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Nichtoffener Wettbewerb | 02/2023

Weiterentwicklung der Vogelsiedlung in Meerbusch

Perspektive Gemeinschaftshof

Perspektive Gemeinschaftshof

1. Preis

Preisgeld: 8.500 EUR

ISR Innovative Stadt- und Raumplanung GmbH

Stadtplanung / Städtebau

Erläuterungstext

LaFiGe - Laacher Weg. Finkenweg. Gemeinschaft.

Nachhaltiger Städtebau
An der LaFiGe entsteht eine zukunftsfähige Wohnbebauung, die sich durch eine moderne und nachhaltige und Bauweise auszeichnet. Durch die wohlbedachte Anordnung der Baukörper werden die Straßenräume am Finkenweg und Laacher Weg durch klare Raumkanten gefasst. Im Übergang zur bestehenden kleinteiligen Einfamilienhausbebauung öffnen sich die Baukörper mit den Frei- und Außenbereichen nach Süden.

Zukunftsorientierte Mobilität
Ziel der LaFiGe ist die Etablierung klimafreundlicher Mobilitätsangebote. Durch leicht zugängliche Bike- und Car-Sharing-Angebote sollen Anreize geschaffen werden, um auf ein eigenes Auto zu verzichten und den Stellplatzbedarf senken. Zusätzlich werden Ladesäulen installiert, um die E-Mobilität zu fördern. Für die Bewohner*innen befinden sich in den Erdgeschossen aller Gebäude ebenerdige Fahrradstellräume.
Der ruhende Verkehr wird in Tiefgaragen organisiert. Jedes Baufeld verfügt über eine eigene Tiefgarage wodurch sich jedes Baufeld unabhängig von den Anderen entwickeln lässt.

Nutzbare Freiräume
Im Fokus der LaFiGe steht die Gemeinschaft. Die L-förmigen Gebäude öffnen sich nach Süden, wodurch gemeinschaftlich nutzbare Freiräume entstehen. Die Gemeinschaftshöfe sind durch halböffentliche Wege miteinander vernetzt und bieten für alle Bewohner*innen Orte der Begegnung, der Nachbarschaft und des Austausches.
Gestalterisches Element sind grüne Schollen, die unterschiedliche Nutzungen ermöglichen. Hier gibt es bspw. Picknick-Spots, Grillplätze, Urban Farming, Sport- und Spielgeräte und Raum zur freien Aneignung. Eine ansprechende Gestaltung durch schattenspendende Bäume oder auch ein Wasserspielplatz schaffen Atmosphäre und Aufenthaltsqualität.
Ein weiteres Gemeinschaft förderndes Element sind die nutzbaren Dachterrassen. Ob für Yoga bei Sonnenaufgang oder beim Feierabendbier – die Dachterrasse bietet ein besonderes Ambiente für die Erholung oder Festivitäten.
Darüber hinaus gibt es am Laacher Weg ein Café, welches die Bewohner*innen der LaFiGe und die übrige Nachbarschaft zusammenbringt. Der Außenbereich des Cafés am Quartierseingang trägt zur Belebung des Vorplatzes bei und ist für die ganze Nachbarschaft ein wichtiger Begegnungsort.

Klima
Durch den erhöhten Grünanteil und die ökologische Bauweise wird das Quartier den Ansprüchen an Klimaschutz und Klimaanpassung gerecht. Sämtliche Freiräume wirken sich positiv auf das Mikroklima im Plangebiet aus, indem die Grünflächen Kaltluftproduktion und Regenwasserversickerung ermöglichen. In den Grünflächen sind Regenwassermulden integriert und ermöglichen somit ein hohes Maß an oberflächennaher Versickerung und Verdunstung.
Die Gebäude verfügen über Dach- und Fassadenbegrünung und kühlen das Quartier nachhaltig. Alle Dächer sind mit extensiver Dachbegrünung und Photovoltaikanlagen (PV) ausgestattet.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Siegerentwurf besticht durch den gelungenen Auftakt mit einem mit dem Bestand korrespondierenden Hochpunkt im Bereich des Amselwegs. Die Blockrandbebauung fasst den Laacher Weg mit einer durch eingeschobene Dachterrassen aufgelockerten Höhenentwicklung. So entstehen wohlproportionierte Innenhöfe, die eine klare Abstufung zwischen privaten und halböffentlichen Nutzungen bieten. Zudem wird der vorhandene Spielplatz über eine neue Zuwegung vom „Brunnenplatz“ aus angebunden, sodass dieser an das Fußwegenetz des Quartiers angebunden ist. Durch das konsequente Verlagern des ruhenden Verkehrs in unter den Gebäuden befindliche Tiefgaragen liegt der Anteil der bebauten Grundstücksfläche bei 34% und bietet ausreichende Versickerungs- und Retentionsflächen für Starkregenvorsorge. Insgesamt verspricht die Außenraumgestaltung mit Erhalt der Bestandsbäume eine hohe Aufenthaltsqualität und nachbarschaftlichen Mehrwert.

Die Anordnung der Baukörper bietet ein nach Süden-Osten orientiertes, dem Straßenverkehr abgewandtes ruhiges Wohnungsangebot. Mit 188 neuen Wohnungen und 18 Bestandswohnungen im Laacher Weg 29a wird das Quartier moderat nachverdichtet. Mit einer Höhenentwicklung zwischen 2 und 5 Vollgeschossen wird eine städtebauliche Dichte von 0,35 GRZ und 1,18 GFZ erzielt, die sich harmonisch in das Quartier einfügt. Die Gebäudetypologie bietet einen vielfältigen Mix an Reihenhäusern und Mietwohnungen, deren Fassadengestaltung die Anmutung eines kleinteiligen Stadthauscharakters bietet. Gleichwohl sollte die Höhenentwicklung der südlichen Endpunkte der Bebauung am Laacher Weg hinsichtlich ihrer Maßstäblichkeit zur EFH-Bebauung am Finkenweg überprüft werden.

Die Verwandlung der Vogelsiedlung kann sich in 5 voneinander unabhängigen Bauabschnitten vollziehen und bietet den heutigen Bewohnern somit die Möglichkeit zum Verbleib im Quartier. Mit dem Siegerentwurf gelingt gekonnt die Integration neuer Bauformen in den Bestand während gleichzeitig etwas lebendiges Neues geschaffen wird.
Perspektive Laacher Weg

Perspektive Laacher Weg

Lageplan

Lageplan

Prinzipgrundriss EG

Prinzipgrundriss EG

Pikto Freiraum

Pikto Freiraum