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Offener Wettbewerb | 05/2012

Zentrumsentwicklung Küsnacht

5. Rang

Preisgeld: 10.000 CHF

Primobau AG

Stadtplanung / Städtebau

BNP Landschaftsarchitekten GmbH

Landschaftsarchitektur

Urech Bärtschi Maurer AG

Tragwerksplanung

Michael Wichser + Partner AG

Bauphysik

J. Peter-Reich AG

TGA-Fachplanung

Erläuterungstext

„äs Stuck Küsnacht“

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurfsidee der Verfasser/innen liegt der Gedanke zugrunde „ein prägendes Gesicht aus der Dorftypologie heraus“ zu entwickeln. Sowohl der Massstab und die Körnung der Bauvolumen als auch die formale Ausgestaltung mit den Steildächern, den Lochfenstern und den Putzfassaden lehnen sich an die traditionelle Bauweise der näheren Umgebung an. Die Eigenständigkeit und die ortsspezifische Prägung werden durch subtil gewählte Abweichungen von der gewohnten Grundrissgeometrie erreicht.

Die trapezförmigen Grundrisse werden geschickt zur Strukturierung der Platzräume genutzt, welche fliessend ineinander übergehen. Verstärkt wird die Raumgeometrie durch die geneigten Trauflinien, welche hohe, schmale Giebelfassaden erzeugen und dadurch die klare Ausrichtung der Gebäude zum Platz unterstützen. Es entsteht auf ganz pragmatische Weise ein einprägsamer Ort. Die Verfassenden erläutern dazu: „Das Projekt bewegt sich bewusst zwischen einer ausgeprägten Designlinie und absichtlich hervorgerufenen „Zufälligkeiten“. Dabei entsteht eine kapriziöse - auf attraktive Weise launische - Konstellation.“

Diese bewusst gesuchte „Grenzsituation“ hat gleichermassen ein Potenzial und ein Risiko. Die gestalterische Ausformulierung der Bauten hinterlässt gemischte Gefühle. Die Gebäude wirken „modisch“ und zu wenig eigenständig, als dass sie dauerhaft im ortsbaulichen Kontext bestehen könnten. Küsnacht besteht nicht alleine aus der Struktur, welche Ausgangslage dieses Entwurfs ist. Als Teil des „Grossraum Zürich“ weist Küsnacht moderne Gebäude auf, welche sich an zeitgemässer Architektur in einem städtischen Kontext orientieren. Eine Weiterführung dieser Entwurfshaltung, z.B. auf dem Güterschuppenareal, ist nicht vorstellbar.

Die Platzfolge weist ein interessantes Gefüge auf. Die Übergänge zu den verschiedenen Plätzen dürften noch fliessender sein. Die Zürichstrasse wird geschickt in die Konzeption eingebunden. Sowohl die Orientierung der Detailhandelsflächen als auch die pragmatische Nutzung für die Kurzzeitparkierung und Veloabstellplätze sind überzeugend. Die separate Rampe im Nordbereich für den Langsamverkehr ist eine interessante Lösung an einem guten Ort. Die kleinen „Fussabdrücke“ der vier Gebäude führen zu wenig grosszügigen Situationen für die zugeordneten Nutzungen. Das „grosse Haus“ besetzt als Schlussstein den Platz und gibt der Einfahrt Oberwachtstrasse ein neues Gesicht. Die Zuordnung von Bistro und Veranstaltungsraum an diesem Ort ist schlüssig. Die innere Organisation zeigt sich dagegen etwas weniger grosszügig. Die Vermischung mit der Wohnnutzung überzeugt nicht.

Insgesamt zeigt der Beitrag eine aus der Struktur und der Architektur der Umgebung herausgearbeitete Zentrumsüberbauung. Konsequent wird der schmale Grat zwischen weiterführen der „normalen“ umliegenden Bebauungsstruktur und „Designlinie“ des neuen Zentrums ausgelotet. Das Zentrum in der vorliegenden Form hat das Potenzial einerseits tatsächlich zur „Küsnacht-Ikone“ zu werden, anderseits aber auch als „äs Stuck Küsnacht“ zum „Versatzstück“ zu werden und isoliert zu bleiben. Dadurch würde kein nachhaltiger Beitrag an die weitere Entwicklung von Küsnacht geleistet.