Freiflächengestaltung zwischen Bahnhofsvorplatz und Berta-Kröger-Platz

Durch Verordnung des Senats vom 12.07.2005 wurde das Gebiet um den S-Bahnhof Wilhelmsburg und den Berta-Kröger-Platz als Sanierungsgebiet Wilhelmsburg S 6/ Berta-
Kröger-Platz förmlich festgelegt. Generelles Sanierungsziel ist, die Lebens-, Wohn- und Arbeitsbedingungen im Gebiet durch Maßnahmen nach dem Baugesetzbuch umfassend und
nachhaltig zu verbessern. Die Maßnahmen stehen im engen Kontext der Internationalen Bauausstellung (IBA) und Internationalen Gartenschau (igs) im Jahr 2013. Das Sanierungsverfahren
wird seit März 2008 durch das Fachamt Stadt- und Landschaftsplanung des Bezirksamtes Hamburg-Mitte verantwortlich gesteuert und durch die Sanierungsträgerin plankontor
Stadt & Gesellschaft GmbH bearbeitet.

Im Zentrum des Sanierungsgebietes liegt das Wilhelmsburger Einkaufszentrum (WEZ), das
im Zentrengefüge der Freien und Hansestadt Hamburg als C1-Zentrum eingestuft ist. Dieser Bedeutung entsprechend liegt ein wesentlicher Schwerpunkt der Sanierungsaktivitäten in der städtebaulichen, stadtgestalterischen, funktionalen und merkantilen Attraktivitätssteigerung des Einzelhandels- und Dienstleistungsstandortes Wilhelmsburg Mitte. Die damit verbundenen Planungen und Maßnahmen haben die Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit der Einzelhandels- und Dienstleistungsbetriebe im WEZ sowie eine qualitative Aufwertung der vorhandenen und die Ansiedlung neuer Handels-, Freizeit- und Gastronomieeinrichtungen zum Ziel. Dazu gehört auch eine städtebauliche Umgestaltung der öffentlichen und privaten Räume rund um den Berta-Kröger-Platz, eine Verbesserung des städtebaulichen Erscheinungsbildes, eine architektonische Aufwertung stadtgestalterisch wichtiger Gebäude sowie
ergänzender Wohnungsbau im Bestand. Die Neugestaltung des Bereiches vom Bahnhofsvorplatz bis zum Berta-Kröger-Platz und seiner Zugänge ist dabei eines der Schlüsselprojekte des Sanierungsgebietes Wilhelmsburg S 6 / Berta-Kröger-Platz.

Grundlage der Bearbeitung ist der überarbeitete Siegerentwurf des städtebaulichen Ideenwettbewerbs von 2007/2008 (APB Architekten und Landschaftsarchitekten Wiggenhorn van
den Hövel und Prof. Dirk Junker) und die darauf aufbauende Fortschreibung des Erneuerungskonzeptes Wilhelmsburg S6. Laut Jury stärkt der Siegerentwurf die vorhandenen Identitäten
und erhält dabei zum Großteil die Bestandsgebäude. Das Einkaufszentrum wird durch Anlagerungen (Mantelbebauung) an zwei Seiten erweitert und die Eckpunkte erhöht. Das
freiraumplanerische Konzept sieht die Schaffung eines multifunktionalen Quartierplatzes vor. Dazu werden die Baumdächer auf dem Platz reduziert und somit eine räumlich zusammenhängende
Fläche geschaffen. Auf dem Platz erhebt sich ein Stadtbalkon als Tableau mit Baumdach.

Der Wettbewerbsentwurf für den Berta-Kröger-Platz wurde – einschließlich der Freiräume – im Zeitraum von September 2007 bis April 2008 überarbeitet. Das gilt insbesondere für den
Berta-Kröger-Platz, die auf dem Platz festgelegte Wochenmarktnutzung und die den Platz mit dem umgebenden Stadtquartier verbindenden Wege und Zugänge. An der Überarbeitung
haben der Sanierungsbeirat, der „Arbeitskreis Gewerbe“, andere Akteure und die Grundstückeigentümer aktiv mitgewirkt. Der überarbeitete Wettbewerbsentwurf ist Gegenstand der
ersten teilräumlichen Fortschreibung des Erneuerungskonzeptes. Auf dieser Grundlage werden zurzeit mit den Beteiligten die Hochbaumaßnahmen in eine Realisierungsphase überführt.

Auch das freiraumplanerische Konzept bedarf nun im weiteren Sanierungsverfahren einer Konkretisierung. Deshalb soll in einem Gutachterverfahren ein qualifiziertes Landschaftsarchitekturbüro/
Freiraumplanungsbüro gefunden werden, das zusammen mit dem Verkehrsplanungsbüro Schmeck Ingenieurgesellschaft mbH und in enger Kooperation mit den am Sanierungsverfahren Beteiligten einen vertiefenden, realisierungsfähigen Entwurf für die Platzräume zwischen Bahnhofsvorplatz und Berta-Kröger-Platz einschließlich der Zugänge erarbeitet.



Gegenstand des Gutachterverfahrens ist ein freiraumplanerischer Vorentwurf mit folgenden Zielen/ Vorgaben:
• Schaffung eines identitätsstiftenden Quartiersmittelpunktes mit hoher Aufenthaltsqualität für vielfältige Nutzungen.
• Bildung von Stadträumen, die Orientierung und Überschaubarkeit bieten.
• Fassung der öffentlichen und privaten Freiräume.
• Bessere Integration der Verkehrswege.
• Gestalterische und funktionale Aufwertung der Eingangsbereiche zum Berta-Kröger-Platz
• Optimierung der Wochenmarktnutzung auf dem Berta-Kröger-Platz unter Sicherstellung der Lieferverkehre.
• Entwicklung eines durchgängigen Beleuchtungskonzeptes zwischen dem S-Bahnhof und dem Berta-Kröger-Platz.
• Optimierung der Zugangssituation zum S-Bahnhof unter Berücksichtigung der Platzfunktion und der Funktion des Wilhelm-Strauß-Weges.
• Einbeziehung und Standortsuche für die Skulptur in der Bahnhofspassage.
• Erhöhung des Anteils unversiegelter bzw. versickerungsfähiger Flächen.
• Bewusster Einsatz von Vegetation als Gestaltungselement unter Berücksichtigung von
Strukturreichtum und Vielfalt der verwendeten Arten. Die Umgestaltung der Öffentlichen Räume ist als eine Gesamtmaßnahme zu betrachten, die
jedoch in Abhängigkeit von den privaten Baumaßnahmen abschnittsweise realisiert werden soll. Platzbereiche, Zugänge und private Hochbaumaßnahmen sollen miteinander korrespondieren.