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Offener Wettbewerb | 11/2022

Erweiterung Schulanlage Entlisberg in Zürich-Wollishofen (CH)

"Piccolo giardino"

"Piccolo giardino"

2. Rang / 2. Preis

Preisgeld: 45.000 CHF

Bollhalder Eberle Architektur

Architektur

SIMA | BREER GmbH

Landschaftsarchitektur

Borgogno Eggenberger + Partner AG Bauingenieure

Tragwerksplanung

Wirkungsgrad Ingenieure AG

TGA-Fachplanung

WSMAG Walter Salm, Meier & Partner AG

TGA-Fachplanung

Filippo Bolognese Images

Visualisierung

Beurteilung durch das Preisgericht

Das neue Schulhaus wird konsequent in den parkartigen Grünraum eingebunden, der umlaufende Grüngürtel rundum geschlossen. Dies ist von der Grundhaltung her und für den Ort schlüssig. Der von Gustav Amann rückwärtig angeordnete Schülergarten wird als Begleitung eines Laubengangs genutzt, der als Erschliessung des neuen Schulgebäudes dient. Zusammen mit gut platzierten Zugängen in die Hallen des bestehenden Schulhauses entsteht ein hofartiger Aussenraum, der auch als neue, lebendige Mitte der Gesamtanlage verstanden werden kann. Die Adressierung des neuen Schulgebäudes verbleibt dabei dem Aussenraum unter- und zugeordnet. Die klare Hierarchisierung der Aussenräume unterstützt die selbstverständliche Nutzungszuordnung von schulinternen und quartierbezogenen Nutzungen.

Die Verbindung zum Bestandsbau erfolgt über leicht schwebende Stege. Der Laubengang lässt dem Schülergarten trotz Nähe ausreichend Luft und bindet diesen als zentrales Thema sehr schön ein. Auf Seite Owenweg wird versucht, das ganze Programm an Nutzungen und Anforderungen in den Grüngürtel zu integrieren und über einen einheitlichen Kiesbelag miteinander zu verbinden. Dieser Ansatz gefährdet den Baumbestand und lässt nur wenig Spielraum für die Ausgestaltung von interessanten Spielmöglichkeiten. Parkplätze können nicht im Wurzelbereich von Bestandsbäumen realisiert werden. Rückzugsbereiche liegen teilweise abseits vom effektiven Schulbetrieb nahe am Owenweg.

Das zum Bestand hin zweigeschossige und nach Aussen dreigeschossige Gebäude ist aus einer mit Raffinesse konzipierten Schnittidee entwickelt, aus der räumliche, funktionale und organisatorische Qualitäten entstehen. Die Nutzungseinheiten sind als Schichtung übereinander angeordnet. Dem Aussenraum zugeordnet sind der Kindergarten, die Verpflegung und die Belichtung der Sporthalle. Im ersten Obergeschoss befinden sich die drei gut proportionierten Schulcluster. Der Teambereich im 2. Obergeschoss ist zu wenig zentral, die weiteren Räume im zweiten Obergeschoss aber mehrheitlich zweckmässig. Die Funktionalität der Produktionsküche im 2. Obergeschoss ist dank der gut konzipierten Anlieferung und Erschliessung ebenfalls erfüllt, betrieblich wäre die Nähe der Küche zu den Verpflegungsräumen optimaler.

Verbunden sind die Nutzungseinheiten über eine spannungsvolle, aber etwas zu knapp dimensionierte Wegführung, die eine selbstverständliche Orientierung im Gebäude ermöglicht. Architektonisch unterstützt wird diese Wegdramaturgie durch das Tageslicht, das über die Terrassen und gut proportionierte Lufträume mit Oberlichtern durch das Gebäude geführt wird. Positiv ist auch die teilweise oberirdische Lage der Sporthalle, die gute Tageslichtverhältnisse ergibt und Ein- und Ausblicke ermöglicht. Besonders hervorzuheben ist die feinfühlige und dennoch unterschwellige Didaktik dieser architektonischen Ideen.

Die äussere Erscheinung des Gebäudes ist etwas vage. Positiv ist die Intention, gestalterisch integrierte Elemente anzubieten, die der Aneigenbarkeit und der Nachhaltigkeit des Projekts dienen. Dies gelingt im Bereich des Laubenganges und der Terrassen gut. Die Stirnseiten wirken aber fragmentiert. Hier gelingt es nicht, die zwei- bzw. dreigeschossige Gebäudeseite zu einem Gesamtbild zusammenzuführen, was sich insbesondere am versetzten Vordach manifestiert.

Konstruktion und Materialisierung sind plausibel angedacht. Die gewählte Mischbauweise mit Tragwerk in Ortbeton und Holzelementbauweise ist tauglich gewählt. Die Absicht, Untergeschossflächen möglichst reduziert zu erstellen und als Ausgleich die technischen Anlagen auf dem Dach anzuordnen, ist für den angestrebten optimierten Ressourceneinsatz positiv. Die im Schnitt dargestellten Konstruktionen sind aber teilweise nicht sehr glaubwürdig. Stimmig ist die Idee, den Farbkanon des Bestandes zu übernehmen, ohne deswegen Konstruktion und Materialisierung zu adaptieren.
Aus wirtschaftlicher Sicht ist das Projekt effizient und hat lediglich ein etwas aufwändiges Dach. Bei den Treibhausgasemissionen schneidet es gut ab, generiert aber wenig Solarstrom.

PICCOLO GIARDINO bezieht sich in seiner Massstäblichkeit auf die bestehende Anlage, sodass die zukünftige Schulanlage als ein durchgrünter Aussenraum im Quartier wahrgenommen werden kann. Das Schulgebäude ist insgesamt gut organisiert und sorgfältig ausgearbeitet. Gut gelöst ist auch das Zusammenspiel von Funktionalität und Organisation der Nutzungen mit der gut überlegten architektonischen Idee für die Innenräume und deren Erschliessung. Der Projektvorschlag bindet den Schulgarten gut in die Aussenraumgestaltung ein, drängt jedoch durch den grossen Fussabdruck die für den Betrieb notwendigen Aussenfächen in den Bereich des schützenswerten Baumsaums. Insbesondere der für das Quartier wichtige Spielplatz ist dadurch zu klein und die vorgeschlagene Anordnung der Aussenflächen ist mit dem Baumschutz nicht vereinbar.
Grundriss EG

Grundriss EG

Längsschnitt

Längsschnitt

Konstruktionsschnitt

Konstruktionsschnitt