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Nichtoffener Wettbewerb | 11/2023

Neubau Eingangsgebäude Deutsches Technikmuseum in Berlin

1. Preis

Innauer - Matt Architekten

Architektur

merz kley partner

Tragwerksplanung

Planungsteam E-Plus GmbH

TGA-Fachplanung

Andreas Geser Landschaftsarchitekten AG

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Zwischen dem im kaiserzeitlichen Bau untergebrachten Spectrum und dem postmodern aufgeladenen Haupthaus von 2001 schiebt sich ein unerwarteter Baukörper: mit der langestreckten Schnittfigur eines hohen Hutes erzeugt die Hinzufügung ganz unterschiedliche spontane Assoziationen.
Dabei gelingt es zweifelsfrei und einladend, einen neuen Eingang für das Deutsche Technikmuseum zu formulieren. Das lineare Gebäude besetzt den Grundriss der hierfür aufgegebenen Ruine der Ladestraße und erstreckt sich gleichförmig und dadurch selbstverständlich – vom südlichen Ende des Baufeldes bis einige Meter vor den historischen Kopfbau in den Vorplatz hinein. Die Giebelseiten sind geöffnet und signalisieren den Eingang, die aufgefalteten Vordächer auf den langen Seiten übernehmen das Motiv der vorhandenen Ladehallen entlang der Ladestraße und schaffen so eine angemessene Verwandtschaft, auch wenn das darüber aufgefaltete Dach eben eine nicht aus dem Kontext stammende Geste bietet.
Zwei sehr schmale und untergeordnete Brücken verbinden den neuen Eingang mit den Ausstellungshäusern an sinnvoller und schlüssiger Stelle. Die inszenierten Ausblicke aus diesen Verbindern in die Umgebung beleben die Übergänge. Der neue Haupteingang und die angebotenen Nebeneingänge sind ebenerdig und für alle gleichermaßen zu erreichen und zu benutzen, Wegeführung und Orientierung im Innern sind klar und direkt.
Mit der geschickten Verteilung des Raumprogramms und dem umlaufend geöffneten Erdgeschoss (EG) gelingt dem Entwurf eine hervorragende Aktivierung der umliegenden Freiflächen und eine konsequente Vermeidung von Rückseiten. In den Obergeschossen wird diese logische Verteilung fortgeführt und es entsteht eine ganz selbstverständliche Differenzierung von öffentlichen und nicht öffentlichen Bereichen.
Die reduzierte und dadurch sehr dauerhafte und freundliche Materialauswahl ist konstruktiv bedingt und schafft mit der erlebbaren Holzstruktur des Daches, den verglasten EG-Fassaden und dem mineralischen Boden eine einfache, aber sehr freundliche, warme Atmosphäre. Zusammen mit der dunklen, vollständig aus Photovoltaik-Schuppen gebildeten Dachhaut ergibt sich ein schöner, einladender Kontrast, der einerseits die Eingangswirkung unterstreicht, gleichzeitig aber auch eine zukunftsweisende und beispielhaft gestaltete Integration von energiewirksamen Hüllflächen in ein ansprechendes Gebäude darstellt. Die Anordnung von regelmäßigen kleinen Fenstern in den Aufenthaltsräumen der oberen Geschosse ist konsequent der großen Figur untergeordnet.
Im Freiraum überzeugt die dem Innenraum folgende Bespielung mit differenzierten Angeboten.
Insgesamt ein überraschender Beitrag, der vor allem durch seine gestalterische Konsequenz, Einfachheit und Selbstverständlichkeit besticht und eine Antwort auf die ökologischen Herausforderungen der Zukunft bieten kann.