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Studienauftrag im selektiven Verfahren | 12/2022

WohnĂĽberbauung Breiteli Nord in Thalwil (CH)

Visualisierung

Visualisierung

Teilnahme

Baumschlager Eberle Architekten

Architektur

Appert Zwahlen Partner AG

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Städtebau Studienauftrag Wohnüberbauung – Breiteli Nord Thalwil
Gemeinsam im Vierteltakt – Baumschlager Eberle Architekten
«Die Setzung der vier Baukörper ermöglicht freie Durchblicke der oberen Nachbarsgebäude. «
ORTSBAULICHE INTEGRATION
Der Entwurf positioniert sich in einem heterogenen Kontext mit verschieden grosser Körnung. Die präzise Anordnung der vier Baukörper ermöglichen freie Durchblicke der oberen Nachbarsgebäude. Der Entwurf besticht aus zwei unterschiedlichen Gebäudetypen, dem Riegel und Punkthäusern.
Die Gebäudevolumen werden mittels Rücksprünge kleingliedriger und strahlen im städtebaulichem Ensemble Ruhe aus. Die Aufnahme von Kantenlängen der Umgebungsbauten in Kombination mit dem in der Nachbarschaft auffindbaren Gebäudeversatz erzeugen eine starke städtebauliche Aussage, die sich gleichzeitig sanft in die Landschaft einbettet.
Die einzelnen Baukörper passen sich der ansteigenden Topografie überlegt an und gewähren neben Seeblick entlang der Breitelistrasse eine ungehinderte Kaltluftströmung.
GESAMTKONZEPT VOLUMETRIE
Die Volumetrie der vier Baukörper, die sich aus zwei verschiedenen Gebäudetypologien zusammensetzt ist effizient und wirtschaftlich gestaltet und weisen eine Ausnützung von 8’332 m2 Bruttogeschossfläche und insgesamt 78 Wohnungen auf.
Die Punkthäuser bestehen aus vier Vollgeschossen samt Attika und einem anrechenbaren Untergeschoss. Die Punkthäuser, welche als Vier-Spänner erschlossen sind, bestechen durch ihre zweiseitig orientierten Wohnungen und deren Aussenräume. Sie sind durch Fassadenrücksprünge gegliedert und die Wohnungen haben alle zum See oder nach Süden orientierte Balkone.
Der Riegel entspricht in seiner Höhe den Punkthäusern. Das Volumen des Riegels wird durch Rücksprünge aufgebrochen und weisst eine angenehme Körnung auf. Das überhohe Erdgeschoss wird als Kinderkrippe genutzt. Der Aussenraum der Kinderkrippe erstreckt sich über Eck.
IDENTITĂ„T DES AREALS UND SOZIALRĂ„UMLICHE QUALITĂ„T
Die besonders hohe städtebauliche Qualität und die ausserordentlich gute Gestaltung des Entwurfs stellen neben gemeinschaftsfördernden Strukturen und generationenübergreifendem Wohnen auch das Schaffen von vielen preisgünstigen Wohnungen sicher. Die Wohnungstypologie ist auf ein durchmischtes Wohnen mit diversen Wohnformen zugeschnitten und bietet Anreiz für jüngere Generationen.
Der zusammenhängende Aussenraum mit seinen Begegnungszonen, Gemeinschaftsgärten und Treffpunkten sticht durch seine überzeugende und kindergerechte Gestaltung heraus.
Teilrevision Gestaltungsplan «Das Gebiet Breiteli Nord wird gesamtheitlich betrachtet und entwickelt.»
Der Entwurf umfasst den Rückbau der bestehenden Siedlung an prominenter Lage, an der mittels Punkthäusern und einem Riegel verdichtet wird. Es wird bewusst eine Teilrevision des Gestaltungsplans angestrebt, weil der neue Städtebau zur wesentlichen Verbesserung der Nachbarschaft beiträgt.
