modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Offener Wettbewerb | 02/2023

Österreichischer Pavillon für die EXPO 2025 OSAKA (JP)

BWM_Perspektive_frontal

BWM_Perspektive_frontal

1. Preis

BWM Designers & Architects

Architektur, Szenographie

facts and fiction

Szenographie

werkraum ingenieure zt gmbh

Tragwerksplanung

ENERGYTECH INGENIEURE GMBH

TGA-Fachplanung

K2 Bauphysik

Bauphysik

Paisagista Landschaftsarchitektur I Liz Zimmermann

Landschaftsarchitektur

Werner Consult ZT GmbH

Projektsteuerung

Nüssli (Deutschland) GmbH

Sonstige

Erläuterungstext

Austria. Composing the Future. Von 13. April bis 13. Oktober 2025 findet in Osaka die nächste Weltausstellung „Expo 2025“ statt. BWM Designers & Architects haben gemeinsam mit facts and fiction den zweistufigen Realisierungswettbewerb für die Gestaltung des Österreich-Pavillons gewonnen. Das Motto der Expo – „Designing future societies for our lives“ – wird entsprechend musikalisch interpretiert: In Österreich wird die Zukunft nicht ‚designt‘, hier wird sie komponiert – „Austria. Composing the Future“.

BWM Designers & Architects aus Wien zeichnen für die architektonische Gestaltung und die Findung des General-themas, facts and fiction aus Köln zeichnen in Zusammenarbeit mit BWM für die Konzeption und Gestaltung der Ausstellung verantwortlich. Beide Büros sind langjährig in den Bereichen Ausstellungsgestaltung, Museumsarchitektur und Weltausstellungen tätig.

Pavillon Design
Das Design richtet sich dabei vor allem nach den Erwartungen der japanischen Gäste, die voraussichtlich 88 % des Expo-Publikums ausmachen werden. Der österreichische Pavillon umfasst eine Gesamtfläche von 940 m2. Die Ausstellung führt die Gäste auf einer Fläche von 270 m² aus der musikalischen Vergangenheit in die Zukunft, vom Bekannten ins Unbekannte, in ein zeitgenössisches, modernes Österreich. „Visueller Taktgeber und Leitfaden durch die Ausstellung ist eine sich spektakulär in die Luft erhebende und weithin sichtbare Spiralskulptur. Aus der Nähe erweist es sich als überdimensionales Notenband, das aus einer Konstruktion miteinander verschraubter Holzlamellen besteht“, so Johann Moser, Architekt des Österreich-Pavillon. Das skulpturale Notenband und der prominent platzierte Titel machen schon aus der Ferne klar: Hier geht es um Österreich. Und um Musik.
Eine musikalische Inszenierung „trägt“ die Gäste durch den Ausstellungspavillon – von der Vergangenheit über die Gegenwart in die Zukunft. In einer atemberaubenden Show komponieren die Besucherinnen und Besucher schließlich gemeinsam die Welt von morgen. Drei Aspekte sind dabei ganz zentral und müssen miteinander in Einklang gebracht werden: Prosperity, People and Planet. Es braucht Inspiration und Innovation, um Menschen zu Engagement zu bewegen, das wir dringend benötigen, um die Herausforderungen der Gegenwart zu bewältigen und die Zukunft zu gestalten.
Die architektonische Gestaltung des Österreich-Pavillon und das Generalthema stammen von BWM Designers & Architects. Für Konzeption und Gestaltung der Ausstellung zeichnen facts and fiction in Zusammenarbeit mit BWM verantwortlich.

Bau und Konstruktion
Das Thema Nachhaltigkeit ist nicht nur Teil der Ausstellungsinhalte, sondern wird auch beim Bau des Pavillons berücksichtigt. Der Spiralskulptur dient Holz als zentraler Rohstoff, mit dem österreichisches Handwerk in das Design eingebracht wird. Zugleich werden damit die bilateralen Wirtschaftsbeziehungen widergespiegelt, da Holz einen hohen Stellenwert bei österreichischen Exporten nach Japan hat. Die Konstruktion der Schleife folgt dem Prinzip „Schrauben statt Leimen“, wodurch die einzelnen Komponenten der Spirale komplett demontierbar und mehrfach wieder zusammenbaubar sind. Dies ermöglicht die Wiederverwertung der Bauteile auch nach der Expo 2025, etwa als Überdachung in öffentlichen Bereichen. Der Bau der Ausstellungshalle erfolgt nach dem „ReUse“-Prinzip: Sie wird als Systembau konzipiert, wobei die Struktur in Japan angemietet wird. Gerade bei temporären Bauwerken gilt das Wiederverwenden von Strukturen als angewandte Nachhaltigkeit.
Rundumerlebnis
Im Inneren des Pavillons befindet sich die Ausstellungshalle, gegliedert in drei Räume. In den oberen Stockwerken sind Büroräume und ein Bereich für Veranstaltungen und Vorträge – der VIP-Raum oder White Cube - inklusive Gastronomie-Ausstattung geplant. Darüber hinaus gibt es aber auch für die Gäste ein kulinarisches Angebot: Neben einem mobilen Verkaufsstand am Vorplatz, wo etwa österreichische Klassiker wie Buchteln oder Kaiserschmarren „to-go“ angeboten werden, befindet sich eine Bar im zweiten Stock des Pavillons mit freiem Blick auf die Bucht von Osaka.

