Der Platz als Möglichkeitsraum
Städtische Plätze sind Bühnen des sozialen Lebens einer Stadt. Sie integrieren vielfältige Nutzungen zu unterschiedlichen Tages- und Jahreszeiten. Über die Plätze und befahrbaren Randbereiche wird die Stadt mit den alltäglichen Notwendigkeiten und Bedürfnissen versorgt. Sie sind Flanierzonen, die die relevanten Bewegungsströme aufnehmen und kanalisieren.
Sie repräsentieren auch die historische Tradition einer Stadt, indem sie Fassaden und Architekturen zur Geltung bringen und Monumenten einen Platz einräumen. In diesem Sinn war es uns wichtig ein offenes Nutzungskonzept beizubehalten und den Platz als Möglichkeitsraum weiterzuentwickeln und zu gestalten.
Raumabfolgen - Bewegungsfluss
Der Mozartplatz ist der prägnanteste Stadtraum: Er steht in Bezug zum landschaftlich anmutenden Residenzplatz. Die Abfolge Residenzbrunnen und Mozartstatue bilden eine wichtige Blickachse. Ein neuer Brunnen an der Schnittstelle zur Kaigasse führt diese Abfolge fort und leitet über zur Kaigasse.
Die Kaigasse ist eine wichtige Verbindung zum Salzachraum mit dem berühmten Mozartsteg. Sie muss am meisten Verkehr aufnehmen, der mittig gebündelt wird und seitliche Mikroplätze mit unterschiedlichen Atmosphären aufweist.
Der Waagplatz als "kleiner Bruder" verbindet das Gassengewirr der Altstadt mit den repräsentativen Platzräumen. Die Möglichkeiten des Aufenthalts werden durch zahlreiche Zugänge, Zufahrten und Durchwegungen eingeschränkt.
Historische Schichten – Intarsien am Platz
Die historischen Grabungen sind zum Teil bekannt und abgeschlossen. Über weitere historisch bedeutsame Schichtungen gibt es derzeit noch keine ausreichenden Informationen. Die Gestaltungsmaßnahmen sind daher sehr konzentriert gehalten, um Störungen hintanzuhalten. Die bekannten Spuren der römischen Besiedlungen werden als Intarsien in den Platz eingegossen und gezeigt.
Blau-Grüne Infrastruktur-Bänder
Die prophezeiten und auch jetzt schon spürbaren Hitzetage und Tropennächte machen Klimawandelanpassungsmaßnahmen in innerstädtischen Bereichen unumgänglich. Die nachhaltigste Maßnahme sind Baumpflanzungen.
Um das Verkehrs- und Nutzungskonzept weitgehend aufrecht zu erhalten, werden in zwei „Blau-Grüne-Infrastruktur-Bänder“ Klimawandelmaßnahmen konzentriert. Baumpflanzungen mit variablem Speicherkörpern, die die historischen Gegebenheiten berücksichtigen können, bilden das Grundgerüst. Bodengebundene Nebeldüsen ergänzen die Maßnahmen und sorgen an Sommertagen ab 27° Grad für direkte Abkühlung. Die Verdunstung von Wasser kommt auch den Bäumen zugute. An der Ostseite schließt der Platz mit einem nicht begehbaren, erhabenen Brunnen ab. Wasserfontänen bespielen einen kreisrunden Wassertisch, dessen Oberfläche dauerhaft benetzt wird und für Kühlung sorgt. Der Brunnen fügt sich in die Abfolge Brunnen am Residenzplatz – Mozartdenkmal – Neuer Brunnen – ein.
Oberflächen & Möblierung – Bewegungsfluss
Die Möblierung orientiert sich an den Sitzgelegenheiten am Residenzplatz. Weichgeformte Sitzbänke aus Kunststein sind auf Metallkufen gelagert und erhalten dadurch einen schwebenden Charakter. Bänke folgen in der Anordnung den „Grün-Blauen-Bändern“ und rahmen den Mozartplatz. Sie werden ergänzt durch Einzelsitze, die als lose Gruppeanordnung den Platz auflockern und Kommunikation fördern. Die Beleuchtung bleibt dem Altstadtprinzip treu und ist an den Wänden montiert.
Ein steinerner Grundteppich verbindet alle Plätze schwellenlos miteinander. Die Begegnunszone wird in einem ungerichteten Verband aus Nagelfluhplatten / Platten aus Salzburger Konglomerat gepflastert. Entlang der Gebäudefassade führt ein Pflastersaum. Um den Bewegungsfluss der Menschen quer über den Platz nicht zu unterbrechen, werden die Grün-Blauen Bänder begehbar gehalten. Sie sind mit Flusssteinen analog dem Rahmen am Residenzplatz ausgelegt. Diese sind im Sandbett verlegt und wasserdurchlässig.
Baumpflanzungen & Begrünungsmaßnahmen
Die Bepflanzung erfolgt mit klimaresiliten Arten, die extreme Witterungsereignisse tolerieren und eine gute Regenerationsfähigkeit besitzen.
Am Mozartplatz bilden Reihen des Japanischen Schnurbaums (Styphnolobium japonicum) einen offenen Raum und grünen Rahmen. Der Schnurbaum ist fiederblättrig und lichtlaubig; die Baumkrone ist breit und rund und somit gut schattenbildend.
Am Waagplatz und vor dem Durchgang zur Salzach prägen Solitärbäume (Platanus acerifolia) das Bild. Die helle und typische Borke sowie die ausladende Krone laden zum Verweilen ein.
An der Westseite entlang dem Café Glockenspiel bildet eine Reihe von kleinkronigen Kugel-Platanen (Platanus ‘Alphens’s Globe‘) einen Abschluss des Mozartplatzes. Die Beetpflanzungen sind als Mischpflanzungen in strahlenden Pastellfarben, Weiß und frischen Grüntönen konzipiert. Die artenreiche Mischung ist eine Hommage an die Kompositionen Wolfgang Amadeus Mozarts: Sie ist temperament- und fantasievoll wie seine Opern, leicht und verspielt wie vieler seiner Orchesterwerke für Flöten, Harfen und Streicher. Die hellblütigen Arten wie etwa Nachtkerze (Oenothera odorata ‘Sulphurea‘), Blausternbusch (Amsonia tabernaemontata) und Weißblütige Prachtscharte (Liatris spicata ‘Floristan White‘) leuchten in der Nacht. Die Mischung ist durch eine Immergrüne und Arten mit Winteraspekt das ganze Jahr über attraktiv (siehe Ereigniskalender). In den Pflanzgefäßen kommen Arten mit elegant-überhängendem Wuchs wie Japan-Waldgras (Hakonechloa macra) und Prachtkerze (Gaura lindheimeri) der Mischpflanzung zur Verwendung.