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Einladungswettbewerb | 04/2017

Wohnquartier Mühlbach Ost

6 Gärten – 1 Zuhause _ Wohnen am Mühlbachquartier

1. Rang

NMPB Architekten ZT GmbH

Architektur

DnD Landschaftsplanung

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Themenfelder

Hügellandschaft
Modellierte Rasen / Wiesenhügel. Das Erleben der Topographie steht im Vordergund. Hier könnte Aushubmaterial von der Garage verbaut werden.

Rasenfeld
Etwa 150cm von der Wegkante eingerückt wird eine 16cm Betonstufe eingezogen die das entsprechend tiefer liegende Feld begrenzt. Bei mangelndem Aufbau über einer Garage könnte der 150cm grüne Rahmen auch eine Überhöhung aufnehmen. Der Rahmen könnte auch als Wiesenfläche ausgeführt sein die nur 2-3x pro Jahr gemäht wird.

Gräsermeer
In Blöcken, dicht gepflanzte hohe Gräser mit Lichtungen. Jede Lichtung erhält zwei Bäume zum befestigen von Hängematten bzw. Slacklines.

Baumhain
Schattiger Baumhain mit kreisrunden Eintiefungen aus zwei Stufen. Die Oberfläche des zentralen kleinen Kreises ist Kies (Versickerung, potenzielle Feuerstelle). Die Struktur des Baumhains greift als gestalterische Verbindung über den Fuß- und Radweg auf die Spielplatzparzelle. Auf auf der Spielplatzparzelle soll nochmals ein Sitzkreis vorkommen.

Wasser und Steine
Wie der Baumhain stellt das Themenfeld Wasser-Steine eine gestalterische Verbindung zum Spielplatzareal dar. Die Oberfläche dieses Feldes ist von großen Findlingen und Schotterbänken geprägt. An 3 bis 4 Stellen wird es Wasserdüsen geben die über einen Taster gesteuert werden können. Eine Zeitschaltung verhindert übermäßigen Gebrauch. Extrem hoher Spielwert!

Gemeinschaftsfeld
Das Gemeinschaftsfeld befindet sich im Nahbereich des Gemeinschaftsraumes. Es bietet eine große Holzterrasse fixer langer Sitzbank. Ein Gräserpuffer schafft Distanz zu den angrenzenden Privatgärtn.


Abenteuerspielplatz
Laut NÖ Spielplatzgesetz 2002/2015 sind bei Wohnanlagen Spielplätze zu errichten. 4-9Whg 150m2 jede weiter Wohnung +5m2. 335 Whg = 1780m2 Spielplatzfläche. Die Spielplätze werden eigentlich durch Einzelgebäude ausgelöst, dürfen aber zusammengefasst werden, wenn der Fußweg zum Spielplatz < 200m ist.
> Kein Hauszugang / Stiegenhaus ist weiter als 200m vom Spielplatz entfernt.
> Grünstreifen im Westen = 2.373 m²
> Jede Laube verfügt über ein Angebot für Kleinkinder (Schaukel, Sandkasten, etc.)

Ausgestaltung
Als Erschließung dient der geforderte Geh- und Radweg (wassergebundene Wegedecke). Der Weg führt in leichten Schwüngen über den Spielplatz. An den Schwunginnenseiten werden Baumstammbänke verortet. An nördlichen Ende biegt der Weg in einer weiten Kurve in den Fuß- und Radweg südlich der Willy-Brandt-Straße ab.
An Spielgeräten soll es 2x2 große Schaukeln geben, ansonsten soll durch das Ausbringen von großen Flussteinen, Balanzierstämmen und Totholz (Baumaterial für Hütten etc.) die Grundlage für einen Abenteuerspielplatz gelegt werden.
Ansonsten sollen die bestehenden Bäume und Sträucher erhalten und gegebenenfalls ergänzt werden. Die Wiesenflächen werden regelmäßig gemäht, sodass sie gut bespielt werden können.

