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Nichtoffener Wettbewerb | 08/2023

Umbau Landarmen- und Militärinvalidenhaus zum Verwaltungssitz in Strausberg

Visualisierung

Visualisierung

3. Preis

Winking · Froh Architekten

Architektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Gebäude wirkt in seiner Gesamterscheinung monumental, die Eingangsfassade erinnert an einen Tempeleingang, Gestaltungselemente reduzieren sich auf das Obergeschoss. Das Erdgeschoss verschließt sich zur Bestandsbebauung (Nord, Ost und Süd) und öffnet sich ausschließlich zum Kulturpark, Seeseite (West). Das Gebäude wendet sich ab, es entsteht keine optische Verbindung zum Denkmalensemble. Der Südgiebel ist vollständig überformt, das Giebeldreieck abgetragen und verliert damit seine ursprüngliche Präsenz.

Das Zurücksetzen des Obergeschosses wird als baulicher Sonnenschutz für natürliche Verschattung beschrieben. Es ist zu vermuten, dass dies für die hinter der Glasfassade liegenden Räume nicht ausreichen wird. Das Flachdach lässt eine größtmögliche Fläche zur Belegung mit PV zu.

Das Bestandsmauerwerk des Erdgeschosses bleibt einschließlich Gesims und vertikalen Gliederungselementen erhalten, Fenster werden verschlossen bzw. auf ein notwendiges Minimum reduziert. Nur die Westfassade erhält in den ursprünglichen Achsen, neue, größere Fenster zur Belichtung der Büros.

Die Eingangssituation in der Fassade (Süd) ist auf ein Mindestmaß reduziert und wird somit eher als Nebeneingang wahrgenommen. Eine öffnende, großzügige Geste erfolgt erst nach Durchschreiten des Eingangs im Innenraum, mittels eines Treppenraums mit Aufzug, Treppe und Nebenräumen. Im Erdgeschoss bleibt der Treppenraum unbelichtet und öffnet sich erst im Obergeschoss über die Fassade.

Der Zugang zum Gebäude erfolgt niveaugleich. Die Verbindung zwischen Eingangsniveau und höher liegendem Erdgeschoss stellt eine großzügige Treppe (ca. 2,70m Breite) und ein Aufzug her. Die Treppe zum Obergeschoss reduziert sich auf ca. 1,20 m und wird damit als sehr schmal empfunden.

Die Mittelgangerschließung im Erdgeschoss und Obergeschoss wird durch Räume, wie IT, Lager, Putzmittel, Teeküche, aufgelockert und die Gangzone damit strukturiert. Diese bleibt aber in Summe in der Fläche zu großzügig bemessen. Es ist keine notwendige Anpassung der Zugänglichkeit in das Kellergeschoss geplant.

Das Schließen der vorhanden Fenster in der Fassade wird für die Archivräume positiv bewertet. Die Abtrennung des Archives mit dem dazugehörigen Büro von den sonstigen Räumlichkeiten ist nicht möglich.

Die Orientierung des Versammlungsraumes in Richtung Haus 5 wird als ungünstig bewertet, eine Orientierung zur Seeseite wäre positiv. Die Erschließung des Versammlungsraums direkt über das Treppenhaus wird begrüßt.

Die Teeküche im Obergeschoss ist zum Flur hin offen gestaltet und ungünstig neben den Toiletten angeordnet. Die Sanitärräume von Erdgeschoss und Obergeschoss liegen nicht übereinander. Parkettflächen im öffentlichen Bereich werden durch den Bauherrn kritisch beurteilt.

Die Begrünung der Fassade im Obergeschoss wurde im Kontext des Umfeldes / Standorts diskutiert: Das Zusammenwirken mit Innenraum und Raumgefühl wird positiv bewertet, jedoch eine aufwendige Bewirtschaftung vermutet. Die gewählte Konstruktion könnte im Zusammenspiel von Begrünung und notwendigem Bewässerungssystem eine Schwachstelle für das Gebäude darstellen. Die Orientierung des Grüns allseitig und die zu erwartende Verschattung durch die Bestandsgebäude behindern möglicherweise das Wachstum der Pflanzen.

Insgesamt bietet der Wettbewerbsbeitrag einen sehr eigenständigen Entwurf, mit guter Funktionalität, dessen monumentaler Gesamteindruck trotz der Fassadenbegrünung aber auch kritisch diskutiert wird.
Abgabeplan 01

Abgabeplan 01

Abgabeplan 02

Abgabeplan 02