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Einladungswettbewerb | 06/2013

Rüchlig-Areal, Limmatfeld

4. Rang

Preisgeld: 14.000 EUR

Müller Sigrist Architekten

Architektur

Balliana Schubert Landschaftsarchitekten AG

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Projekt Kirin interpretiert die Vorgaben des Gestaltungsplans pro Baufeld jeweils mit einem Winkelgebäude und einem frei stehenden Gebäude, welche sich
um einen zum Limmatkanal hin öffnenden Innenhof gruppieren. Diese der Überbauung angemessenen Zwischenräume schaffen eine physische wie gestalterische Verbindung der Höfe untereinander und zum Strassenraum. Durch eine leichte Verjüngung der Baukörper auf Innenhof-Seite stärken die Projektverfasser die Öffnung der Höfe zum Limmatraum. Dacheinschnitte
rhythmisieren die Baukörper und brechen die Dachsilhouette. Deren Proportionen überzeugen jedoch nicht in Bezug auf die Grösse der Gebäudevolumen, und die Zugänglichkeit und Nutzbarkeit beschränken sich auf einen geringen Teil der Bewohnenden. Als siedlungsinterne Begegnungsfläche hätte diese Zone für die Genossenschaft gute Qualitäten aufweisen und die Volumen auf eine interessante Weise strukturieren können.

Entlang der Strasse werden die Gebäude durch Vorgärten und hart ausgebildete Vorbereiche mit einzelnen Baumgruppen gesäumt. Diese Vorzone ist den angrenzenden Nutzungen, den Hauszugängen, Ateliers, Läden, dem Gemeinschaftsraum und dem Hort angemessen. Erdgeschossig wird nur im erhöhten, südlich gele genen Hof des Baufeldes K gewohnt. Die beiden Tiefgaragen sind über Zu- und Ausfahrten von der Alfred-Comteund der Karl-Heid-Strasse erschlossen.

Im Baufeld L ist der Hof ebenerdig angeordnet. Von der Mina-Hess-Strasse sowie sowie von der Limmatfeldstrasse gelangt man auf einen grosszügigen Siedlungsplatz,
welcher an einen mit einer Hecke gefassten und von einem umlaufenden Weg gesäumten introvertierten Kirschgarten grenzt. Mit Ausnahme des Treppenhauses beim Hort verfügen fast alle Treppenhäuser zudem nebst dem Haupteingang von der Strasse über einen Zweiteingang vom Hof. Dieser Hof wird zusammen mit dem abgeschlossen wirkenden Kirschgarten als ruhiger, intimer Bereich gelesen.

Im Baufeld K ist der Hof auf dem Niveau des 1. Obergeschosses angeordnet und wird über grosszügige Aussentreppenanlagen sowie die Wohnungstreppenhäuser erschlossen. Auch dieser Hof verfügt über einen etwas kleineren Siedlungsplatz, welcher an eine grosse Spielwiese grenzt. Seine Gestaltung ist einfach, lässt aber
viel Spielraum für verschiedenartige Nutzungen zu. Die Wohnungen vom Hausteil BEP verfügen über einen leicht erhöhten und damit gut vom öffentlichen Raum
abgegrenzten privaten Aussenraum. Die Wohnungen der Nest sind ebenfalls im Hochparterre angeordnet. Ein zu den Wohnungen zugehöriger, überhoher Atelierraum auf Hofniveau belebt den Innenhof. Im Osten grenzen die beiden Innenhöfe an die grosszügig gestaltete Limmatpromenade.

Die beiden „Siedlungsplätze“ sind im Verhältnis zur sie umgebenden eher anonymen Nebennutzung beziehungsweise privaten Wohnnutzung gross dimensioniert und sind dadurch eher schwer gemeinschaftlich belebbar. Der Kirschgarten wirkt introvertiert, was im Widerspruch zu seiner eher öffentlichen Lage auf Stadtniveau steht und den schmaleren Hof zusätzlich eng erscheinen lässt. Er ist zudem nicht der geeignete Ort für die Kinderbetreuungseinrichtungen.

ausgebildet und versprechen eine effiziente Erschliessung. Das Treppenauge verleiht ihnen Grosszügigkeit und natürliche Belichtung und lässt sie auch
als soziale Begegnungszone funktionieren. Ein grosser Teil der Wohnungen wird über eine geräumige Diele erschlossen, welche vielfältige Nutzungen zulässt und
ein räumlich prägendes Element ist. Leider ist die Diele im Verhältnis – und zulasten des Wohnraums – zu gross dimensioniert und nicht ausreichend belichtet. Die
restlichen Wohnungen ver fügen ebenso über einen klar definierten, jedoch kleineren Eingangsbereich, welcher sämtliche Zimmer und Nasszellen erschliesst.
Die Wohnungen der Nest weisen zudem vereinzelt einen überhohen, jedoch nicht überall rollstuhlgängigen Raum auf. Insgesamt sind die grösseren Wohnungen zu flächenintensiv. Zumietbare Zimmer fehlen. Die Wohnungen der BEP und der Nest sind klar getrennt auf verschiedene Baukörper aufgeteilt und dadurch leicht abparzellierbar.

Das überhohe Sockelgeschoss verweist auf dessen öffentliche Nutzung. Auskragende Geschossplatten gliedern die Obergeschosse. Raumhohe Fenster und halb eingezogene Balkone sowie eine zum Hof hin durchgehende, unterschiedlich tiefe Balkonschicht prägen die äussere Erscheinung der Gebäude. Das äussere Erscheinungsbild, die Fassadengestaltung und die Materialisierung wirken sehr stimmig. Die Konstruktion ist allerdings aufwendig, und die Balkonschicht ist in den mehrheitlich sehr schmalen Bereichen kaum nutzbar.

Kirin leistet städtebaulich und architektonisch einen wertvollen Beitrag, bleibt aber in der Umsetzung zu schematisch und klärt die Hierarchien und Zugänglichkeiten der Bauteile und Höfe zu wenig.