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Ideenwettbewerb im kooperativen Verfahren mit vorgeschaltetem Auswahlverfahren | 06/2021

Innenraumkonzepte für die Kirche St. Maria in Stuttgart

2. Preis

meck architekten gmbh

Architektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Das bestehende Kirchengebäude wird detailliert auf seine Raumgeometrie analysiert. Der
Entwurf wird aus diesem Verständnis heraus entwickelt. Der existierende Kirchenraum wird als räumliche und visuelle Einheit respektiert und erhalten, die bestehende Hallenkirche so zelebriert.
In seine Mitte wird eine neue Rauminsel eingestellt, die als Möglichkeitsraum und Stauraum zugleich agiert. So wird ein konzentrierter Raum im Raum geschaffen, der verschiedenartig bespielt werden kann, ohne den bestehenden Kirchenraum visuell zu verstellen. Maximale Höhe des Einbaus ist 1,10 m.
Alle Prinzipalobjekte finden auf dieser Insel in axialer Anordnung Platz. Geometrisch wird die Insel im Norden und Süden leicht verjüngt, um die Wegeführung, was ihr gleichzeitig eine leichte Dynamik gibt.
Um diese Insel herum werden eine Serie von Andachtsorten definiert. Apsis und Kapellen werden erhalten und umgewidmet. Der Meditationsraum in der Apsis bleibt weiter auszuformulieren.
Der Entwurf überzeugt hier durch seinen Respekt zum Bestand und minimale, aber gezielte Intervention, die eine große Bandbreite an Möglichkeiten eröffnet. Er zeigt große Zurückhaltung und hat doch einen transformativen Effekt für die Nutzung des Raums.
Der Raum wirkt auf der Visualisierung hell und einladend, wobei die technische
Umsetzung noch offenbleibt.
Die Emporen werden bewusst von Einbauten freigehalten, damit eine natürliche Belichtung weiterhin erhalten werden kann.
Der Entwurf überzeugt durch seine Schlichtheit. Er besteht durchgängig aus Eichenholz
realisiert, was die akustischen Eigenschaften des bestehenden Kirchenraums verbessert und Rückbaubarkeit und Nachhaltigkeit gewährleistet.
Möbel und architektonischer Eingriff sind aus einem Guss und werden wie ein Möbelstück detailliert. Kern des Entwurfs liegt in der offen Bespielung des Möglichkeitsraumes bei feststehendem Altar. Verschiedene profane und liturgische Bespielungsmöglichkeiten werden hier nachgewiesen, ohne dass der Raum sein Zentrum verliert oder zerfällt.
Die Nähe zwischen Stauraum und Raumbühne ermöglicht einen direkten Zugriff und unkomplizierten Ablauf, auch bei täglich wechselnden Aufbauszenarien.
Diese Bühne, die nur 18cm hoch ist, beinhaltet außerdem Heizung und Sitzheizung, ist also hochfunktional.
Das Hauptportal der Kirche bleibt unangetastet. Innen und Außen werden hier verwoben.
Der mittlere Eingang wird als Haupteingang definiert, während die Seiteneingänge zu Orten der Andacht umgewidmet werden, die von Außen einsichtig sind. Charles de Foucauld und Maria als wichtige Mittler zwischen Gott und den Menschen.
Der Paulinenbrunnen im Äußeren und Stellung des Taufbeckens im Inneren werden auf eine Linie gebracht.
Vor der Kirche steht mittig ein neues Dach, das als Versammlungsort für Kirchengemeinde und Stadtgemeinde dient. Auch dieser Körper wird aus dem Proportionssystem der Kirche abgeleitet. Seine konkrete Ausformulierung bleibt allerdings noch offen.
Ein barrierefreier Zugang wird weiterhin über den Seiteneingang gewährleistet.
Die liturgischen Elemente sind auf einer Achse entlang aufgestellt. Ambo und Taufschale sind mobil gehalten. Formal und materiell sind die Prinzipalien allerdings uneinheitlich gestaltet. Der dominante Altar, der sich im Stipes aus spiralförmig gedrehten Platten entwickelt, wirkt auf der Raumachse eher blockhaft, wohingegen Ambo und Tabernakel aus bestimmten Blickrichtungen körperlos wahrgenommen werden.

Beurteilung durch die Denkmalpflege:
Der Entwurf respektiert ebenfalls die räumliche Qualität des Innenraums und verzichtet
weitestgehend auf Bestandseingriffe. Positiv ist, dass die vorgesehenen Podeste, die auch
erforderlichen Lagerflächen aufweisen, reversibel sind.