Der Entwurf ergänzt das Ensemble von Sara Spiro und besticht mit einem überzeugenden Gesamtkonzept.
Die Gebäude weisen baurechtlich jeweils ein anrechenbares Untergeschoss auf und vier Vollgeschosse samt Attika. Talseitig darf das anrechenbare Untergeschoss als Vollgeschoss sichtbar sein, deswegen wurde bewusst auf die fünf Vollgeschosse verzichtet und dafür ein Attikageschoss ausgebildet für eine sanftere Einbettung in den Kontext.
Landschaftsarchitektur
« Das Gebiet Breiteli erhält einen zusammenhänden Parkraum für die Gemeinschaft.«
Die städtebauliche Konzeption der Neubauvolumen als Riegelbau, gepaart mit drei Punktbauten, welche in der Falllinie sanft in den Hang einbeschrieben werden, vermag es den natürlichen Hangverlauf in Richtung See in grossem Masse offen zu belassen und das Terrain fliessend zwischen den Gebäudekörpern hindurch vom Breiteliweg hinab zur Breitelistrasse zu entwickeln. Die offenen Grünen Fugen akzentuieren die lockere Stellung der neuen Gebäudekörper und lassen Durchsichten von den höherliegenden Nachbarschaften, sowie von der übergeordneten Fusswegeverbindung in Richtung Zürichsee zu.
Der Rücksprung des im Norden angedachten Gebäuderiegels von der Strasse weg akzentuiert, mittels einer kleinen Platzfläche, den Auftakt in die neue Wohnüberbauung. Der Gebäudezugang, sowie die neue Kinderkrippe als öffentliche Nutzung innerhalb des Areals, erhält an dieser Stelle einen angemessenen Auftritt im Strassenraum der Breitlistrasse. Der Strassenraum selbst wird neu als Begegnungszone ausformuliert. Ein breites Band in chaussierter Oberfläche ermöglicht es allfälliges Regenwasser über die Schulter zu entwässern, bietet Platz als Ausweichmöglichkeit für sich begegnende Fahrzeuge und verortet gebäudenah ungedeckte Kurzzeitabstellplätze für Velos. Eine Baumreihe von standortgerechten an den hohen Grad an versiegelten Flächen angepassten Bäumen, beispielsweise Hopfenbuchen, akzentuiert in Zweiergruppen, positioniert den Strassenkörper und die westlich liegende Überbauung.
Folgerichtig liegen die Gebäudeerschliessungen der einzelnen Punktbauten innerhalb der - dem Hangverlauf folgenden grünen Fugen. Sanft geschwungene Wegeverbindungen schaffen eine grosse fussläufige Durchlässigkeit zwischen dem Breiteliweg und der Breitelistrasse und erschliessen die Gebäudezugänge in der Mitte auf halben Niveau.
Die Positionierung der Neubauvolumen hin zur Breitelistrasse schafft es, den heute vorherrschenden Charakter eines in Nord-Süd-Richtung verlaufenden, grossen zusammenhängenden Freiraums beizubehalten und gemeinsam mit der Wegeverbindung des Breiteliwegs neu auszuformulieren. Grosszügige Nutzgärten für die Bewohnerschaft schaffen einen Platz zum Aufenthalt und zum Pflanzen des eigenen Gemüses und der eigenen Küchenkräuter innerhalb der eigenen Nachbarschaft. Gegenüber des Breitleiwegs wird ein fliessender Übergang geschaffen. Reich blühende Pflanzflächen strukturieren den Raum und frei eingestreute Strauchpflanzungen mit heimischen Blüten und Beerensträuchern lassen vielseitige Einblicke zu und schaffen so eine besondere Atmosphäre im Freiraum. An den Punkten, an welchen sich die grünen Fugen mit den Wegeverbindungen in die Tiefe der Überbauung entwickeln, schaffen Sitzkiesel Aufenthaltsbereiche im Übergang zum Weg und fördern somit den Austausch der Bewohnenden mit Passanten und Nachbarn.
