Lutherarchiv

Die Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt ist Eigentümerin des Hauses Seminarstraße 2 in Lutherstadt Eisleben. Sie hat für das seit mehr als zwei Jahrzehnten leer stehende, denkmalgeschützte Haus in Kooperation mit der Lutherstadt Eisleben erfolgreich einen Antrag auf Förderung des Projektes „Lutherarchiv“ im Rahmen des Investitionsprogramms Nationale UNESCO-Welterbestätten gestellt. Das 1861/62 als Schulgebäude erbaute und ab 1911 als Tischlerei und Wohnhaus umgenutzte Objekt liegt in direkter Nachbarschaft des als UNESCO-Weltkulturerbe deklarierten Geburtshauses von Martin Luther.

Getrennt durch den Gewässerverlauf der „Bösen Sieben“ ist es zwischen Luthers Geburtshaus und dem Ort seiner Taufe, der Kirche St. Petri-Pauli, angrenzend an die zum Geburtshausensemble gehörende Lutherarmenschule, in den historischen Stadtraum des Eisleber Petriviertels eingebunden. Auf seiner Hof- und Gartenseite hat das Haus einen direkten Sicht- und Raumbezug zu dem im Rahmen der IBA Stadtumbau Sachsen-Anhalt 2010 landschaftsarchitektonisch neu hergerichteten „Schöpfungsgarten“, der eine von zwölf gestalteten Stationen auf dem „Lutherweg Eisleben“ darstellt. Diese öffentlich zugängliche Freifläche wird intensiv zur Kontemplation und für kulturelle Veranstaltungen genutzt.

Die Stiftung Luthergedenkstätten benötigt in der Lutherstadt Eisleben in Ergänzung ihrer Räumlichkeiten im Geburtshausensemble sowie im kurz vor der Eröffnung stehenden, neuen „Museum Luthers Sterbehaus“ dringend eigene Archiv- und Lagerräume sowie ein Raumangebot zur Durchführung kleiner bis mittlerer Veranstaltungen auch im Zusammenhang mit den museumspädagogischen Angeboten der Stiftung. Diese Nutzungen sollen im Haus Seminarstraße 2, dem künftigen „Lutherarchiv“, eingerichtet werden, das zu diesem Zweck umfassend umgestaltet und an die neuen Nutzungsansprüche angepasst werden muss.

Dabei sind die hohen denkmalpflegerischen Anforderungen des Welterbebereiches an die städtebauliche Einfügung und die architektonische Gestaltung des Gebäudes selber mit den funktionalen Erfordernissen seiner zukünftigen Nutzung, den aus energetischen Aspekten resultierenden Ansprüchen an einen wirtschaftlichen Betrieb und dem verfügbaren Budget in Übereinstimmung zu bringen.