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Offener Wettbewerb | 12/2015

Bildungs- und Begegnungszentrum

EIS BIS SÄCHS

2. Rang

Preisig + Wasser

Architektur

BNP Landschaftsarchitekten GmbH

Landschaftsarchitektur

Lemon Consult GmbH

TGA-Fachplanung

Erläuterungstext

Im Zentrum von Wollerau entsteht am Nordhang über dem Zürichsee die Erweiterung der Schulanlage Runggel- und Dorfmatt.
Die geforderten Nutzungen und Räume benötigen ein hohes Mass an Bauvolumen, welches im Verhältnis zum Bestand in der richtigen Proportion eingesetzt werden muss. Diese Herausforderung begleitete unsere Projektierungsphase laufend.
Wir ergänzen das bestehende Schulhausareal mit zwei Gebäudekörpern welche sich Richtung Norden und See orientieren. Durch die betrieblichen Abläufe von Hort und Krippe sind die beiden Gebäude auf dem unteren Level miteinander verbunden.
Den neuen Schultrakt setzen wir in die Lücke zwischen Runggelmatt- und Dorfmattschulhaus mit welchen er durch gedeckte Verkehrswege und Verweilplätze in Verbindung kommt. Zweigeschossig tritt er auf Pausenplatzniveau in Erscheinung, nimmt sich so auf diesem Platzniveau zurück und lässt dem Dorfmattschulhaus seine verdientermassen erhabene Position. Der Erweiterungsbau schliesst so den grossen, befestigten Pausenplatz ab in dem er eine Hofsituation bildet, erweitert diesen in Nord- und Westrichtung und bildet auf der Sportplatzebene eine neue, grüne Aussenfläche. Gleichzeitig ist eine optimale Ausrichtung der Schulzimmer Richtung Tal- und Nordseite geschaffen.
Die Aula mit Mediathek führt die Abschlussfunktion vom Schultrakt auf der Ostseite weiter, fügt sich abgetreppt in den Hang, entlang des Bächergässli, ein und tritt jeweils zweigeschossig in Erscheinung. Durch die Hangbebauung entsteht auf Sportplatzniveau eine neue, grüne Aussenfläche welche durch den Hort genutzt werden kann.
Nebst den erweiterten Pausenplätzen entstehen nutzbare Aussenflächen als Schulgarten auf dem Auladach und Aussenschulzimmer über den Schulräumen von Level 1.
Durch die geringen Bauhöhen der neuen Volumen ist die freistehende Präsenz vom Dorfmattschulhaus gegeben und ergibt auch hangabfallend eine adäquate Volumetrie.

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Projekt „Eis bis Sächs“ schlägt die präzise Setzung von zwei Gebäudekörpern vor, welche im Sockelbereich durch eine einheitliche Nutzung miteinander verschmelzen und in der Höhenentwicklung den Bezug zum Kontext und zur Topographie suchen. Der Wille, das relativ grosse Raumprogramm in die engen räumlichen Verhältnisse des bestehenden Schulareals sinnvoll zu integrieren, manifestiert sich in einem feingliedrigen städtebaulichen Ansatz unter Miteinbezug einer detaillierten Aussenraumgestaltung.

Die Nutzungen Schule und Aula zeigen sich in zwei separaten Gebäudeteilen, welche einen hofartigen Raum mit Blick zum See bilden. Der Schultrakt ist vom Pausenplatz ebenerdig erschlossen und dehnt sich über eine interne Treppe auf drei Geschosse aus. Die Anordnung von jeweils zwei Klassenzimmern und einem gemeinsamen Gruppenraum ist gekoppelt mit der Setzung von zwei Lichthöfen, welche Tageslicht geben aber einen direkten Zugang vom Korridor zu den Gruppenräumen verhindern. Erst die darunterliegenden Räumlichkeiten der Krippe profitieren von dem nutzbaren Freiraum der Lichthöfe. Dennoch erscheint der räumliche Bezug zur Ebene der Schulnutzung als gesucht. Die Aufteilung der Kinderkrippe und des Kinderhorts auf dem unteren Niveau und die Zugänglichkeit über den hofartigen Zwischenraum sind gut gelöst. Geschätzt wird auch der Aussenraumbezug von Krippe und Hort. Über das Schultreppenhaus ist auch das Lernschwimmbecken auf dem untersten Geschoss erschlossen. Das Treppenhaus ist für eine öffentliche Nutzung räumlich zu eng und auch zu wenig repräsentativ. Es fehlt an natürlicher Belichtung und die Zugangskontrolle von und zu den verschiedenen Nutzungen von Schule, Krippe und Schwimmbad über ein und dasselbe Treppenhaus ist ungelöst. Die natürliche Belichtung des Lernschwimmbeckens wird ausschliesslich über punktuelle Dachfenster bewerkstelligt, welches dank dem Zenitallicht zwar eine angenehme Atmosphäre geben kann, jedoch keinen Ausblick nach Aussen ermöglicht. Die Aula ist wie der Schultrakt ebenerdig vom Hauptplatz aus erschlossen und die Anlieferung zum Saal ist auf diesem Niveau gut gelöst. Die Mediathek ist gut an das Eingangsgeschoss angebunden und überzeugt darin, dass sie natürlich belichtet ist und vom Ausblick auf den See profitiert. Auch die Option einer reduzierten Mediathek funktioniert.

Insgesamt wirkt das Projekt „Eis bis Sächs“ in seiner Komposition ansprechend und die vielseitigen Qualitäten in den Innenräumen zeugen von einer sorgfältigen Arbeitsweise und dem Willen, den verschiedenen raumprogrammatischen Ansprüchen nicht nur funktional, sondern auch mit Kreativität zu entsprechen. Dem gegenüber stehen funktionale und räumliche Aspekte, welche nicht befriedigend gelöst sind. Die Zugänge respektive Erschliessung der Nutzungen Schule, Krippe und Schwimmbad sind zu entflechten und auch die Gestaltung der Aula als Einzelbau bedarf der Verbesserung. Wenn auch das Projekt „Eis bis Sächs“ architektonisch noch nicht ganz ausgereift ist, so verfügt es über positive räumliche Grundzüge, insbesondere im Dialog von Innen- und Aussenräumen, welche noch weiterentwickelt werden könnten. Gewürdigt wird das Projekt für seinen geschätzten Beitrag, die Nutzungseinheiten in Bezug zum öffentlichen Hauptplatz angemessen platziert zu haben, so dass der Neubau des Bildungsund Begegnungszentrums mit der bestehenden Anlage in Einklang stehen könnte.