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Nichtoffener Wettbewerb | 11/2023

Entwicklung Generationenzentrum Kurstadtregion Elbe-Elster in Bad Liebenwerda

Quartiersplatz

Quartiersplatz

2. Preis

Preisgeld: 7.080 EUR

abdelkader architekten bda

Architektur

Erläuterungstext

Mehrwert schaffen und Interesse Wecken

Die Erweiterung des bestehenden Freizeitzentrums schafft neben dem innenräumlichen Zugewinn einen attraktiven Quartiersplatz mit hohem Mehrwert für das Stadtviertel. Der Anbau wird südlich der erhaltenswerten Eiche quer zum Bestandsriegel gesetzt, der nun eine wegweisende Funktion übernimmt. Für eine außen ablesbare Identität und innenräumlich angemessene Raumproportion erhalten Neu-und Altbau ein erhöhtes Satteldach mit jeweils gleicher Traufhöhe. Die Dachneigung und Anordnung der Firste sind aufeinander abgestimmt und resultieren aus den Innenraumnutzungen.

Die Freifläche vor dem Gebäude ermöglicht einen unverbindlichen Aufenthalt und Treffpunkt aller Generationen zu jedem Zeitpunkt. Der Spielplatz, die erhöhte Caféterrasse und der Haupteingang sind auf einen Blick überschaubar. Veranstaltungen im Café können von der Straße aus wahrgenommen werden. Der Platz dient als räumliche Erweiterung des Generationenzentrums und repräsentiert den offenen, einladenden Charakter der Einrichtung.

Neubau in Holzbauweise, Bauabschnitte im laufenden Betrieb

Unabhängig von der gegenwärtigen Nutzung des Bestandes kann der Anbau als erster Bauabschnitt in Holztafelbauweise mit hohem Vorfertigungsgrad erfolgen. Die Fassade wird mit auf Abstand gesetzten vorvergrauten Holzlatten bekleidet. Die großflächigen Glasfassaden beschränken sich auf Café, Jugend- und Seminarraum und werden als PR-Konstruktion auf Holzstützen aufgesetzt. Das Flachdach besteht aus einer massiven wärmegedämmten Brettsperrholzdecke, das Hauptdach über dem Café ist eine Konstruktion aus freitragenden Leimholzbindern.
Nach Fertigstellung des Anbaus, kann dieser temporär die Nutzungen des Bestandes bis zu dessen Umbau aufnehmen: es stehen dann Räume in unterschiedlicher Größe, die Küche und alle Sanitäranlagen zur Verfügung.


Beurteilung durch das Preisgericht

Die Verfasser der Arbeit entscheiden sich, die Ergänzung und Erweiterung des vorhandenen Gebäudes im hinteren Grundstücksteil vorzunehmen und weisen damit der Öffnung und multifunktionalen Nutzbarkeit des Freiraumes einen sehr hohen Stellenwert zu.

Damit wird neben dem funktionalen und räumlichen Zugewinn an Nutzfläche in den Gebäuden der Funktion des Generationenzentrums für das Quartier besonders Rechnung getragen.

Der Anbau des zweiten Treppenhauses vor dem Giebel des Bestandsgebäudes verlängert dieses bis in die vorhandene Bauflucht und ermöglicht eine deutliche architektonische Aufwertung dieser Straßenfassade. Diese bewusste städtebauliche Entscheidung überzeugt durch den einladenden Charakter. Alt- und Neubau erhalten ein erhöhtes Satteldach und nehmen damit unverbindlich eine Einordnung in das umgebende Stadtbild vor.

Der Haupteingang führt an der Längsseite des Bestandsgebäudes entlang zum repräsentativen Foyer mit zentralem Empfang an der Schnittstelle zwischen Alt- und Neubau. Von hier erreicht man auf kurzem Weg das Café mit den flankierenden Seminarräumen im Neubau oder über eine neue Treppe bzw. den Aufzug die beiden Geschosse des Altbaus.

Die mutige Entscheidung zu deutlichen Eingriffen in die vorhandenen Grundrisse bei erkennbarer Achtung der Altbausubstanz wird belohnt durch eine neue Qualität der angebotenen Räume und durch die Nutzungsmöglichkeiten der verbreiterten Erschließungszone in der nun konsequent einhüftigen Anlage. Das Erdgeschoss soll künftig vorwiegend den Familien und Nutzungen mit Kindern dienen und verfügt mit dem durch den Kopfanbau gewonnenen untergeordneten Eingang über einen unmittelbaren Zugang zu den Spielbereichen und Freiräumen.

Die bestehenden Garagen und das Heizhaus werden abgerissen. Der Neubau erweitert das Bestandsgebäude im Zusammenhang mit dem südlich angebauten Sanitärtrakt zu einem L – förmigen Grundriss mit einer klaren Orientierung.
Das Café kann durch eine mobile Trennwand erweitert werden. Die Seminarräume sind zusammenschaltbar und bilden eine mögliche räumliche Einheit, die ggf. sogar in Verbindung mit dem Café / Saal noch besser nutzbar sein könnte.
Hervorzuheben ist die gut durchdachte Anordnung des zum südlichen Garten orientierten Jugendzentrums mit eigener Terrasse, welches durch die räumliche Verknüpfung mit dem von außen zugängigen. behindertengerechten WC als abschließbare Einheit separat genutzt werden kann. Auch die zentrale Lage der Küche mit direkter Anlieferung vom Parkplatz überzeugt.
Die sympathischen Vorschläge für die architektonische Gestaltung verschmelzen Alt – und Neubau und geben dem Generationenzentrum die erwünschte eigene Identität.
Die Umsetzung des Raum- und Funktionsprogrammes ist überzeugend, in Zusammenhang mit dem Weiterführen der vorhandenen Bausubstanz in einer neuen Qualität, dies ist jedoch mit einer Überschreitung der vorgegebenen Nutzflächen verbunden.
Die Satteldächer des Ensembles ermöglichen folgerichtig die Nutzung der Sonnenenergie. Die flexibel nutzbaren Grundrisse lassen eine vielfältige und langfristige Nutzung zu.
Umbau und Erweiterung sollen im laufenden Betrieb in Bauetappen erfolgen und erscheinen darstellbar. Der Erweiterungsbau soll in Holztafelbauweise mit hohem Vorfertigungsgrad erfolgen.

Insgesamt ein überzeugender Entwurf der insbesondere durch die Positionierung des Neubauteils besondere Qualitäten für das Generationenzentrum wie aber auch für das umgebende Quartier schaffen kann.
Generationencafé

Generationencafé

Grundriss EG

Grundriss EG