Der Kern des Pavillons: die Ausstellung
Bereits am Vorplatz, entlang der Warteschlange, befinden sich einzelne Exponate in Form von Notenzeichen. Sie stellen die österreichische Musik in ihrer ganzen Bandbreite vor.
Die Ausstellungsräume im Inneren des Pavillons widmen sich der Frage, welchen Beitrag Österreich für eine lebenswerte Zukunft leisten kann. Ausgehend von der Vielfalt der Beziehungen zwischen Österreich und Japan erlebt der Besucher anhand von Menschen und Ideen die Vielfalt und Leistungsfähigkeit der österreichischen Wirtschaft und Gesellschaft. Das Notenband zieht sich durch alle Räume und lädt auf spielerische Art und Weise dazu ein, bekannte und unbekannte Seiten Österreichs kennenzulernen und sich aktiv in die Ausstellung einzubringen – wodurch das Generalthema der Weltausstellung verdeutlicht wird.
Der Höhepunkt der Ausstellung ist der letzte Raum – der Dom der Zukunft. Hier setzen sich die Gäste mit dem Thema Zukunft auseinander und können dank interaktiver Elemente die Inhalte der Ausstellung lenken und mitgestalten. Besucherinnen und Besucher wählen jene Werte und Themen der Zukunft, die ihnen wichtig sind, und beeinflussen so die durch künstliche Intelligenz entwickelte Bild- und Klangwelt im Raum. Ganz nach dem Motto „Composing the Future“ entsteht eine Zukunftskomposition, die natürlich auch die Schönheit und Einmaligkeit Österreichs zeigt – und das nicht nur im Ausstellungsraum selbst. Eine hybride Variante ermöglicht es, aus der Entfernung Themenfelder zur Gestaltung des „Zukunftsdoms“ einzubringen.
Auf eindrucksvolle Weise wird durch die Ausstellung vermittelt, dass unser Land mehr zu bieten hat als „nur“ Musik. Österreich präsentiert sich als vielfältiges, modernes Land, das traditionsbewusst und offen für Neues ist. Ein Technologie- und Innovationstreiber mit herausragenden Schaffenden und Denkenden, in der Vergangenheit wie in der Gegenwart. „Empowering lives - the Austrian way!”

Zu BWM Designers & Architects:
2004 von Erich Bernard, Daniela Walten und Johann Moser gegründet sind BWM Designers & Architects mit einem 60-köpfigen Team in den Bereichen retail design, interior design, hospitality, Wohnbau, und narrative design tätig.
Museumsprojekte wie das Haus der Geschichte, das Papyrusmuseum, das Literaturmuseum, die Gestaltung der Bibliothek im neu renovierten österreichischen Parlament, etc., sowie die Gestaltung des österreichischen EXPO-Pavillons 2017 in Astana und zahlreiche Ausstellungsgestaltungen zählen zu ihren Arbeiten im Bereich des narrative designs.

Zu facts and fiction:
facts and fiction, 1992 gegründet, ist ein Büro für die Konzeption und Gestaltung von Ausstellungen, Museen und Showrooms. Das Büro hat z.B. die Ausstellung Berlin Global im Berliner Humboldt Forum, das Niedersächsische Landesmuseum in Hannover und das deutsche Bergbau-Museum in Bochum gestaltet.
Seit dem Jahr 2000 war facts and fiction auf fast jeder Weltausstellung präsent und hat insgesamt zehn Länderpavillons für verschiedene Länder verantwortet, darunter Deutschland, Frankreich, Belgien, Monaco und viele weitere Länder. Das Büro gehört damit zu den erfahrensten Büros für die Konzeption und Gestaltung von Expo-Pavillons weltweit.