Am südlichen Binnenraum, im Übergang zu der bestehenden Siedlung Breiteli Süd entsteht ein neuer Quartiersspielplatz in direkter Anbindung zum neuen Gemeinschaftsraum und den bestehenden Aussenanlagen im Süden. Offene Kies- und Sandflächen schaffen gepaart mit natürlichen Spielgeräten aus hölzernen Kletter- und Balancierelementen sowie grösseren Findlingen als Hüpf- und Klettersteine einen besonderen Ort für die kleinen Bewohner*innen.
Massgebend für die neue Freiraumgestaltung ist es, den Grad an vollversiegelten Flächen gering zu halten, um anfallendes Niederschlagswasser möglichst vor Ort zu versickern und durch Verdunstungsprozesse zusammen mit einer vielseitig strukturierten Bepflanzung einen Beitrag zur Lösung aktueller stadtklimatischer Fragestellungen zu leisten und so eine zukunftsgerichtete Überbauung mit hochstehender atmosphärischer Qualität zu realisieren.
Erschliessung «Die dezentralen Velo- und Kinderwagenabstellräume sowie Waschküchen befinden sich jeweils direkt bei den Eingängen im anrechenbaren Untergeschoss.«
ADRESSIERUNG
Der Entwurf bietet eine klare Adressierung von der Breitelistrasse und die talseitigen Eingänge funktionieren hinsichtlich Barrierefreiheit und für den Umzug. Die Platzierung der Baukörper ermöglichen einen zusammenhängenden Aussenraum entlang des Breiteliwegs mit einer gleichzeitig sehr guten Zugänglichkeit für Fussgänger.
Der Riegel rückt an den Breiteliweg und somit öffnet sich ein grosszügiger Platz zur Breitelistrasse. Dadurch sind der Hauseingang des Riegels und der Eingang der Kinderkrippe separiert auf 454.00 m.ü.M. und damit autofrei.
Die dezentralen Velo- und Kinderwagenabstellräume sowie Waschküchen befinden sich jeweils direkt bei den Eingängen und im anrechenbaren Untergeschoss. Die Tiefgarage befindet sich seitlich von der Wälchlistrasse und wird auf der Höhenkote von 455.00 m.ü.M erschlossen. Da die Tiefgarage im Gefälle eingebettet liegt, können alle Häuser erschlossen werden. Sie bietet Platz für 57 Parkplätze.
Entlang der Breitelistrasse lädt die neu gestaltete Begegnungszone durch gezielte Aufwertung zum Spazieren und Verweilen ein, wobei lediglich die Zufahrt für Notfalldienste und Zubringer möglich ist samt neuer 3-Punk-Wende.
Die Feuerwehrabstellplätze befinden sich jeweils zwischen den Häusern.
Architektur
«Die Gebäudevolumen werden mittels Rücksprünge kleingliedriger, dadurch fügen sie sich sanft in den Kontext ein.«
PUNKHĂ„USER
Die Punkthäuser sind kubische Bauten mit allseitig orientierten Wohnungen. Sie setzen sich aus einem jeweils anrechenbaren Untergeschoss, vier Vollgeschossen und einem Attikageschoss zusammen. Die Eingänge der Punkthäuser sind seitlich angeordnet. Dies ermöglicht, dass im Erdgeschoss zwei Wohnungen zum See orientiert sind.
Das Erdgeschoss ist als Hochparterre ausgebildet und liegt 0.5- 1.0 m über Strassenniveau, da das Terrain bereits bei den seitlichen Eingängen sanft ansteigt. Somit bleibt das Terrain fast unberührt, so wie in der Auslobung gefordert.
Die effiziente Erschliessung als Vier-Spänner bietet neben wirtschaftlichen Vorteilen, zusätzlichen Raum für unterschwellige Interaktionen mit den Nachbarn dank des grosszügigen Treppenauges und einer festmontierten Sitzbank.
