragt
- Diskussion der Holzbauoptik der lasierten Betonelemente im Bereich der Balkonzone und der technischen Vorrichtung für Außenvorhänge als Beschattungselement

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Projekt tritt als „Geschwisterpaar“ am Bauplatz in Erscheinung und stellt im Hinblick auf überschaubare Einheiten im Mietsegment eine gute Lösung dar. Die unterschiedlichen Baukörper (Nord- und Südbaukörper) bilden eine Stadtseite und eine Parkseite, wobei bei jedem Baukörper ein starker Fokus auf das Erdgeschoss und die Schnittstelle zwischen „öffentlich“ und „privat“ gelegt wird. Dies wird als dem Ort entsprechende Wertigkeit empfunden und stellt mit einer guten Atmosphäre der Eingangszonen eine attraktive Geste zum Straßenraum dar.

Die Parkrandkante wird mit dem Co-Working-Angebot, dem Café und dem Gemeinschaftsraum gut besetzt und lebendig genutzt.

Das Erscheinungsbild der beiden Gebäude wird kontroversiell diskutiert, die Referenz an „Kenzo Tange“ und die Neuinterpretation traditioneller Baukunst stellt jedenfalls einen Identifikationspunkt im Quartier dar. Die stellenweise rigid in Erscheinung tretenden Außenbereiche sind gut dimensioniert und mit den Pflanztrögen und Rankhilfen in der Nutzung gut durchdacht, der Sicht-/Sonnenschutz durch Außenvorhänge stellt ein auflockerndes Element da

Der Freiraum ist detailliert und sehr qualitätsvoll ausgearbeitet. Es wird ausreichend Substrat für die Pflanzung von Kleinbäumen vorgesehen. Die Wohnungen im EG sind mit einem ausreichenden Puffer zum allgemein genutzten Garten ausgestaltet.

Während die Ost-Seite und der Kleinkinderspielplatz von der Zonierung und Gestaltung eine sehr gute Lösung darstellen, werden die bis zur Grundgrenze reichenden Eigengärten im Westen kritisch gesehen.