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Offener Wettbewerb | 01/2023

Entwicklung Mobility Hubs Oberbillwerder in Hamburg-Bergedorf

Grün Parking

Grün Parking

3. Preis / MH6

Preisgeld: 10.000 EUR

ADEPT

Architektur

Buro Happold

Tragwerksplanung

Transsolar Energietechnik GmbH

Energieplanung

Erläuterungstext

Mobility Hub 6 - Ein neuer Ort der Gemeinschaft in der Stadt
Der MH6 wird zum Herzstück des lokalen Lebens der Zukunft. Wir schlagen ein einfaches Stahlgitter vor, das je nach den spezifischen Bedürfnissen des Parkens und des Gemeinschaftslebens funktionale Einheiten aufnehmen kann.

Die Aufkommen der Mobility Hubs
Als Rem Koolhaas die Landschaft von Melun-Senard sah, die wie er fand, dafür gemacht war urbanisiert zu werden, bekundete er: „Stellen Sie sich hier eine Stadt vor.“ Das Hamburger Ballungsgebiet Oberbillwerder wird das größte urbane Stadterweiterungsprojekt nach der Hafencity. Allein die Größe spricht dafür, dass daraus mehr werden sollte als ein monotoner Vorort - es soll eine Stadt werden.
Aber was ist eine Stadt?

Die Stadt war schon immer ein Ort, wo Menschen in großen oder in kleinen Ansiedlungen zusammengelebt haben - eine Verschmelzung von verschiedenen Kulturen, Religionen und sozialen Strukturen. Es ist ein Ort, wo Menschen leben und arbeiten, voneinander lernen und miteinander handeln und an dem sie in unserem täglichen Leben aufeinandertreffen. Historisch entstand eine Stadt immer um einprägsame Wahrzeichen herum und Orten, die diesen zugutekommen; als Beispiel sind hier Kirchen, Bibliotheken, Rathäuser und Marktplätze zu nennen. Sie bilden das Fundament einer Stadt. Mit dem Wachsen der Städte wurde das sich in ihr Bewegen - also die Mobilität - immer wichtiger und durch die Industrialisierung, später durch die Erfindung des Individualverkehrs und vor allem durch das Auto, wurde die rapide Expansion von Städten beschleunigt. Auf Grund von dieser Entwicklung ist die Notwendigkeit von Parkmöglichkeiten explodiert und dieses Bedürfnis hat weltweit langsam aber stetig wertvolle Treffpunkte in unseren Städten in Besitz genommen.

In der neu entstehenden Stadt Oberbillwerder soll nun um dieselben historischen Bausteine entstehen aber dabei von den Geschehnissen der letzten Jahrzehnte lernen, in der das Auto unsere Städte entfremdet hat. In Oberbillwerder tritt Hamburg einen Schritt zurück, um einen großen Sprung nach vorne machen zu können, indem sie eine Nachhaltige Stadt der Zukunft schaffen, wo sie den Fußgänger:innen und Fahrradfahrer:innen ihren Stadtraum zurückgeben. Eine Stadt, wo die Infrastruktur nicht für das Auto ausgelegt ist, sondern wo laufen, Fahrrad fahren und die Nutzung des ONVP die bequemere Wahl sein werden. Es ist eine teilweise autofreie Stadt, denn Einwohner:innen und Gäste parken ihre Autos in den Mobility Hubs und bewegen sich von dort zu ihrem Ziel oder nach Hause. Das Erdgeschoss und das Dach der Hubs ist den öffentliche Gemeinschaftsfunktionen zugesprochen. Auf diesem Weg werden die Mobility Hubs ein zentraler Grundbaustein der Stadt, denn dort ist der Ort wo soziale Aktivitäten und Austausch, Kultur und Religion stattfinden werden. Jedem Mobility Hub wird eine einzigartige Stellung an einem Quartiersplatz zugewiesen. Somit können Sie den Rahmen für alle benötigten Gemeinschaftsfunktionen bieten und dabei trotzdem effektiv das Mobilitätspuzzle lösen.

MH6 - Ein neuer Ort der Gemeinschaft in der Stadt
Auf dem lokalen Platz im nordwestlichen Teil des Bahnhofsviertels wird der MH6 das Herz des lokalen Lebens sein.
Mit seiner großen, nach Süden ausgerichteten Fassade birgt es ein großes Potenzial für extrovertierte Funktionen wie Café, Gemeinschaftshaus, Werkstätten und andere lebendige Funktionen im langen Erdgeschoss zum Platz hin.

Oberhalb des Erdgeschosses ist ein effizientes und kompaktes automatisches Parksystem integriert. Als eines von vielen Szenarien schlagen wir einen vertikalen Spielplatz vor, der tagsüber das Leben und die Aktivität von Kindern, Jugendlichen und älteren Menschen fördert.
Die zukünftigen Anforderungen an das Parken sind nicht genau vorherzusehen. Die von uns vorgeschlagene Baustruktur basiert deshalb auf einem einfachen dreidimensionalen Stahlgitter, das den optimalen Bedarf an automatischen Parkplätzen abdeckt, sowie einem festen Kern für eine künftige Umnutzung zu Büros, Gemeinschaftsfunktionen oder sogar Wohnungen.

Sowohl der automatische Parkplatz als auch der Spielplatz sind in kleinere Einheiten unterteilt, welche die Gliederung der Fassaden der angrenzenden Wohnblöcke nachahmen. Die Rücksprünge und Höhenunterschiede lassen Raum für große grüne Terrassen und Bäume. Auf diese Weise wird die große Gebäudehülle zum Platz hin in eine menschengerechte Architektur mit einer mikroklimatisch optimierten Randzone im Erdgeschoss aufgeteilt.

