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Einladungswettbewerb | 09/2020

Neubau des Bergrestaurants Grüneck in Tschagguns (AT)

2. Preis

Preisgeld: 20.000 EUR

Dietrich | Untertrifaller Architekten ZT GmbH

Architektur

merz kley partner

Tragwerksplanung

Erläuterungstext

Der Neubau des Bergrestaurants Grüneck in Tschagguns steht im Spannungsfeld zwischen einem verträglichen, zurückhaltenden Eingriff in die prägende Landschaft und den wirtschaftlichen Anforderungen der Freizeitindustrie. Die polygonale Kubatur unseres Entwurfs mit dem extensiv begrünten Satteldach fügt sich harmonisch in das Bergpanorama ein. Durch die leichte Auskragung scheint das kompakte Volumen über dem Hang zu schweben und setzt so einen einprägsamen Akzent.
„Die Freistellung der Bergstation mit der logischen, baulichen Verlängerung erlaubt zukünftig eine klare Lesbarkeit des Ortes mit einem qualitätsvollen Durchblick in die Bergwelt des Montafons,“ lobte die Jury und zeichnete unseren Vorschlag mit dem 2. Platz aus.

Damit das Ankommen am Berg zu einem Erlebnis wird, führt eine gedeckte Treppe direkt auf die großzügige Panorama-Terrasse auf Ebene 1. Sie dient als zentrale Anlaufstelle und ermöglicht den Besuchern eine intuitive Orientierung. Das angrenzende Selbstbedienungs-Restaurant orientiert sich mit großzügigen Verglasungen zum Tal. Durch die zentrale Position der Küche auf dieser Ebene können alle Restaurantbereiche von hier aus versorgt werden.
Das weiträumige Restaurant auf der zweiten Ebene öffnet sich nach Süden in Richtung des imposanten Bergpanoramas. Gleich dahinter liegt das Kinderrestaurant. Im Erdgeschoss befinden sich die Sanitär-Anlagen, Mitarbeiterräume sowie der Selbstversorgerraum mit Blick ins Tal und direktem Zugang von der Piste.

Heimisches, unbehandeltes Holz für Konstruktion, Fassade und Innenausbau setzt ein Zeichen für nachhaltiges, klimafreundliches Bauen. Die erdberührenden Teile der teilweise in den Hang gebauten Geschosse E0 und E1 werden in Ortbeton errichtet. Die hinterlüftete Fassade besteht aus gespaltenen, heimischen Lärchenschindeln.
Auch im Innenausbau ist Holz das prägende Material. Unbehandelte, heimische Weißtanne für Wände und Möbel sowie sägerau verlegte Eichendielen für den Boden schaffen ein behagliches Raumklima. Dieser Fokus auf Holz unterstreicht unseren ökologisch-zukunftsorientierten Ansatz und die Prämissen des Skigebiets Golm, des ersten klimaneutralen Skigebiets Österreichs.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die ProjektverfasserInnen stellen den Bestand der Bergstation frei und positionieren den Neubau nordöstlich im angrenzenden Wiesenraum. Im Nordosten an der Hangkante kragt es bis an die Vorderkante der Nebenbauten der Bergstation aus und überschreitet dabei den Planungsperimeter, wobei der vorgeschriebene seitliche Abstand zu diesem eingehalten wird. Die Freistellung der Bergstation mit der logischen, baulichen Verlängerung erlaubt zukünftig eine klare Lesbarkeit des Ortes mit einem qualitätsvollen Durchblick in die Bergwelt des Montafons. Der in freier Kontur und plastischem Volumen entwickelte Baukörper verbleibt im weich fließenden Hangbereich durchaus dialogvoll, wobei die große unterirdische Baukubatur sowie der Hangeinschnitt als relativ massiv und gravierend gesehen werden. Die Situierung des SB-Restaurants erscheint im Hinblick auf die Nutzung sinnvoll, wobei sich im Freibereich der Verkehr der Sporttreibenden sowie der Ankommenden mit den Gästen unmittelbar vermischt und auf dieser Ebene auch der Ausblick eingeschränkt bleibt. Die Vernetzung der Erschließung des Gastraumes mit Bedienung im zentralen Kreuzungsbereich des SB-Restaurants bleibt hinterfragbar und kritisch. Der bediente Restaurantbereich auf der Ebene zwei, mit der aus dem Skihang möglichen Erschließung hat prominente Südlage, jedoch im Vergleich mit den
SB-Restaurants einen eingeschränkten Blick nach Osten. Der in freier Form generierte Baukörper ist eher mit dem Landschaftsraum affin als mit dem Baubestand der Bergstation und des Berghofes, zu denen ein doch wesentlicher und wünschenswerter Dialog etwas unverbindlich verbleibt. Nicht überzeugen kann die Ausbildung der Außenhaut, die im Habitus des Wohnbaus in den Bergen verbleibt und so der Prägnanz des Ortes zu wenig gerecht werden kann. Insgesamt ein wesentlicher und spannender Beitrag zur Klärung und zur Analytik des Verfahrens, wobei die Plandarstellung etwas divergierend und lückenhaft erscheint.

Empfehlungen:
- Untersuchung einer möglichen Kubatur- und Flächenminimierung im Geschoss E0 bei den Hangeinschnitten
- Überdenken der Dachsilhouette in Hinblick auf Raumhöhen sowie Optimierungen der Kubatur im oberen Restaurantbereich E2
- Optimierung der Position der inneren Restauranterschließung von E1 auf E2
- Optimierung und Schärfung der Dialogfähigkeit zwischen der stringent positionierten Bergstation und der gegenwärtig etwas beiläufig ausgerichteten Südostfassade des Restaurants
- Untersuchung einer eventuellen Rücknahme der Nordostfassade an der Hangkante
- Überlegung hinsichtlich zusätzlichen WC- und Nassräumen für den bedienten Restaurantbereich E2
- Verbesserung der Zugänglichkeit des bedienten Restaurantbereiches aus dem Skihang