Der Gemeinschaftsraum auf der Plateau Ebene verkörpert mit seiner öffentlichen Funktion des Zusammenhaltes des Quartiers Breiteli Nord.
RIEGEL
Der längliche Bau entlang der Breitelistrasse besteht aus einem anrechenbaren Untergeschoss, vier Vollgeschossen und einem Attikageschoss mit grosser Gemeinschafts-Dachterrasse. Das Attikageschoss ist für Bewohner*innen gemeinschaftlich nutzbar und fördert den Austausch unter Nachbar*innen.
Die effiziente Erschliessung als Fünf-Spänner bietet neben einer hohen Wirtschaftlichkeit Raum für soziale Interaktion.
Das Erdgeschoss ist mit 3.60 m überhöht und bietet optimale Voraussetzungen für die Nutzung als Kinderkrippe.
Grundrissorganisation «Das Atrium des Erschliessungskernes bildet eine Begegnungszone mit gemeinschafts-fördernder Struktur.»
«Die Nutzungsflexibilität der Wohnungen werden mittels Schaltzimmer und Zusammenlegen von Wohnungen gewährleistet und ermöglichen durchmischtes Wohnen.»
«Die Kinderkrippe schafft einen Mehrwert fürs ganze Quartier»
GENERATIONENĂśBERGREIFENDES WOHNEN
Der mittig-platzierte Kern bildet dank eines Atriums eine kommunikative Erschliessungsform, die als interne Begegnungszone funktioniert. Das Treppenhaus der Punkthäuser besteht aus einem grosszügigen Treppenauge, das als erweiterte Gemeinschaftsfläche fungiert. Das Verweilen wird zusätzlich gefördert durch eine festmontierte Sitzbank und einem Oblicht durch welches das Tageslicht bis in das Erdgeschoss gelangt.
Die effizienten Wohnungen, die sich an die vorgegebenen Wohnungsgrössen der
Wohnbauförderungsverordnung halten, erstrecken sich über zwei Fassadenseiten. Die Eckbalkone sind jeweils mit Blick zum See, nach Osten und Süden orientiert. Die Regelgeschosshöhe von 2.88 m und das Attikageschoss sind grosszügig und gleichzeitig wirtschaftlich sinnvoll.
Die Wohnzimmer sind an den Häuserecken positioniert und fördern eine effiziente Grundrissgestaltung. Darüber hinaus verfügt jede Wohnung über einen nutzungsflexiblen Raum mit grossen Schiebetüren, der neue Wohnformen zulässt. Die grosszügige Eingangsnische sorgt für einen entschleunigten Eintritt in die Wohnungen. Die positionierten Nasszellen folgen einer Logik und fördern den Anspruch an wirtschaftliche Effizienz. Die Flure sind nicht gefangen, sondern münden in das offene Wohnzimmer und das Schlafzimmer mit Schiebetüre.
Im Attikageschoss mit verkleinertem Treppenhaus befinden sich zwei Alters-Cluster-Wohnungen, die zusammengelegt werden können. Die Nutzungsflexibilität wird durch das Zusammenlegen von Wohnungen und Schaltzimmer gewährleisten durchmischtes Wohnen.
WOHNQUALITĂ„T
Die effiziente Erschliessung als Fünf-Spänner im Riegel sorgt neben hoher Wirtschaftlichkeit für sozialen Austausch.
Die wirtschaftlichen und kostengünstigen Wohnungen erstrecken sich über zwei Fassadenseiten. Die Balkone sind zum See oder nach Westen orientiert und bilden auf beiden Seiten sehenswerte Aussichten. Die Eckbalkone brechen das grosse Volumen auf und sorgen für eine angenehme Körnung im Kontext.
An den Häuserecken sind die Wohnzimmer positioniert und sorgen für wirtschaftlich sinnvolle Grundrisse. Die Eingangsnische ist grosszügig formuliert, während die dienenden Gänge schmal gehalten werden. Die Badezimmer als Blöcke folgen derselben Logik wie der in den Punkthäusern.
