modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Nichtoffener Wettbewerb | 11/2023

Neubau Dreifachsporthalle für das Sportzentrum in Lotte

Lageplan

Lageplan

3. Preis

Preisgeld: 6.000 EUR

Bahl Architekten BDA

Architektur

Architekturmodellbau Kollektiv

Modellbau

Erläuterungstext

Städtebau
Mit der neuen Dreifach-Sporthalle wird für das Sportzentrum in Lotte eine eindeutige Adressbildung geschaffen. Die Sporthalle, mit ihrem prägnanten und kompakten Baukörper integriert sich harmonisch in die städtebauliche Situation und bietet Besucher/innen und Sportler/innen einen hohen Wiedererkennungswert. Die Identität des Sportzentrum Lotte wird durch eine vorgelagerte „Shared-Space-Platzfläche“ gestärkt und belebt. Straßen- und Platzfläche verschmelzen zu einer Plaza an die sich der Sportzentrum-Boulevard anschließt. Der im östlichen Bereich des Grundstücks platzierte Neubau definiert den Boulevard und lässt ihn von mittags bis in den Abend hell und freundlich erscheinen. An den Sport-Boulevard kann in der Zukunft die geplante Schwimmhalle problemlos angliedert werden.

Funktion
Die Funktionsbereiche der Sporthalle sind präzise gegliedert, platzsparend im Gebäude positioniert und über kurze Wege miteinander verbunden. Das „Foyer“ als zentraler Drehpunkt verbindet alle Bereiche. Die Sporthalle ist durch eine konsequente schwarz/weiß-Teilung nur über die Umkleiden zu erreichen. Das gesamte Gebäude ist auf allen Ebenen barrierefrei zu erreichen. Durch Nutzung des südlichen Notausgangs als Sportler-Innen Eingang, kann auch eine kreuzungsfreie Wegeführung für Aktive und Zuschauer-Innen im Veranstaltungsbetrieb erreicht werden.

Architektur
Der hell und einladend gestaltete Eingangsbereich kann unterschiedliche Funktionen der Wegeführung von Besucher-Innen und Sportler-Innen abbilden. Das Foyer mit Teeküche und Wartezonen als Raum für sportliche Empfänge und organisatorische Veranstaltungen. Als Raum für sportliche Veranstaltungen indem die Besucher-Innen über eine großzügige Treppenanlage und einen barrierefreien Aufzug die Tribüne der Sporthalle erreichen können. Als Haupteingang der Sportler-Innen zu den Umkleideräumen der Dreifachsporthalle. Die Umkleideräume sind zudem über einen zur Grundschule orientierten Außenzugang an der Nordostecke des Gebäudes zu erreichen. Die Dreifach-Sporthalle besteht aus einem zweigeschossigen Sportbereich mit einer integrierten Geräteraumzone und obenliegender Tribüne sowie einem Umkleidebereich. Die 2 m hohen und im Raster von 3 m angeordneten Brettschichtholzträger gliedern die Dachflächenuntersicht. In den Zwischenräumen der Träger können bei ungeteilter Hallennutzung die Trennvorhanganlagen geparkt werden. Die Hallenbelichtung erfolgt über in die Ost- und Westfassaden integrierte mattierte Glaselementen bzw. über Deckenoberlichter. Eine gleichmäßig und blendfreie Tageslichtausleuchtung kann so sichergestellt werden. Von außen erstrahlen die oberen Bereiche der Hallenseiten in der Dunkelheit.

Tragsystem
Die Decke der Nebenraumzone kann als schlanke Ortbetondecke ausgeführt werden. Das Tragsystem ermöglicht es zudem, im vorderen Tribünenbereich auf Stützen verzichten zu können. Es bietet ausreichend Raum für verdeckte Installationsführung sowie eine Flexibilität für zukünftige Nutzungsänderungen. Ein hoher Vorfertigungsgrad sowie eine optimierte Kubatur garantieren höchste Wirtschaftlichkeit.

