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Einladungswettbewerb | 04/2019

Gemeindezentrum Pettneu am Arlberg

2. Preis

Bernardo Bader Architekten

Architektur

merz kley partner

Tragwerksplanung

Erläuterungstext

Der alpine Topos sowie die tradierte bäuerliche Baukultur definieren und charakterisieren den Siedlungsraum der Gemeinde Pettneu am Arlberg. Das historische Wechselspiel aus massiven und hölzernen Bauten reiht sich dicht entlang der Straße aneinander. Den Eingang ins Dorfzentrum markiert die Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt mit ihrem mächtigen spätgotischen Nordturm und der Friedhofsanlage. Die Neupositionierung des Gemeindezentrums schafft ein wohltuendes, profanes Gegenüber zum sakralen Zentrum der Gemeinde. Zwei neue Passsteine schaffen eine neue, identitätsstiftende und lebendige Mitte für Pettneu. Die dorfräumlich prägenden Kanten des Bestandsgebäudes werden weitestgehend übernommen und ohne jegliche Anbiederung zeitgemäß und selbstbewusst interpretiert. Der Dorfplatz wird nun von Bauten unterschiedlichster Epochen umrahmt. Das neue Volumen am Ort des derzeitigen Gemeindezentrums formuliert aus der Dorfstraße einen atmosphärisch ansprechenden, räumliche gefassten Dorfplatz. Die Setzung und Körnung der beiden neuen Baukörper stärkt die räumliche Platzbildung und definiert somit die Dorfmitte. Ein vor Ort gegossener Monolith gleich einem "artifiziellen Findling". Ein aus Teilen gegossenes Ganzes, robust, dauerhaft und vielschichtig - in seiner steinernen Anmutung dem Topos entsprechend. Die geschichtete, in sich ruhende Bauskulptur schöpft ihre Kraft aus horizontalen und vertikalen Betonvolumen, feinen Holzrahmen und großflächigen Glasöffnungen.

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Projekt sieht einen langgestreckten und breit gelagerten Baukörper mit Satteldach und Holzfassade vor und fügt sich harmonisch in das Ortsbild ein. Durch die präzise Setzung des Baukörpers entsteht eine überzeugende städtebauliche Lösung, mit der Schaffung des Dorfplatzes zwischen Kirche und Widum. Die dem Veranstaltungssaal vorgelagerten Bereiche mit großzügigem Ausblick in den öffentlichen Straßenraum werden sehr positiv bewertet. Der Entwurf weist jedoch etliche funktionale Mängel auf. Die Teilbarkeit des Saales ist nur bedingt gegeben. Die Anbindung bzw. der Zugang zum Saal vom Parkplatz bzw. bergseitig gelegenem Garten ist nur bedingt gegeben. Die Organisation des Gemeindeamtes kann nicht überzeugen (z.B. Zusammenlegung von Büros, schlechte Belichtungssituation durch große Raumtiefen). Über diese Mängel hinweg erkennt die Jury jedoch das große Potential des Entwurfsansatzes. Dem Projektanten des Wettbewerbsprojektes gelingt es, alle Funktionen „unter einem Dach“ zu vereinen und das erforderliche Raumvolumen selbstbewusst, in einem großen Baukörper zu konzipieren, ohne das dörfliche Gepräge zu stören.