Gemeinschaftsfördernde Strukturen
«Der Gemeinschaftsraum besticht durch seine Infrastruktur für multifunktionale Nutzungen»
«Die Kinderkrippe schafft einen Mehrwert fürs ganze Quartier»
GEMEINSCHAFTSFĂ–RDERNDE STRUKTUREN
Das Treppenhaus, welches durch ein grosses Treppenauge und einem Oblicht besticht, fördert soziale Interaktionen. Das Atrium bildet neben seiner Funktion der Begegnungszone eine gemeinschafts-fördernde Struktur.
Während sich im Erdgeschoss Kinderkrippe, Hauswartbüro und ein Aussengeräteraum befinden, sorgt eine gemeinschaftliche Dachterrasse mit Pergola für sozialen Kontakt unter der Bewohnerschaft.
Der Gemeinschaftsraum auf der Plateau Ebene verkörpert mit seiner öffentlichen Funktion des Zusammenhaltes des Quartiers Breiteli Nord. Der barrierefreie Zugang zum Gemeinschaftsraum ist gewährleitstet. Neben dem Haupteingang gibt es einen seitlichen Zugang in den Gemeinschaftsraum, dort kann das Terrain angepasst werden.
Dieser besticht durch seine Infrastruktur fĂĽr multifunktionale Nutzungen und bietet sich sehr gut fĂĽr Co-Working oder Spitex an.
Die dezentralen Velo- und Kinderwagenabstellräume sowie Waschküchen befinden sich jeweils direkt bei den Eingängen und im anrechenbaren Untergeschoss. Die Tiefgarage befindet sich seitlich von der Wälchlistrasse und wird auf der Höhenkote von 455.00 m.ü.M erschlossen. Da die Tiefgarage im Gefälle gebaut und der Topographie eingebettet liegt, können alle Häuser erschlossen werden. Sie bietet Platz für 57 Parkplätze.
Das Atrium der Punkthäuser funktioniert als Begegnungszone und gemeinschaftlich fördernde Struktur mit festmontierten Sitzbänken. Der Riegel wird mit einer gemeinschaftlichen Dachterrasse mit Pergola für Bewohner*innen, Hochbeeten, Grillplätzen, Sonnenliegen und Wäscheleine bespielt.
Im Attikageschoss mit verkleinertem Treppenhaus befinden sich zwei Alters-Cluster-Wohnungen, die zusammengelegt werden können. Diese verfügen zusätzlich über eine grosszügige Terrassenfläche. In jedem Haus befinden sich im Erdgeschoss dezentrale Waschküchen, Trockenräume sowie Velo- und Kinderwagenabstellräume.
Fassade «Die monolithisch beige verputzte Fassade fügt sich ruhig in die Umgebung analog der Bestandsbauten ein.«
Die Lochfassade orientiert sich an den bestehenden Umgebungsbauten. Alle Bereiche setzt sich aus einem Material zusammen und bilden ein monolithisches Erscheinungsbild, wobei die Fassadenflächen grob und die Fensterlaibungen glatt verputzt werden. Da Sara Spiro’s Ensemble mit der auffallende Fassadenfarbe heraussticht, fügt sich die beige verputzte Fassade ruhiger in die Umgebung ein und bildet kein Spannungsfeld zu den bestehenden Bauten.
Die Fassade ist als Wärmedämmverputzsystem vorgesehen und die Absturzsicherungen sind als zurückhaltende Staketengeländer ausgeführt. Die Vorteile einer verputzten Fassade werden genutzt und führen zu niedrigeren Kosten und einer erhöhten Langlebigkeit.
Die grosse Fensterfront zum Balkon von 2.80 m Breite und die schmalen Fenster von 1.40 m bilden die zwei verschiedenen Fenstertypen. Letztere werden beim Riegelbau als französische Fenster ausgeführt und verfügen beim Punkthaus über ein Festverglasung mit einem schmalen opaken Öffnungsflügel. Alle Fenster schlagen innenbündig an und verfügen über Eigenverschattung samt textilen Sonnenschutz.
