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Nichtoffenes Verfahren | 08/2011

Freiflächenwettbewerb Wohnumfeld "Junges Wohnen" im WK I in Eisenhüttenstadt

Lageplan M 1:2000

Lageplan M 1:2000

2. Preis

Preisgeld: 3.625 EUR

Beusch Landschaftsarchitekten BDLA

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Konzept:
Grundsätzlich sollen die in ihrer ursprünglichen Gestaltung in weiten Teilen überkommenen Freiflächen erhalten und entsprechend ihrer zurückhaltenden Gestaltung wieder hergestellt werden. Insbesondere der Kiefernbestand, welcher als Relikt des vor der Stadtgründung vorhandenen Kiefernwaldes weite Teile des WK I prägt und die umgebende Landschaft in die Stadt ’holt’ ist zu erhalten und in Teilbereichen zu ergänzen. Auch die vorhandenen Blickbeziehungen innerhalb des Gebietes sowie in den angrenzenden Grünzug sind ebenso zu bewahren bzw. wieder herzustellen wie einige bauliche Elemente, u.a. Wäschestangen, die Pergola und die Sitzmauer am ehemaligen Spielplatz.
Um den heutigen, spezifischen Nutzungsansprüchen gerecht zu werden, sind unter Wahrung des Charakters und Denkmalwertes des Bestands, zeitgemäß gestaltete Interpretationen des Bestandes sowie Ergänzungen vorgesehen, die sich in ihrer Gestaltung und Materialität jedoch deutlich vom Bestand unterscheiden und somit eine neuen, den Bestand ergänzenden Gestaltungsebene darstellen. Neben der Erschließung, Stellplätzen und Entsorgungseinrichtungen sind sowohl aktiv als auch rekreativ zu nutzende Bereiche zu schaffen.

Nutzung:
Unterschiedliche Freiraumnutzungen werden innerhalb des Gebietes in verschiedenen Bereichen angeordnet, wobei jeweils auf den Bestand, als auch auf die Nutzung der angrenzenden Wohngebäude Bezug genommen wird.

Gebäudenahe Bereiche:
Die direkte Umgebung der Gebäude bleibt in ihrer Nutzung im Wesentlichen unverändert. Die Zuwegungen werden erneuert und die Gebäude werden flächendeckend mit Gehölzen umpflanzt. In den ’Vorgartenbereichen’ werden die Pflanzungen durch dekorative Blühgehölze und Stauden ergänzt.

Atrienplätze:
Komplementär zur Gebäudeerschließung werden die Bereiche vor den Atrien als kleine Plätze angelegt, welche die Atrien in ihrer Funktion als Treffpunkt und Gemeinschaftsraum in den Außenraum erweitern und analog zu diesen als neue Elemente mit neuen Materialien wie Platten und Bänken mit Sichtbetonoberfläche gestaltet werden.

Bereich ’Ruhe’:
Die Flächen zwischen den Gebäuden Karl-Liebknecht-Straße 10-13, Rosa-Luxemburg-Str. 10-13, Ladenzeile und AWO-Wohnheim sollen auch in Hinsicht auf die unmittelbaren Anwohner (Bestandsmieter und jüngere berufstätige Singelhaushalte) als eher ruhiger Bereich gestaltet werden.
Die weiten, offenen Rasenflächen unter den Kiefern gewähren interessante Ein- und Ausblicke. Die runde Form des nicht mehr vorhandenen und aufgrund der Bewohnerstruktur auch nicht benötigten Sandkastens wird aufgegriffen und mit einem neuen Element, einer Bank aus Sichtbeton als Treffpunkt und Sitzplatz, ausgestattet.

Bereich ’Aktivität’
Der Raum zwischen den Gebäuden Karl-Liebknecht-Straße 2-4, Rosa-Luxemburg-Str. 5-9 und dem AWO-Wohnheim wird entsprechend der Bewohner (junge Menschen bis 25 Jahre) als Bereich zur aktiven Nutzung gestaltet. In den im Wettbewerbsgebiet liegenden Grundriss des abgerissenen Gebäudes wird ein Holzplateau hergestellt. Es dient als Treff- und Kommunikationspunkt für alle Bewohner. Eine Projektionswand an der Westseite des Decks eröffnet die Möglichkeit für gemeinsame Nutzungen wie Open-Air-Kino oder Public-Viewing. Nördlich davon wird der Verlauf der ehemaligen Wege durch in die Rasenfläche eingelassene Stahlbänder markiert. Südlich des Holzdecks wird ein Beach-Volleyball angelegt.
Analog zum Spielplatz westlich des AWO-Wohnheims wird der ehem. rechteckige Spielplatz von dem Eingang des Gebäudes Karl-Liebknecht-Straße 2 mit einer Bank aus Sichtbeton als Sitzplatz gestaltet. Durch die Anlage von Pflanzflächen wird das Wohnheim abgeschirmt

Bereich ’Pergola / Spielplatz’
Der Bereich zwischen den Gebäuden Rosa-Luxemburg-Straße 2-3 und 5-9,sowie östlich anschließend wird entsprechend dem ursprünglichen Bestand gestaltet und eher rekreativ genutzt. Die Pergola wird saniert, die Wegeflächen und Rosenbeete wieder hergestellt und angelegt. Die Maueranlage am Spielplatz wird saniert und im Bereich des ehem. Planschbeckens wird, entsprechend der anderen Bereiche, die alte Form interpretiert und eine Rundbank aus Sichtbeton hergestellt.

