Nichtoffener Wettbewerb | 04/2023
10. Sächsische Landesgartenschau 2026 in Aue-Bad Schlema
©hutterreimann Landschaftsarchitektur
Vogelperspektive Ausstellungskonzept Kurpark
Anerkennung
Preisgeld: 8.000 EUR
hutterreimann Landschaftsarchitektur GmbH
Landschaftsarchitektur
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Verfasser:
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Mitarbeitende:
Jan-Peter Köster, Alina Mitronina, Zhenyuan Zhuang, Louise Audurier, Leo Grösch, Henning Holk, Olivia Micu
Büro Christian Meyer Garten- und Bepflanzungsplanung
Landschaftsarchitektur
Erläuterungstext
Der Kurpark bildet schon im Bestand das Erlebnis-Highlight von Bad Schlema. Der Entwurf geht sensibel mit diesem Bestand um. In einigen Teilbereichen wird er ergänzt um neue Angebote und Wegeverbindungen zu schaffen, während der Großteil der verschiedenen Gartenflächen behutsam weiterentwickelt oder saniert wird.
Der Festplatz an der Marktpassage wird materialextensiv überarbeitet und in eine zeitgemäße Form gebracht als neuer Ankunftsort für Besucher des Kur-Areals. Die ehemalige baumlose Parkplatzfläche wird durch das landschaftliche Motiv der Bauminseln/Klima-Clumbs neu strukturiert. Es entsteht ein multifunktionaler Platzraum, der weiterhin für Veranstaltungen und Parkierung bietet, jedoch auch differenzierte Möglichkeiten für Aufenthalt bietet.
Die Grüne Spur wird zum neuen Rückgrat des Freiraumsystems in Bad Schlema. Bestandteil einer überörtlichen Verbindung für Radfahrer*innen und Wander*innen und Bindeglied zwischen Niederschlema und Oberschlema mit dem Kurareal. Entlang des Weges der Grünen Spur werden weitere Freiräume wie Stadtgarten und Schlemaaue angebunden.
Der Park ‚Schlemaaue‘ wird nah am Bestand orientiert weiterentwickelt. Der Verlauf des Schlema-Bachs wird leicht ins Schwingen gebracht und die Querschnittsprofile naturnah variierend ausgestaltet. Das westliche Ufer des Schlema-Bachs wird in das Wegesystem einbezogen und bietet Raum für Aufenthalt am Wasser.
Der neue Aktivpark – ‚Schlema on the Rocks‘ in Niederschlema wird zum Highlight mit Strahlkraft über die Gemeindegrenzen hinaus. Inspiriert durch den Bestand mit seinem wilden Aufwuchs aus Kiefern und Birken und den rauen inselartigen Flächen aus Schotter und Geröll wird über das gesamte Areal eine ursprünglich und skandinavisch-montan anmutende Erlebnis-Landschaft entwickelt mit Fels-Klippe, Klettergarten, BMX-Parcour/Dirt-Trail, weitläufigem naturnahen Spielbereich für alle Altersgruppen.
Der Muldepark bildet das ruhige und offene Pendant zum wilden, kleinteiligen Aktivpark. Bahnparallel führt die Grüne Spur zum reaktivierten Schlemaer Eisenbahnviadukt und über die Zwickauer Mulde weiter Richtung Norden. Währenddessen bewegt sich ein Parkweg in weichen Schwüngen entlang des Flusses. Im zentralen Abschnitt transformiert sich der Wegeschwung zu einem Balkon, der den Blick in das Tal der Mulde und über das Wasser leitet. In die Wegkehren spannen sich zudem mit dem grünen Klassenzimmer (Info-Punkt zu ruderalen Pflanzgesellschaften und dem Standort Flutwiesen) und der Spielstation Papierschiffchen weitere Aufenthalts- und Aktionsbereiche. Begleitet wird der Parkweg von einem Band aus pflegeextensiven Stauden und Gräsern, die als blüten- und artenreiche Pflanzgesellschaft das ruderale Bild auf dieser Brache der ehemaligen Papierfabrik unterstreichen.
Das Umfeld des Bahnhofs Bad Schlema wird, seiner Bedeutung entsprechend, als wichtiger Ankunftsort geordnet und aufgewertet. Das historische Bahngebäude wird auf eine Platzfläche gestellt, die eine umlaufende Bespielung und Begehbarkeit sicherstellt.
Das Bahnhofsgebäude in Niederschlema bleibt in seiner Art und Typik erhalten und erlebbar. Ein Fahrradhostel, Gastronomieangebote, Picknickareal und eine großzügige Terrasse, eine Fahrradwerkstatt mit Verleih & Zubehör sowie ein privater Wohnbereich ggf. für die Betreiber werden in die ein- bis zweigeschossigen Gebäudeteile integriert. Als Knotenpunkt zwischen Bahn, Bus, MIV am Wander- und Radweg wird der vormalige Bahnhof Niederschlema zum Servicepunkt & Mobilitätshub.