Ökologie / Ökonomie / Nachhaltigkeit
Die gesamte Lüftungstechnik ist in die Hallenwände integriert. Die Zuluft wird über die ostseitige Sporthallenwand durch Perforationen in der Prallwand eingebracht. Die Abluft erfolgt ebenfalls über in die in der Westwand integrierten Kanäle. Ein ausgewogene Fensteranteil bzw. geringe zu erwartenden solare Lasten ermöglichen bei hochgedämmter Ausführung und Einsatz einer Lüftung mit Wärmerückgewinnung einen aus energetischer und wirtschaftlicher Sicht optimierten Betrieb der Anlage. Die Beleuchtung der Halle und Nebenräume erfolgt über LED Technik, Das Heiz- und Energiekonzept ist mit den anderen fachlich Beteiligten eng abzustimmen. Es ist zu untersuchen ob eine Wärmeversorgung mittels Erdwärme oder Luft/Wärmepumpe erfolgen kann, Der Betrieb der Pumpen kann über die Dachmontierte PV-Anlage klimaneutral sichergestellt werden.

Verkehr
Position und Orientierung des Neubaus sind gezielt auf den neuen in Nord-Süd-Richtung verlaufenden Erschließungsboulevard ausgerichtet. Dieser Boulevard verbindet die Plaza mit den weiteren geplanten Sportnutzungen wie Schwimmhalle, Skaterplatz und der Bogensportanlage. Auf der Plaza sind neben einer Drop-Off-Zone für Sportler-innen, Fahrradständer, barrierefreie Stellplätze und Sitzbänke unter Bäumen vorgesehen.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Verfasser entwickeln mit der Sporthalle im Gegenüber zur Schule einen neuen Platz, über den das vorgelagerte Foyer der Halle erschlossen wird. Die Schwimmhalle ist durch die südliche Lage nicht Bestandteil des Platzes, sondern definiert im architektonischen Ensemble die Rückseite und wird so als architektonisches Bauteil dem Skaterpark und dem Bogensportplatz zugeordnet.
Die Erschließung der Halle über den Windfang in das Foyer, trennt die Zuschauer über den seitlichen Treppenantritt zu der Tribüne von den aktiven Sportlern, die über die gegenüberliegende Zugangstür den Erschließungsflur zu den Umkleiden erreichen. Dieser pragmatische, funktionale Umgang mit der Aufgabe setzt sich in der Organisation der Umkleiden und Duschen fort. Auch die Trennung der Zugänge der Umkleiden mit Straßenschuhen, bis zur weiteren Führung der Sportler über kleine Zwischenfluren in die Halle ist funktional, in der Größe eher wirtschaftlich als angemessen und wäre quantitativ zu überdenken.
Die Lage der Geräteräume gegenüber den Umkleiden wurde aufgrund der zusätzlichen Wege von einzelnen Preisrichtern als unpraktisch bewertet, kann aber an einem Ort der Bewegung nicht als Mangel betrachtet werden. Der Zuschauerbereich im Obergeschoss wird über einen Erschließungsgang am Fußpunkt der Tribüne erschlossen, dies führt zu eingeschränkten Sichtbezügen auf das Spielfeld.
Die natürliche Belichtung der Halle erfolgt über Lichtbänder innerhalb der Trägerlage in östlicher und westlicher Richtung. Einem befürchteten Gegenlicht wird über direkten Lichteintrag über Oberlichter und durch die Überlagerung der hohen Trägerlagen entgegengewirkt. Die Erschließungsflure erhalten Oberlichter in der Ostwand, die natürliche Belichtung / Belüftung der Umkleiden ist nicht formuliert.
Die vorgeschlagene Konstruktion und die Fassadenmaterialien sind dem Industriebau entliehen und versprechen eine wirtschaftliche Realisierung der Halle. Die gesamte Form, der Umgang mit dem Vordach als Teil des Ganzen und die Schichtungen der Fassadenbleche gestalten die Halle mit einem eher spröden Charme - die besonderen Qualitäten des Entwurfs zeigen sich auf den zweiten Blick.

Ansicht Nord

Ansicht Nord

Grundriss E00

Grundriss E00

Grundriss E01

Grundriss E01

Ansicht West

Ansicht West

Schnitt B-B

Schnitt B-B