Aufgabe |
In den vergangenen Jahrzehnten wurden in der Hansestadt Rostock aufgrund des Strukturwandels infolge der Wiedervereinigung Deutschlands zahlreiche Betriebe der maritimen Wirtschaft wie bspw. Werften aufgegeben. Mit dem „Werftdreieck“ wird das zwischen der Lübecker Straße, der Werftstraße und der S-Bahntrasse Rostock-Warnemünde gelegene Areal der ehemaligen Neptun-Werft bezeichnet. Auf der Industriebrache standen zuletzt Wirtschafts- und Verwaltungsgebäude, die überwiegend bereits vor 20 Jahren abgerissen wurden. Das Gelände im Stadtteil Kröpeliner-Tor-Vorstadt wartet seitdem auf eine Nachnutzung. Der lange Zeit avisierte „Technologie-Park für denkende Industrie“ blieb eine Vision. Im Jahr 2011 ging ein Großteil der Flächen an einen neuen Eigentümer über und wurde später erneut verkauft. Die Versuche der Investoren, hier großflächigen Einzelhandel zu entwickeln, scheiterten am Widerstand vieler Rostockerinnen und Rostocker.
Im Dezember 2014 wurden die zentralen Flächen sowie die Grundstücke westlich der Max-Eyth-Straße durch die städtische Wohnungsgesellschaft WIRO erworben. Die Verkehrsflächen sowie zwei weitere Einzelflächen befinden sich im Eigentum der Hansestadt Rostock, die bebauten Bereiche im östlichen Teil des Plangebietes befinden sich in Privateigentum. Derzeit ist dem Areal im Flächennutzungsplan der Hansestadt Rostock und im rechtskräftigen B-Plan Nr. 10.MK.63 eine sogenannte Kerngebietsfunktion zugewiesen. Unter Berücksichtigung des aktuellen Mangels an innerstädtischen Wohnungsangeboten und der attraktiven Wohnlage des Standortes wurde seitens der Öffentlichkeit die Entwicklung zu einem neuen Wohnquartier gefordert und auch auf Ebene der Bürgerschaftsfraktionen befürwortet. Ziel der WIRO ist es, hier in enger Abstimmung mit der Stadt und den Bürgern ein durchmischtes, bezahlbares, lebendiges und urbanes Wohnquartier entstehen zu lassen, um damit auf die große Nach-frage nach Wohnraum in den umliegenden Bereichen Stadtzentrum, Kröpeliner-Tor-Vorstadt und Hansaviertel zu reagieren. In diesem Zusammenhang soll auch eine ca. 2,4 ha große angrenzende brachliegende Fläche westlich der Max-Eyth-Straße in die Planung integriert werden, so dass eine ganzheitliche Entwicklung des Werftdreiecks bis zur S-Bahntrasse auf einer Gesamtfläche von ca. 9,7 ha erfolgen kann.
Durch seine zentrale Lage im Stadtgebiet, die Nähe zur Warnow und durch das unmittelbare Angrenzen an die L 22, als wichtige innerstädtische Hauptverkehrstrasse sowie die gute Anbindung an den ÖPNV (S-Bahn, Straßenbahn), ist der Standort „Werftdreieck“ von besonderer städtebaulicher Bedeutung. An die Nutzung, die städtebauliche Struktur sowie an die Architektur sind daher besondere Ansprüche zu stellen. Der Standort soll für mehrgeschossigen Wohnungsbau entwickelt werden. Die Aufgabe der Teilnehmenden besteht in der Entwicklung eines tragfähigen städtebaulichen Konzepts für das neue Wohnquartier, das die komplexen Rahmenbedingungen des Umfelds (u.a. Lärmimmissionen, Verkehrsan-bindung, Denkmalschutzaspekte) angemessen berücksichtigt. Von hoher Bedeutung ist zudem eine qualitativ hochwertige und vielfältige Freiraumgestaltung für die öffentliche und private Nutzung. Gleichzeitig soll das neue Wohnquartier auch aus energetischer Sicht hohe Standards erfüllen.
Die WIRO wird als ersten Planungsschritt einen städtebaulich-freiraumplanerischen Realisierungs-wettbewerb durchführen, dessen Ergebnisse als Grundlage für den Bebauungsplan genutzt werden sollen. Im Rahmen dieses Bewerbungsver-fahrens sollen als Teilnehmer für diesen Wettbe-werb insgesamt max. 20 qualifizierte Architekten und/oder Stadtplaner ausgewählt werden.
Neben etablierten Büros („Büros mit aufgabenbezogener Planungserfahrung“) beabsichtigt die Ausloberin auch einen Anteil „Junger Büros“ und „Kleiner Büros“ (jeweils 2) zur Teilnahme am Wettbewerb aufzufordern.
Von den ausgewählten Büros ist vor Wettbe-werbsstart verbindlich jeweils ein Landschafts-architekt/-in zu benennen, mit dem/der ein obligatorisches Team zur Bearbeitung der Wettbe-werbsaufgabe gebildet wird.
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