Erschließung:
Die fußläufige und Gebäudeerschließung erfolgt über die vorhandenen Wege, die in ihrer Lage und Dimension ebenso wie die Gebäudezugänge beibehalten werden. Die Atrienzugänge werden ergänzt. Eine Vorfahrt per KFZ ist z.B. zum Ein- und Ausladen möglich.
Um die innerhalb der Gebäude liegenden Bereich möglichst wenig mit Verkehr zu belasten, werden die Stellplätze konzentriert im östlichen Bereich des Wettbewerbsgebietes so angeordnet, dass Sie direkt von der Karl-Marx- und Karl-Liebknecht-Straße ohne Durchfahrung des Wohngebietes zu erreichen sind. Durch die Anordnung eines Pollers hinter der Zufahrt zum Parkplatz wird dieser vom Innenbereich abgetrennt und eine Durchfahrung verhindert.
Die Müllplätze werden so angeordnet, dass sowohl für die Bewohner als auch für die Müllabfuhr eine gute Erreichbarkeit gewährleistet ist.

Materialien und Pflanzungen:
Grundsätzlich ist die Material- und Pflanzenauswahl darauf ausgelegt, den Pflegeaufwand zu minimieren. Platz- und Wegeflächen werden mit dauerhaften Materialien wie Asphalt/ Pflaster/Platten befestigt und bedürfen nach Fertigstellung nur einer minimalen Pflege.
Durch die Verwendung stabiler und robuster Materialien für die Ausstattungselemente, benötigen Diese nur eine geringfügige Wartung und machen Sie relativ unanfällig gegenüber Vandalismus.
Die Verwendung der Materialien entspricht in den zu sanierenden und wieder herzustellenden
Bereichen den ursprünglich verwendeten Materialien.
Wege / Straßen: Asphalt (mit Abstreuung), Einfassungen aus
Granitborden
Fußwege (u.a. im Bereich Pergola): Betonplatten 30x30 cm
Gebäudezugänge: Granitkleinsteinpflaster grau
Wäschestangen: Stahlrohr
Leuchten: Gem. Vorgabe

Für die neu herzustellenden Bereiche werden zeitgemäße Materialien verwendet:

Atrienplätze: Granitpflaster gesägt hell, Sichtbetonplatten 100 x 100 cm, Sitzbänke
Sichtbeton, Fahrradbügel Stahl RAL 7016
Stellplätze Rasenfugenstein Beton
Müllplätze: Betonplatten grau, Lochgitterpanele Stahl RAL 7016
Wegemarkierung: Stahlband (Tiergartenband) 5 mm
Bänke: Sichtbeton
Holzdeck: Eichenholzbohlen
Projektionswand: Stahlgerüst mit Bespannung (Textilmembran)

Die Auswahl der Gehölze innerhalb der Vegetationsflächen erfolgt so, dass Pflege- und Rückschnittmaßnahmen auf ein Minimum reduziert werden. Durch die Verwendung flächen- und bodendeckender Gehölze wird ein Wildkrautaufwuchs unterbunden. Die Auswahl orientiert sich an in der Entstehungszeit der Anlage verwendeten Pflanzen. Neben Gehölzarten wie Cotoneaster, Philadelphus, Spiraea und Syringa werden Beetrosen und an exponierten Stellen, u.a. in den ’Vorgartenbereichen’ auch einige robuste Stauden und Gräser wie Geranium, Hosta, Carex und Molinia eingesetzt. Der vorhandene Baumbestand wird durch einige Pinus Neupflanzungen ergänzt. Das Rosenbeet östlich der Pergola wird entsprechend der ursprünglichen Gestaltung wieder bepflanzt.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die zurückhaltende Gestaltung mit Bezug auf den Kieferwald und das Ziel der Schaffung von aktiven und ruhigen Bereichen wird begrüßt. Die Zuordnung der Beachvolleyballanlage und der Projektionswand im zentralen Bereich werden jedoch wegen den damit verbundenen Lärmbelästigungen kritisch gesehen.
Der Bezug auf die historischen Formen und die Pflanzenverwendung wirkt wohltuend. Die fehlenden Spielangebote sind jedoch nicht nachvollziehbar. Die Gestaltung der Atrienvorplätze ist angemessen. Bei der Anlage der Stellplätze überzeugt die kompakte Anordnung am Rand des Quartiers. Dadurch können die großzügigen innenliegenden Freiflächen erhalten werden. Die Anordnung der Müllstandsflächen bei den Blöcken 060 und 070 ist kritisch.
Insgesamt bietet die Arbeit bestandsbezogen gute Ansätze, ein klar nachvollziehbares Entwurfskonzept wird jedoch vermisst.
Lageplan M 1:500

Lageplan M 1:500

Bereich 'Aktiv' mit Holzpodest und Spielfeld

Bereich 'Aktiv' mit Holzpodest und Spielfeld

Bereich 'Ruhe' mit Rundbank

Bereich 'Ruhe' mit Rundbank

Materialien Freiflächen

Materialien Freiflächen