Im Rahmen des Stadtteilprogramms Südost hat die Stadtverwaltung
bereits in Ückendorf und im Umfeld der Bochumer
Straße zahlreiche Projekte zur Verbesserung der städtebaulichen,
verkehrlichen und sozialen Struktur initiiert und
umgesetzt. Es sind Projekte zur Stärkung der lokalen Wirtschaft,
Aktivitäten zur Imageverbesserung und Neu- bzw.
Umgestaltung von öffentlichen Grünanlagen, Spielplätzen
und Schulhöfen unter Mitwirkung der Nutzer, Einbeziehung
von Beschäftigungsträgern und Qualifizierung von Langzeitarbeitslosen
angestoßen worden. Für den Bereich der
Bochumer Straße konnten jedoch keine nachhaltigen Verbesserungen
erreicht werden. Dies gilt insbesondere in Bezug
auf den sanierungsbedürftigen Altbaubestand und die
wohnungswirtschaftlichen Probleme.
Eine Eigentümerbefragung Ende 2006 hat gezeigt, dass
die Hälfte der Gebäude im Gebiet einen mittleren bis hohen
Sanierungsbedarf aufweist. 19 % der Wohnungen standen
zum Zeitpunkt der Befragung leer. Es bestehen weiterhin
eine hohe Fluktuation in der Mieterschaft und häufige Eigentümerwechsel.
Zahlreiche Objekte sind entweder in der
Zwangsverwaltung oder Zwangsversteigerung. Mehr als
die Hälfte der Eigentümer, die ihre Immobilie behalten wollen,
sind zwar zur Mitwirkung bereit aber finanziell nicht in
der Lage, Erneuerungsmaßnahmen durchzuführen.
Für den Revitalisierungsbereich der Bochumer Straße in
Ückendorf werden weiterhin Lösungen für eine positive und
nachhaltige Entwicklung gesucht. Auf der Basis einer städtebaulichen Bestandsaufnahme, den Erkenntnissen aus
der Eigentümerbefragung sowie mehreren Gesprächen mit
beteiligten Dienststellen der Verwaltung wurde im Januar
2007 ein Kreativworkshop mit externen Planungsbüros, Experten
aus den Bereichen Wirtschaft, Stadtplanung und Architektur,
der Politik sowie Mitarbeitern aus der Verwaltung
durchgeführt, bei dem Entwicklungsziele für das Gebiet definiert
und konkretisiert wurden. Ein wesentliches Ziel war
dabei die Schaffung städtebaulicher Qualitäten durch:
• die Verbesserung des Straßenraums der Bochumer Straße
• Rückbau und Neubau bzw. Grünaufwertung
• Entkernung und Aufwertung von Blockinnenbereichen
• die städtebauliche Reaktivierung von Brachflächen östlich des Wissenschaftsparks in Verbindung mit der Schaffung einer geordneten Grün- und Parksituation
• die Einbindung von Jugendlichen als baulich-soziale Maßnahme
Die Aktivierung, Einbindung und Förderung der Eigentümer
in Hinblick auf die notwendigen baulichen Maßnahmen in
Verbindung mit Beschäftigungs- und Qualifizierungsmaßnahmen
sowie die Kooperation mit der Wohnungswirtschaft
sind weitere Ziele. Die Heilig Kreuz-Kirche sollte mit ihrer
Nachnutzung als Ankerprojekt entwickelt werden. Hierfür
ist eine Machbarkeitsstudie in Bearbeitung.
Ziel des nun stattfindenden Workshops ist, aufbauend auf
den bisherigen Erkenntnissen, die Erstellung einer städtebaulichen
Rahmenplanung für die zukünftige Entwicklung
der Bochumer Straße und ihres Umfeldes in Ückendorf.
Im nördlichen Bereich des Plangebietes soll eine „Stadttor“-
Situation geschaffen werden mit einer städtebaulichen Integration
und zukünftigen städtebaulichen und freiraumplanerischen
Nutzung der Teilbrachflächen sowie gegebenenfalls
einer Neuordnung des Verkehrs.
Vor dem Hintergrund des komplexen Themas des Stadtumbaus
soll eine Strategie zur Verbesserung der Gebäude-
und Eigentümersituation entwickelt werden. Rückbaupotentiale
und auch die Möglichkeit des Einsatzes eines
Fonds als Instrument zur Finanzierung von Stadtentwicklungsmaßnahmen
in der Bochumer Straße sowie konkrete
Maßnahmen für die Umsetzung sollen in der Planung dargestellt
werden.
Auf der Grundlage der Ergebnisse des städtebaulichen
Workshopverfahrens will die Stadt Gelsenkirchen im
Rahmen des Stadterneuerungsprogramms Soziale Stadt
Südost ab 2009 konkrete bauliche und sozial-integrative
Verbesserungsmaßnahmen in Kooperation mit den Eigentümern
und der Wohnungswirtschaft, mit Investoren und
sozialen Akteuren im Gebiet zielführend umsetzen.