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Offener Wettbewerb | 04/2023

Schulraumerweiterung BĂĽtzi Etappe 1 in Egg (CH)

4. Rang

Preisgeld: 20.000 CHF

BUERO ADA

Architektur

alsina fernández landschaft architektur arquitectura paisaje

Landschaftsarchitektur

  • Mitarbeitende:

    Isabel Fernandes

merz kley partner

Tragwerksplanung

Quantum Brandschutz

Brandschutzplanung

Beurteilung durch das Preisgericht

Das neue Bütziareal wird an der zentralen Achse in Nord-Südrichtung auf selbstverständliche Weise weitergebaut. Zwei Solitärbauten stehen in einem orthogonalen System an der Promenade. Das neue Volumen stärkt diese Konzeption, indem das Erdgeschoss zurückgezogen ist und die Achse durch einen gedeckten Bereich begleitet wird. Hochwertige und vielfältige Aussenräume begleiten die Promenade, welche als übergeordnete Erschliessung dient, sowohl während dem Schulbetrieb als auch für die Öffentlichkeit ausserhalb des Schulalltags. Damit entsteht eine hochwertige Anlage mit einer hohen Aussenraumqualität, die der gesamten Bevölkerung dient.

Das Schulhausprovisorium steht bereits in der ersten Etappe recht selbstverständlich im Ensemble. Mit dem Rückbau der Turnhalle kann das Provisorium längs an den Hartplatz platziert werden und das Rasenspielfeld in seiner geforderten Grösse wieder freigespielt werden. Die Etappierung ist schlüssig und hat Planungsspielraum.

Zwischen dem Neubau und dem Bestand entsteht der eigentliche Schulplatz, der in Richtung Norden in einen grosszügigen Vorbereich zum Mehrzweckgebäude mündet.
Der 'Schulplatz' zusammen mit der Terrasse bilden ein grosszügiges, massstäblich gut proportioniertes Zentrum der Anlage mit einem Potenzial für unterschiedliche Nutzungen von Schulbetrieb, Sportnutzungen sowie der erweiterten Nutzung des Mehrzwecksaals.

Der Grünraum fliesst in weicher Geländemodellierung um die Gebäude, die Hartflächen schliessen als schlüssige Ebenen im Bereich der Zugänge an die Gebäude an.
Die Anlage ist allseitig stufenlos zugänglich. Die bestehenden Stufen werden in Richtung Norden erweitert und ergänzt. Die grosszügigen Sitzstufen mit der Treppenanlage vermitteln zwischen dem Pausenbereich und der Rasenspielfläche, gleichzeitig funktionieren sie als Tribüne und laden zum Aufenthalt ein. Durch die Dichte an Freiräumen entlang dieser Achse leidet der Freiraum an Offenheit und Durchlässigkeit.

Ein neues Volumen ergänzt die Anlage, welches durch eine ausgewogene Proportionierung sowie mit einer angemessenen Massstäblichkeit überzeugt und sich gut ins Quartier einfügt. Das Volumen kann man als Bützi 2.0 lesen: Es ist mit dem Bestand verwandt, biedert sich aber in keiner Weise an. Das Volumen der Turnhalle ist fast vollständig eingegraben und schafft einen künstlichen Aussenraum vor den Aufenthaltsräumen der Tagesstruktur. Dieses Volumen kragt auf der Westseite leicht aus dem Terrain und hat leider keinen funktionalen Bezug zum Garten. Es bleibt eine artifizielle Terrasse, welche den grossen Fussabdruck des Gebäudes manifestiert. Es wäre sehr wünschenswert, wenn die Tagesbetreuung einen direkten Aussenzugang zum Garten erhalten würde. Die gegen Westen ausgerichteten Sheddächer belichten die Innenräume auf überzeugende Weise und schaffen eine Atelieratmosphäre. In Kombination mit den beiden gewendelten Treppen gelingt den Verfassenden eine überzeugende architektonische Komposition. Als Addition zu den Aussentreppen schafft ein Kern, welcher sämtliche Nassbereiche und den Lift aufnimmt, ein mineralisches durch den Holzbau umhülltes Zentrum.

Das an der ordnenden Achse orientierte und offen gehaltene Erdgeschoss ist überzeugend und schafft mit dem grossen Vordach einen wertvollen gedeckten Aussenraum vor den Mehrzweckräumen. Zwei präzis gesetzte Eingänge erschliessen die Turnhalle im Untergeschoss sowie die Tagesbetreuung im 1. Obergeschoss. Die beiden Eingänge ermöglichen eine hohe Nutzungsflexibiliät, den Vereinen kann ausserhalb der Schulnutzung ein separater Eingang angeboten werden. Leider verfügt die Turnhalle über wenig Tageslicht.

Das Projekt überzeugt in hohem Mass durch das präzise Studium der Clusterfunktionen, welche in guten Schemen dargestellt wurden. Die dargestellte Nutzungsflexibilität ist jedoch eher bei Schulräumen und weniger bei Räumen für die Tagestruktur erforderlich. Das Obergeschoss hat eine ausserordentliche Qualität und profitiert vom ebenerdigen Aussenraum auf der Turnhalle. Durch die innere Erschliessungstreppe, welche durch zwei äussere Spindeltreppen ergänzt und flankiert wird, ist eine grosse Flexibilität gewährleistet. Das vorgeschlagene Brandschutzkonzept ist mit Anpassungen realisierbar, so müsste das Flüchten über mehrere Räume verhindert werden und der Hauptkern sollte nicht als Atrium ausgebildet werden müssen.


Der hohe Anteil an eingegrabenem Volumen, welche eine mächtige erdberührte Turnhallenwand bedarf, verursacht hohe Kosten und erhebliche Projektrisiken. Es ist ein hoher Anteil an Felsaushub zu erwarten. Die Kennzahlen zeigen sich im Vergleich insgesamt leicht unterdurchschnittlich, die der erdberührten Bauteile dagegen über-durchschnittlich. Es kann davon ausgegangen werden, dass die Kosten dieser Anlage im oberen Durchschnitt liegen würden.

Die Ziele bezüglich Nachhaltigkeit können erreicht werden. Die Materialisierung und formale Ausgestaltung sind nachvollziehbar, aber eher aufwändig gestaltet. Die tief eingegrabene Turnhalle hat einen hohen CO2-Fussabdruck, weil die Transporte und der hohe Anteil an Beton den Hauptteil der Emissionen ausmachen. Die einfache Struktur im Grundriss entpuppt sich im Schnitt als Widerspruch zu einer effizienten Abtragung der Lasten, die einseitige Auflast durch den Holzbau im Feld der Turnhalle erfordern vorgespannte und mächtige Betonträger.

Das an einer ordnenden Achse stehende Volumen, ist Teil einer überzeugenden Gesamtanlage. Die Eingrabung der Turnhalle ist einerseits teuer und CO2-intensiv, andererseits ermöglicht sie ein gut nachbarverträgliches Ensemble. Architektonisch ist das Projekt schön ausgearbeitet und hat eine hohe Nutzungsqualität. Insgesamt ist es ein hochwertiger Beitrag mit guter Quartierverträglichkeit, von der strukturellen Logik und aus Sicht der Nachhaltigkeit, kann das Projekt nicht vollumfänglich überzeugen.

Plan 1

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Plan 2

Plan 2

Plan 3

Plan 3

Plan 4

Plan 4