Pflanzungen
Wechselflor „Bad Schlema bewegt“
Attraktive und farbfrohe Frühlings- und Sommerblumenpflanzungen bilden das Kernstück von Gartenschauen. Dem Ort angemessen, können unterschiedliche Stimmungen und Atmosphären erzeugt werden. Gleichzeitig besteht die Möglichkeit bestimmte Leitarten zu benennen, die zwar in unterschiedlichen Kontexten auftauchen, sich als verbindendes Element aber in vielen Flächen der Gartenschau einsetzen lassen. Gemäß dem Motto „Bad Schlema bewegt“, bieten sich filigrane Gräser an, deren Blütenrispen sich selbst im leisesten Windhauch wiegen.
Stauden „Klima-Clumbs“
Naturhaft präsentieren sich die zahlreichen Gehölzunterpflanzungen im Kurpark und bilden einen Kontrast zu den gärtnerisch intensiv gestalteten Wechselflorflächen. Unterteilt in großzügige Segmente, werden sie vornehmlich mit Staudenmischungen bepflanzt, die je nach vorhandenem Baumbestand, Ausrichtung und Lichtverhältnissen in ihrer Artenzusammensetzung variieren. Verwendet vorwiegend heimische Stauden, Gräser und Farne, die eingewachsen kaum Pflege benötigen.
Die Gartenschau bewegt ganz Bad Schlema und lässt es leuchten. Der neu herausgearbeitete Bahnhof wird zum Auftakt und Ankunftsort. Von hier starten die Shuttles zum Kurparkgelände und zum Festplatz. Außerdem kann man von hier in einer kleinen Runde den Muldepark mit seinem Spannungsfeld zwischen Wasser und Ruderalstaudenflur, sowie Skulpturenwiese entdecken. Auf dem Weg hoch zum Kurpark in Oberschlema führt den Passanten die fußläufige Verbindung durch den Aktivpark mit vielfältigen Spiel- und Sportangeboten. Weiter der Grünen Spur folgend wird man immer wieder durch leuchtende Staudenpflanzen angezogen und weitergeleitet. Als kleiner Zwischenhalt bietet der neue Stadtgarten Schauflächen zu Balkon- und Reihenhausgärten. Im Kontrast zu diesem kleinen urbanen Pocket-Park steht die Schlemaaue mit ihrem Fokus auf eine naturnahe Landschaftlichkeit. Hier finden sich die Ausstellungsflächen der Landschaftsverbände und zu Fauna und Flora. Kurz darauf folgt der östliche Eingang des Kurparks. Dieses Areal wird zu einem zentralen Bereich während des Schaujahrs. Neben den Mustergärten befindet sich hier auf der gegenüberliegenden Seite der Hauptstraße der Haupt-Bühnenstandort. Neben dem Osteingang spielt der neue Südeingang an der Kurpromenade/Richard-Friedrich-Straße die wichtigste Rolle für die Erschließung des Kurparks. Ein neuer barrierefreier Weg schlängelt sich – begleitet von repräsentativen Stauden- und Wechselflorpflanzungen – durch den Hang hinab zur Prof.-Rajewski-Straße. Hier entsteht der Eintritt durch die Zäunung des Kurparks. Innerhalb des Kurpark-Areals werden besondere Schauplätze durch eine Aura aus Wechselflor gerahmt. Ergänzend zu dem neuen Gärtnerhaus bietet eine temporäre Blumenhalle in Strohboid-Bauweise Raum für die Hallenschauen. Weitere Schauflächen lagern sich an den bestehenden Parkwegen an. Den Endpunkt der Gartenschau bildet der Festplatz an der Marktpassage. Die Hauptgastronomie, sowie der Gartenmarkt werden hier – nah an einem der Großparkplätze – vorgesehen.
©hutterreimann Landschaftsarchitektur
Piktogramm Ausstellungskonzept Gesamtgelände
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Städtebaulich-freiraumliches Strukturkonzept Daueranlage Kurpark und Festplatz
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Städtebaulich-freiraumliches Strukturkonzept Daueranlagen Grüne Spur und Bahnhofareal
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Perspektive Muldepark
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Lageplan Muldepark
©hutterreimann, Osterwold°Schmidt
Ideenteil Bahnhofareal
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Lageplan Aktivpark 'Schlema On The Rocks'
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Lageplan Schlemaaue
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Lageplan Dauernutzung Kerngebiet Kurpark
©hutterreimann, Büro Christian Meyer
Pflanzungen
©hutterreimann Landschaftsarchitektur GmbH