Städtebauliches Konzept
Städtische Orientierungspunkte
Die Mobility Hubs stellen öffentliche Wahrzeichen in der Standlandschaft dar und bieten neben den Mobilitätsangeboten Raum für Aktivitäten und Kultur. Sie werden zu Orientierungspunkten und geben den Quartieren ihre Identität.

Vernetzte Stadt
Die Umgebung des Mobility Hubs 6 ist von Wohnbebauung geprägt, welche durch ein Netz aus unterschiedlicher Straßentypen verbunden ist. Der öffentliche Platz und der angrenzende Mobility Hub aktivieren die umgebenden Gebäude und wirken identitätsstiftend für die Bewohner.

Urbane Identität
Das Volumen des MH6 imitiert die Struktur und Höhenentwicklung der Umgebung und der öffentliche Platz wird in das Gebäude und die Struktur erweitert, wodurch Zusammengehörigkeitsgefühl für diesen spezifischen Stadtteil geschaffen wird.

Architektonisches Konzept
Gitterstruktur
Das Traggerüst besteht aus einer flexiblen Gitterstruktur, die als Rahmen für verschiedene Funktionen und Einheiten fungiert.

Erweiterung des Platzes
Der öffentliche Platz und das Straßennetz verschmelzen mit dem Erdgeschoss und bilden eine Erweiterung des öffentlichen Platzes.

Automatisiertes Parken
Das automatisierte robotische Parksystem ist eine Plug-in-Einheit, die je nach dem Bedarf der Nachbarschaft skaliert werden kann.

Park und Aktivitäten
In die Gitterstruktur können flexibel je nach Nachbarschaftsbedürfnissen Einheiten von Grünflächen, Urban Gardening, Spielplätzen, Werkstätten und andere Funktionen hinzugefügt werden.

Verknüpfungen in die Nachbarschaft
Das Traggerüst verbindet alle Einheiten in einem kohärenten Gebäude, welches den Platz und die Umgebung aktiviert. Mit der Zeit können die Funktion im Grundgerüst je nach Bedarf angepasst und neu organisiert werden, um auch in Zukunft ein lebendiger Stadtbaustein für die angrenzenden Bewohner zu sein.

Mehr Parken/Mehr Park
Mobility Hub 6 ist nach dem Prinzip des „regenerativen Designs“ entwickelt. Es stellt ein prozessorientiertes System dar, das sich je nach der zukünftigen Entwicklung anpassen und entsprechend umwandelt werden kann und somit zu einem Mittel für das zukünftige Wachstum von Oberbillwerders wird.

Nachhaltigkeit
Soziale, wirtschaftliche und ökologische Nachhaltigkeit sind Kernpunkte des Mobility Hubs 6. Es wirkt als Katalysator für die Nachbarschaft und Biodiversität, ist vollständig rückbaubar und aus recycelten Materialien. Die nach dem Prinzip des „regenerativen Designs“ gebauten Elemente sind zudem anpassbar an alle zukünftigen Anforderungen.

Konstruktion
Die Tragstruktur ist ein Rahmen aus 75% recyceltem Metall, in welchen verschiedene sekundäre Strukturen eingehängt werden können. Ein Austausch der sekundären Strukturen im Laufe der Zeit ist möglich und alle Komponenten sind rückbaubar, damit sie später in einem Upcycling Prozess als Gesamteinheit oder als einzelne Bauteile weiterverwendet werden können.

Automatisiertes Parken
Das Konzept ist nach einem automatischen Parksystem unter Verwendung eines seitlichen/transversalen Bewegungssystems konzipiert, welches in einem Multi-Reihenlayout kombiniert wird. Durch die sechs Aufzüge besteht die Möglichkeit das Parkhaus bei einem höheren Stellplatzbedarf in Zukunft ohne größere bauliche Maßnahmen um weitere Parkflächen zu erweitern.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Verfasser der Arbeit 2014 schlagen für den Mobility Hub 6 ein flexibles Traggerüst vor, welche verschiedenen Funktionen wie Co-Working, kleinere Gastroflächen und Wohnen aufnehmen kann. Hervorzuheben ist die Idee ein zusätzliches öffentliches Angebot in die Gitterstruktur zu integrieren. Je nach Bedarf kann das Parksystem und die aktiven Plug-in Einheiten für Sport, Spiel und Grünflächen angepasst werden. Für eine mögliche Realisierung des Entwurfes müssten die Funktionen weiter ausgearbeitet werden.
Die 6 Übergabezonen erscheinen zu eng, die Barrierefrei für die öffentlichen Angebote muss offensichtlicher gegeben sein und die Erdgeschoßfassade zum Platz sollte einladender erscheinen. Insgesamt stellt der Entwurf in seiner Flexibilität, den Nachhaltigkeitsgrundzügen, der architektonischen Angemessenheit und dem Zusatzangebot für die Nachbarschaft im Quartier einen guten Beitrag dar.
Ergänzungen durch die Sachverständigen für Verkehr:
Die Offenporigkeit des Erdgeschosses für den Fußverkehr wird positiv hervorgehoben. Leider sind neben dem Kraftfahrzeugverkehr keine weiteren Mobilitätsangebote sowie ein Mobiltätsfoyer mit Serviceangeboten im Erdgeschoss nicht dargestellt - der Mobility Hubs kann so seine Funktion als Scharnier in der Wegekette / Drehscheibe der Mobilität von OBW nicht erfüllen. Die Erreichbarkeit der Aufzüge / Übergabepunkte zum automatisierten Parken können grundsätzlich angefahren werden. Eine Optimierung der Rückstauflächen und der Fahrgeometrie wird dringend empfohlen.
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Lageplan

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