Aufgabe
Architektonische Gestaltung und Findung des Generalthemas sowie Konzeption und Gestaltung der Ausstellung

Datum
04/2025

BWM Team
Johann Moser, Hubert Meyer, Kinga Baluch, Clemens-Veit Hörl, Mihael Barada, Konrad Rautter

Bildnachweis
BWM Designers & Architects
facts and fiction

Projektbeteiligte

Auftraggeber
Bundesministerium für Arbeit und Wirtschaft, Wirtschaftskammer Österreich, EXPO-Büro Wirtschaftskammer Österreich (Alf Netek, Helmut Döller)

Architektonische Gestaltung, Findung des Generalthemas
BWM Designers & Architects

Konzeption und Gestaltung der Ausstellung
BWM Designers & Architects in Zusammenarbeit mit facts and fiction

Statik
Werkraum Ingenieure ZT GmbH

Haustechnikplanung
Energytech G.m.b.H.

Bauphysik
K2 Bauphysik GmbH

Landschaftsplanung
PAISAGISTA Landschaftsplanung

Projektmanagement
Werner Consult Ziviltechnikergmbh

Generalübernehmer
Nüssli Gruppe

Beurteilung durch das Preisgericht

Berücksichtigung der Anregungen des Preisgerichts:
Der Teilnehmer hat die Anregungen und Vorgaben des Preisgerichts in der ersten Stufe vollumfänglich berücksichtigt. Es wird die Hartnäckigkeit in der Verfolgung der Idee bewundert. Mit umfassenden Untersuchungen ist die Umsetzbarkeit des Notenbandes – trotz einiger notwendiger Adaptionen – belegt worden. Die Unterlagen enthalten bereits auch umfangreiche statische Untersuchungen und Nachweise.

Leitidee des Pavillons:
Positiv wird die Fokussierung auf eine Idee, nämlich Musik und Kultur, gesehen. Diese Leitidee kann einfach vermittelt werden. Musik und Österreich werden in Japan durchaus als Symbiose gesehen.

Szenografie / Content der Ausstellung:
Von allen Projekten ist die Ausstellung bei diesem Projekt am weitesten gediehen. Sie weist ein durchgängiges umsetzbares Konzept auf, wobei naturgemäß noch eine Fortentwicklung zu erfolgen hat. Die Ausstellung wird mit einem Storyboard mit durchgängigen
Bildern und nachvollziehbaren Kommentaren dargestellt. Darüber hinaus macht ein animierter Film die Ausstellung erlebbar.

Architektur des Pavillons:
Der Architektur ist die Originalität und Kreativität nicht abzusprechen. Die einzelnen Bauteile (Band, Halle, Gebäude) wurden in der Weiterbearbeitung im Sinne der Realisierbarkeit geklärt. Davon losgelöst wird man nicht umhinkommen, sowohl beim Notenband als
auch beim Ausstellungsgebäude Reduktionen vorzunehmen. Dies ist nach einhelliger Meinung des Preisgerichts möglich.

Kohärenz zwischen Szenografie und Architektur:
Das Notenband wird im Ausstellungsgebäude fortgeführt. Wie bei keinem anderen Projekt
werden Ausstellung und Architektur verknüpft. Dies lässt sich auch in der homogenen und
hochwertigen Ausarbeitung der eingereichten Unterlagen erkennen.

Österreichbezug:
In Japan wird Österreich vorrangig mit Musik gleichgesetzt. Mit dieser Sichtweise wird seitens des Teilnehmers gekonnt gespielt. Das Notenband mit rot-weiß-roten Bereichen ist ein „instagrammables, großes“ Bild, das im Gebäude und im Logo einen direkten Bezug
zu Österreich leistet.

Raumbuch:
Das Raumbuch wird grundsätzlich umgesetzt. Allerdings erfolgt diese Umsetzung zu großzügig. Eine Redimensionierung wird im Umsetzungsfall erforderlich sein. Dies gilt gleichermaßen für das Notenband und das Ausstellungsgebäude. Überdies ist die Größe der
Rooftop zu hinterfragen. Die notwendige Reduzierung lässt sich jedoch unter Beibehaltung der visuellen und architektonischen Idee realisieren.

Realisierbarkeit:
Das Projekt erscheint nach einer Redimensionierung in den Kosten realisierbar. Beispielsweise empfiehlt sich eine Reduktion des Baukörpers um ein Geschoss.

Nachhaltigkeit:
Durch die Errichtung des Baukörpers mit möglicherweise anmietbarem Systembau ist ein hoher Grad an Wiederverwendung zu erwarten.
BWM_Perspektive_seitlich_Nacht

BWM_Perspektive_seitlich_Nacht

Ausstellungsraum im Österreichischen Pavillon

Ausstellungsraum im Österreichischen Pavillon