Gartenlauben
Jede Gartenlaubeneinheit besteht aus
> Fahrradabstellraum
> teilbeschattete Terrassenfläche
> Spielangebot für Kleinkinder - dickes, rotes Rundrohr mit ein bis zwei Funktionen die keinen speziellen Fallschutz benötigen
> Beetfläche zum gemeinsamen Garteln
> Obstbaumwiese
> Bankerl mit großem, schattigem Baum (Edelkastanie oder Nussbaum)

Abgrenzung Mietergärten
Alle Mietergärten sind 40cm über dem angrenzenden Niveau. Die Abgrenzung der Mietergärten zu den gemeinschaftlichen Flächen erfolgt über 120(+40)cm hohe Stabgitterzäune die mit Efeu und Wildem Wein bewachsen sind. Efeu ist auch im Winter blickdicht, Wilder Wein bringt eine wunderbare Herbstfärbung. Vorgelagert ist jeweils ein Gräserstreifen.

Beurteilung durch das Preisgericht

Ein Winkel - sechs Villen - grüne Gärten: über diese Aussage im Erläuterungsbericht beschreiben die Verfasser den wesentlichen Gedanken ihres Entwurfes. Was dabei besonders herauszuheben ist: Der „Winkel“ begrenzt das neue Quartier gegenüber den stark befahrenen Straßen, schafft den notwendigen Lärmschutz für das Innere des neues Quartiers und ist gleichzeitig dessen wesentliche, markante Visitenkarte. Die Randbebauung rückt dabei vom Straßenraum zurück und schafft darüber ein Vorfeld mit einer durchgehenden Baumreihe zum Niederösterreichring. Die kompakte Bebauung ist in ihrer Höhenentwicklung stark akzentuiert und rhythmisiert, was eine spezifische stadträumliche Qualität nach sich zieht. Besonders herausgehoben wird dabei die Ecklösung Niederösterreichring / Dr. Bruno-Kreisky-Straße, was von der Jury ausdrücklich gewürdigt wird. Eine Reihe an Durchgängen schafft die Verbindung zwischen dem Inneren und dem Äußeren und bindet das Quartier in den umgebenden Kontext ein.

Im Inneren des Quartiers sind sechs villenartige Wohngebäude in eine großzügige und sehr gut strukturierte Gartenlandschaft eingebunden. Bestechend ist der großzügige Stellenwert der gemeinschaftlich nutzbaren und identitätsstiftenden Freiraumbereiche, denen jeweils unterschiedliche Gestaltungslogiken zugrundeliegen. Deutlich wird der hohe Stellenwert, den die Verfasser dem „Gemeinsamen Miteinander“ beimessen. Möglich wird dies nur durch eine Überschreitung der im Entwurf des Bebauungsplanes vorgegebenen Gebäudehöhe. Hier ist aber festzustellen, dass dieser Entwurf die geringste Bruttogeschossfläche im Feld aller Wettbewerbsbeiträge aufweist. Die Überschreitung der maximalen Geschoßigkeit ist damit nicht mit einem Mehr an Bruttogeschoßfläche, wohl aber mit einem Mehr an nutzbarem, qualitätsvollem Freiraum verknüpft.

Trotz ihrer differenzierten Ausgestaltung, sind die Wohnbauten sehr kompakt und damit wirtschaftlich konzipiert. Die Wohnungsgrundrisse sind überzeugend gelöst und versprechen hohe Nutzerinnenqualitäten. Jeder Wohnung sind entsprechende Freiräume zugewiesen. Im Erdgeschoß sind es kleine aber gut nutzbare Eigengärten, in den Obergeschossen großzügige Balkone oder Loggien und im Dachgeschoß gemeinschaftlich nutzbare Terrassen mit Gärten und Hochbeten.

Das Erschließungskonzept ist grundsätzlich nachvollziehbar angelegt, wenngleich die Anzahl der erforderlichen Stellplätzem nicht der Vorgabe entspricht. Hier, wie auch bezogen auf die Lage der Zufahrt zur Tiefgarage und die Unterbringung der notwendigen Fahrradabstellplätze, werden geringfügige Adaptionen notwendig werden.

Ausdrücklich würdigt die Jury die besonders hohe stadträumliche und wohnbauliche Qualität dieses Entwurfes. Begründet in der expressiven baukörperlichen Ausgestaltung der Bauten entsteht ein abwechslungsreiches aber in der Gesamtlogik geschlossenes und identitätsstarkes neues Quartier. Besonders zu betonen ist, wie Städtebau, Architektur und Freiraumgestaltung zu einem schlüssigen Konzept verwoben sind