Nachhaltigkeit
«Die grossen Bäume wirken dem Hitzeinseleffekt entgegen und beeinflussen das Lokalklima positiv.«
Für eine nachhaltige und zukunftsfähige Arealüberbauung werden neben den architektonischen Themen auch die ökologischen und energetischen Aspekte betrachtet.
Dies wird in erster Linie mit kompakten Gebäudekörpern, gerader Lastabtragung, klarer Trennung von Primär-, Sekundär und Tertiärstruktur, optimiertem Tageslichteintrag in die Innenräume, grosszügige Nutzung der Solarenergie auf dem Dach und einer gut gedämmten Gebäudehülle erreicht.
Die Wiederverwendung von vor Ort anfallendem RĂĽckbaumaterial der abgebrochenen Bestandsbauten ist nachhaltig und daher unbedingt zu prĂĽfen.
Es gibt eine grosse Versickerungsfläche, welche nicht unterbaut ist, auf der grosse Bäume wachsen können. Diese wirken gegen den Hitzeinseleffekt und beeinflussen das Lokalklima positiv, was einen hohen Nutzen für die Bewohnerschaft mit sich bringt.
ENERGIE
Bei den Neubauten wird durch vermehrte Nutzung von erneuerbaren Energien und Abwärme für Entlastung der Umwelt gesorgt. Die Ziele der 2000-Watt-Gesellschaft sind angestrebt und der SIA-Effizienzpfad Energie 2040 berücksichtigt.
Die Fensterproportionen und der kontrollierte Glasanteil in Bezug auf die Fassadenfläche und der dahinterliegenden Nutzfläche verhindern die Problematik der sommerlichen Überhitzung. Der Sonnenschutz ist aussenliegend und sonnengesteuert.
Die Wärmeerzeugung wird durch eine ökologisch sinnvolle Wärmepumpe dank des Seewassers sichergestellt und Fussbodenheizungen verteilt. Diese Kombination sorgt neben einem ausgeglichenem thermischen Raumkomfort für hohe Energieeffizienz, weil niedrige Heizvorlauftemperaturen möglich sind.
Die Gebäudekühlung, sowie der sommerliche Wärmeschutz wird durch konstruktive architektonische Massnahmen gewährleistet. Das Energiesystem vom EWS erzeugt mittels «Freecooling» eine Kühlung des Gebäudes, welche über die Fussbodenheizung abgegeben werden kann. Das ist eine Möglichkeit, welche im Sommer eine leichte Kühlung von minus 2-3 Grad Celsius ermöglicht. Hier handelt es sich um eine aktive und keine passive Nutzung.
OPTIMIERUNG DES LOKALKLIMAS
Durch die grosszügige Begrünung wird der Anteil von versiegelter Fläche minimiert. Die hohe Zahl an Bäume filtern Schadstoffe aus der Luft und tragen damit zu einer besseren Luftqualität bei. Darüber hinaus wirken sie als grosszügige Beschattungselemente entlang der Verkehrswege und erleichtern somit der Bevölkerung die Mobilität im Sommer.
Neben den vegetativen Massnahmen sorgt die Positionierung der Baukörper für ausreichend Kaltluftströmung. Die Integration eines lokalen Regenwassermanagements ist vorgesehen.
Wirtschaftlichkeit Die Bruttogeschossfläche (BGF total) beträgt 8’332 m2 und die vermietbare Fläche 6’294 m2.
Die Flächeneffizienz ist gewährleistet, da die vermietbare Fläche zu der Geschossfläche im Verhältnis von 0.76 beträgt.
Die Tiefgarage ist im Gefälle ausgebildet und folgt der Topografie, damit wird der Aushub minimiert und alle Häuser sind effizient erschlossen.

Beurteilung durch das Preisgericht

Konzept, Städtebau, Architektur und Gestaltung

Positive Aspekte
■ Der Umgang mit dem Terrainverlauf und der Topografie wird als gut beurteilt. Dies, da der Terrainverlauf abgelesen werden kann und «erlebbar» bleibt.
■ Die Mischung zwischen den Nutzgärten und den Baumstellungen funktioniert und ist ein schönes gestalterisches Element mit guter Qualität.

Kritisch hinterfragte Aspekte
■ Die Rahmenbedingungen des Gestaltungsplans werden weitestgehend ignoriert. Der Ansatz mit vier Punktbauten, welche den geforderten zusammenhängenden Aussenraum unterteilen und zerstückeln, vermag nicht zu überzeugen. Der «Mehrwert» für die Lokale Bevölkerung, welcher für eine Überarbeitung des Gestaltungsplans notwendig ist, ist für das Beurteilungsgremium nicht gegeben und rechtfertigt das «politische Risiko» einer Gestaltungsplanrevision nicht.
■ Allgemein fehlt der kontextuelle Bezug hinsichtlich Körnung und Ausrichtung.
■ Durch die städtebauliche Setzung der Neubauvolumen wird der Aussenraum stark unterteilt. Dieser besteht in der Folge lediglich noch aus Restflächen. Die Anforderungen an einen möglichst gross zusammenhängenden Freiraum werden nicht erfüllt. Auch widerspricht dies dem gewünschten gemeinschaftlichen Gedanken.
■ Der Aussenraum einer möglichen KITA-Nutzung wird als zu klein beurteilt. In regenreichen Jahren trocknet der Spielplatz durch die schattige Lage nicht richtig aus, und es wird sich Moos bilden. Dies wird diesen Aussenbereich schlecht nutzbar und unattraktiv machen.

Nutzung, Funktionalität, Flexibilität

Positive Aspekte
■ Alle Wohnungen verfügen über klar strukturierte und gut möblierbare Grundrisse.
■ Durch die Möglichkeit von Schaltzimmern ist der Wohnungsmix flexibel und es sind auch andere Wohnformen wie z.B. Wohngemeinschaften möglich.
■ Durch das Anbieten von verschiedenen Wohnungsgrössen pro Geschoss findet eine gewollte «soziale Durchmischung» statt und der gemeinnützige Gedanke wird gestärkt.
â–  Jede Wohnung in den oberen Geschossen verfĂĽgt ĂĽber Seeblick. Kritisch hinterfragte Aspekte
■ Der vorgegebene Wohnungsmix ist knapp nicht eingehalten. Weiter sind die angebotenen 1½-Zimmer-Wohnungen (zu) klein.
■ Die vorgesehene Dachterrasse besitzt zwar eine schöne Aufenthaltsqualität, dem gemeinschaftlichen Gedanken trägt sie jedoch keine Rechnung, da nur das nördliche Haus von dieser profitiert. Es ist betrieblich nur schwer möglich die anderen Neubauten einzubinden (Fragen Zugänglichkeit, Verkehr im Treppenhaus, etc.)
■ Es sind zu wenig Wasch- und Trocknungsräume vorhanden.

Wirtschaftlichkeit

Positive Aspekte
â–  Mit 78 Wohnungen werden, im Vergleich zu den anderen Projektideen, am meisten Wohnungen angeboten. Dies garantiert eine grosse Wirtschaftlichkeit.

Kritisch hinterfragte Aspekte
■ Die vier Lifte sowie die vier grosszügigen innenliegenden und beheizten Erschliessungsflächen wirken sich negativ auf die Erstellungs- und Betriebskosten aus. Dies widerspricht dem Gedanken an kostengünstigen Wohnraum.

Nachhaltigkeit: Energie / Klima / Biodiversität

Positive Aspekte
■ Durch die vier Punktbauten mit den grosszügigen Gebäudeabständen wird die «Luftstromdurchlässigkeit» und ein Beitrag an das Lokalklima gewährleistet. Kritisch hinterfragte Aspekte
■ Die Vorgeschlagene Massivbauweise mit der Aussenwärmedämmung genügt den Anforderungen an die Nachhaltigkeit nicht.
â–  Die Dachgestaltung, auch in Verbindung mit der vorgeschlagenen Dachterrasse, eignet sich nur unzureichend fĂĽr Photovoltaikanlagen.

Fazit
Das vorliegende Projekt verspricht mit der hohen Anzahl an Wohnungen eine gute Wirtschaftlichkeit. Auch die Wohnungsgrundrisse sind attraktiv und gut durchmischt. Insbesondere in den städtebaulichen Aspekten und dem geforderten zusammenhängenden Aussenraum weist dieses Projekt jedoch entscheidende Defizite aus. Auch ist für das Beurteilungsgremium der «Mehrwert», welcher eine Revision des Gestaltungsplans rechtfertigt, nicht gegeben. Ein wertvoller Beitrag zur nachhaltigen Bauweise wurde vermisst. Das Beurteilungsgremium sieht deshalb von einer Zulassung zur 2. Phase des Teams Baumschlager Eberle Architekten / Appert Zwahlen Partner AG ab und bedankt sich herzlich für den Beitrag.
Lageplan

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